Community / / Bombardier will aus der A220 raus

Beitrag 1 - 8 von 8
Beitrag vom 16.01.2020 - 20:55 Uhr
UserRunway
User (2875 Beiträge)
A220 wird zwar als Airbus vermarktet aber die Eigentumsverhältnisse und die finanzielle Risikoverteilung des Programms sind etwas kompliziert und im Detail kaum bekannt.

Die Entwicklung ist Bombardier viel teurer gekommen als gedacht und auch die Produktionskosten liegen offensichtlich noch im Minus. Das wird auch noch lange so dauern so das die Absicht einen Schlußstrich zu ziehen verständlich ist.

Das wird Airbus noch einiges Kosten aber denke unterm Strich wird das Programm über Jahrzehnte ein Erfolg und wahrscheinlich günstiger als der Einstieg von Boeing bei Embraer.
Zudem dürfte Airbus nicht nur Mengenmäßig sondern auch Ertragsmäßig z. Zeit gut dastehen. Jedenfalls wenn nicht wieder hohe Sonderabschreibungen für A380 und A400M die Etragsrechnung verhageln. Wie leider so oft in den letzten Jahren geschehen.
Beitrag vom 16.01.2020 - 21:54 Uhr
UserWMJH
User (289 Beiträge)
Zumindest stellt der A220 eine mögliche Alternative für jene Kunden dar, denen die Lieferzeit von A32X zu lang dauert und die andererseits keine 737 wollen.
Beitrag vom 17.01.2020 - 10:04 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
Das liest sich so, als habe sich Bombardier in der Vergangenheit finanziell so völlig übernommen, dass sich nicht nur die Flugzeugsparte sondern im Grunde der Gesamtkonzern in einer Art geordneten Abwicklung befindet, mit der der Insolvenz zuvorgekommen und noch so viele Arbeitsplätze wie möglich gerettet werden sollen. Es wird die Frage sein, ob Airbus jetzt gegebenenfalls die 31 Prozent von Bombardier übernehmen kann oder wer sonst der oder die Käufer sein würde(n).

Dass Airbus das Programm weiter fahren wird ist logisch: Schließlich hat Airbus keine Entwicklungskosten in das Produkt stecken müssen, die fertige CS 100 und CS 300 vielmehr auf den Hof gestellt bekommen. Dass in der Anlaufphase des Verkaufs zunächst einmal Verluste entstehen, die über mehrere Jahre kompensiert werden müssen, ist völlig normal - und angesichts der jetzt erfolgreichen Marktdistribution auch mit einer absehbaren Timeline verbunden. Dass durch den Aufbau einer A220-Produktionslinie in Mobile ungeplante Zusatzkosten entstehen, dafür kann sich Airbus bei Donald Trump im Weißen Haus bedanken, aber wenn man bedenkt, dass Boeing den Verkauf des A 220 in den USA ganz verhindern wollte und Airbus sich den Weg erst einmal frei klagen musste, dann ist das immer noch eine akzeptable Sache für Airbus, da man so die großen US-Carrier als reale oder potentielle Kunden hat. Wie man aus den Planungen für einen A 220-500 sieht steckt in dem Modell auch noch viel Potential. Dass der A 220 nicht nur den A 319 ersetzen wird (den A 318, den seit Jahren keine Airline mehr gekauft hat, sowieso) war ohnehin klar, jetzt bleibt das im Wesentlichen "im Hause" - und auch, dass man jetzt mit dem A 220-100 auch einen Fuß im Geschäftsfeld der Regionalflieger hat. Aber wie erwähnt: In dem Modell steckt noch wesentlich mehr Potential.

Ähnlich positiv ist für Boeing übrigens der Kauf von Embraer, insbesondere da das 737MAX-Debakel absehbar noch eine längere, sehr kostenträchtige Nachgeschichte haben wird. Momentan sind die Flugzeuge der "brasilianischen Perle" sogar die einzigen Modelle unterhalb der Widebodies, die Boeing am Markt hat.
Beitrag vom 17.01.2020 - 10:39 Uhr
UserKate Austen
User (549 Beiträge)
was bleibt denn dann eigentlich noch von Bombardier übrig?
Beitrag vom 17.01.2020 - 11:53 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
was bleibt denn dann eigentlich noch von Bombardier übrig?

Momentan noch das Geschäft mit der Herstellung von Lokomotiven sowie Eisenbahnwaggons (wo Bombardier immer noch Weltmarktführer ist), S-, U- und Straßenbahnen. Wir werden sehen, ob sie wenigstens das noch halten können oder wie gesagt auf dem Weg der geordneten Abwicklung sind.
Beitrag vom 17.01.2020 - 12:09 Uhr
Usertriangolum
User (273 Beiträge)
..."Ähnlich positiv ist für Boeing übrigens der Kauf von Embraer"

Sehe ich nicht so. Für Boeing hat es erst einmal keinen Vorteil. Es bekommt zwar eine neue Entwicklungsabteilung welche auch ähnlich gut ein Flugzeug entwerfen kann aber es bekommt kein brauchbares Muster als A223+ Konkurrent.

Die E2 ist schlicht zu klein. Diese zu Strecken ist nahezu nutzlos da nicht ausreichend um A223/225/227 usw. gleich zu setzen. Die Struktur der E2 gibt dies nicht her.

Boeing muss also eine E3 durch Embraer entwickeln lassen UND es muss auch hier eine 30+ Fertigungsstraße samt Zulieferer auf die Beine stellen. Genau daran scheitern aber diese kleineren Firmen ja. Ansonsten hätte weder Airbus noch Boeing diese Firmen kaufen können.

Der bessere Fit wäre eventuell die SSJ welche Boeing zumindest helfen könnte. Diese ließe sich eventuell bis 160+ Strecken eventuell auch mehr. Dazu müsste aber Boeing dieses Programm einkaufen. Dann braucht es aber die E2 usw. nicht mehr.

Im Flugzeugmarkt bedarf es ein Supportnetz, einer Straße die auch liefern kann und zwar Zeitnah wie beim A320/737 usw. und es Bedarf tiefen kosten mit Masse in der Produktion und es Bedarf... POLITIK und STÄRKE um es zu verkaufen.
Beitrag vom 17.01.2020 - 13:54 Uhr
UserNicci72
User (570 Beiträge)
..."Ähnlich positiv ist für Boeing übrigens der Kauf von Embraer"

Sehe ich nicht so. Für Boeing hat es erst einmal keinen Vorteil. Es bekommt zwar eine neue Entwicklungsabteilung welche auch ähnlich gut ein Flugzeug entwerfen kann aber es bekommt kein brauchbares Muster als A223+ Konkurrent.

Die E2 ist schlicht zu klein. Diese zu Strecken ist nahezu nutzlos da nicht ausreichend um A223/225/227 usw. gleich zu setzen. Die Struktur der E2 gibt dies nicht her.

Boeing muss also eine E3 durch Embraer entwickeln lassen UND es muss auch hier eine 30+ Fertigungsstraße samt Zulieferer auf die Beine stellen. Genau daran scheitern aber diese kleineren Firmen ja. Ansonsten hätte weder Airbus noch Boeing diese Firmen kaufen können.

Der bessere Fit wäre eventuell die SSJ welche Boeing zumindest helfen könnte. Diese ließe sich eventuell bis 160+ Strecken eventuell auch mehr. Dazu müsste aber Boeing dieses Programm einkaufen. Dann braucht es aber die E2 usw. nicht mehr.

Im Flugzeugmarkt bedarf es ein Supportnetz, einer Straße die auch liefern kann und zwar Zeitnah wie beim A320/737 usw. und es Bedarf tiefen kosten mit Masse in der Produktion und es Bedarf... POLITIK und STÄRKE um es zu verkaufen.

Embraer ist im größten Teil des Spektrums, das von ihm bedient wird, mit deutlich kleineren Hausnummern unterwegs als die C-Series aka A 220, das stimmt - lediglich die E 195 und der A 220-100 können als direkte Konkurrenten betrachtet werden. Das ist aber ein Vorteil für Boeing und kein Nachteil, weil Boeing hier ein Marktsegment bespielen kann, auf dem Airbus gar nicht präsent ist. Embraer ist eine weltweit eingeführte und hoch reputierte Marke und die neuen E-Jets von Embraer stellen auch eine zeitgemäße technische Entwicklungsstufe dar (im Gegensatz zum CRJ). Außerdem ist Embraer produktiv, d.h. verdient Geld statt zu kosten.

Boeing wird sich im Übrigen gerade in der jetzigen Situation schwer hüten, sich mit den Russen und deren "Superjet" einzulassen und so die amerikanische Politik endgültig gegen sich aufzubringen, von den technischen und logistischen Problemen von Suchoi(Stichwort: Mantainance) gar nicht zu reden. Bolsonaro und Trump sind dagegen ein Herz und eine Seele, der Deal Boeings mit Embraer ist mithin politisch hoch erwünscht, zumal Embraer ja auch noch eine entsprechend bedeutende Militärsparte hat (genauso wie Boeing - Boeing ist nicht nur etwas für Luftfahrtenthusiasten und Technik-Freaks in den USA und auch nicht nur eine Gelddruckmaschine - jedenfalls bis vor kurzem, Boeing hat sehr viel mit der Stellung der USA als Supermacht zu tun und damit mit Politik).

Da ist also durchaus zusammengekommen was zusammenpasst.

Dieser Beitrag wurde am 17.01.2020 13:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.01.2020 - 18:40 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (672 Beiträge)
was bleibt denn dann eigentlich noch von Bombardier übrig?

Und es bleibt auch noch Learjet, Global und Challenger.