Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / 737 MAX-Zulieferer lässt Produktion...

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 07.05.2020 - 16:39 Uhr
UserLP
User (397 Beiträge)
Zwei Nachfragen an evtl. genauer informierte Teilnehmer hier:

1.) Noch in diesem Jahr 125 Rümpfe? Was will Boeing mit dieser Menge?
2.) Flügel für den A320 kommen von Bombardier? Ich hätte gedacht, die kommen aus England und werden in Bremen ausgerüstet.

Danke sehr.
Beitrag vom 08.05.2020 - 02:01 Uhr
UserAltmetallflieger
User (277 Beiträge)
Zwei Nachfragen an evtl. genauer informierte Teilnehmer hier:

1.) Noch in diesem Jahr 125 Rümpfe? Was will Boeing mit dieser Menge?
2.) Flügel für den A320 kommen von Bombardier? Ich hätte gedacht, die kommen aus England und werden in Bremen ausgerüstet.

Danke sehr.

Bei Spirit liegen schon 100 weitere Rümpfe für die Max herum ,die sind eingepackt und mit einer Orangen Folie abgedeckt ,daher werden sie auch Goldfische genannt.
Ob da jetzt noch weitere dazukommen ist auch schon egal.
Das Spirit Flügel für die A320 Baureihe fertigt halte ich für ein Gerücht ,da dürfte der Redaktion ein Fehler unterlaufen sein ,die baut man selber in England und in China für die Maschinen die dort zusammengestellt werden.
Die Flügelfabrik für den A220 hat man Bombardier abgekauft das ist richtig .
Beitrag vom 08.05.2020 - 07:19 Uhr
UserWMJH
User (293 Beiträge)
"Das Unternehmen bezog bisher die Hälfte seines Umsatzes aus der 737 MAX. im Zuge der beiden Krisen ist das Management auf der Suche nach neuen Einkommensquellen."

Das ist die Krux für einen Unternehmer: so schön es sein kann einen Großkunden zu haben ist es natürlich ein hohes Risiko sich in eine Abhängigkeit von diesem zu begeben...
Ob sich Spirit infolge des Personalabbaus und trotz der Aussage nach alternativen Projekten dennoch wieder auf eine so hohe Fertigungstiefe (auch Abhängigkeit) von Boeing einlassen wird?
Beitrag vom 08.05.2020 - 08:21 Uhr
UserA320Fam
User (1734 Beiträge)

Das ist die Krux für einen Unternehmer: so schön es sein kann einen Großkunden zu haben ist es natürlich ein hohes Risiko sich in eine Abhängigkeit von diesem zu begeben...
Ob sich Spirit infolge des Personalabbaus und trotz der Aussage nach alternativen Projekten dennoch wieder auf eine so hohe Fertigungstiefe (auch Abhängigkeit) von Boeing einlassen wird?


Ach so, dann wird man also in Zukunft Aufträge ablehnen um sich nicht in zu grosse Abhängigkeit zu begeben?
Beitrag vom 08.05.2020 - 09:10 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)

Das ist die Krux für einen Unternehmer: so schön es sein kann einen Großkunden zu haben ist es natürlich ein hohes Risiko sich in eine Abhängigkeit von diesem zu begeben...
Ob sich Spirit infolge des Personalabbaus und trotz der Aussage nach alternativen Projekten dennoch wieder auf eine so hohe Fertigungstiefe (auch Abhängigkeit) von Boeing einlassen wird?


Ach so, dann wird man also in Zukunft Aufträge ablehnen um sich nicht in zu grosse Abhängigkeit zu begeben?

Einen Überblick, warum das schlau sein kann, zeigt die der Lopez Effekt. Zuerst wurden bei GM in den 90ern Lieferanten mit Großaufträgen geködert, die Produktion auszuweiten und zu expandieren.
Zuerst wandelten sich so zu 100% GM Zulieferern, die gut verdienten, dann wurden sie mit dieser Abhängigkeit massiv unter Preisdruck gesetzt.
Was dann in Folge zu stark fallenden Preise für GM aber auch zu fallender Produktqualität führte.
Diese Gefahr sollte man als Anbieter immer im Kopf haben.
Nur ein Kunde ist ein massives Risiko. Egal in welcher Branche.

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2020 09:12 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.05.2020 - 09:15 Uhr
UserA320Fam
User (1734 Beiträge)

Das ist die Krux für einen Unternehmer: so schön es sein kann einen Großkunden zu haben ist es natürlich ein hohes Risiko sich in eine Abhängigkeit von diesem zu begeben...
Ob sich Spirit infolge des Personalabbaus und trotz der Aussage nach alternativen Projekten dennoch wieder auf eine so hohe Fertigungstiefe (auch Abhängigkeit) von Boeing einlassen wird?


Ach so, dann wird man also in Zukunft Aufträge ablehnen um sich nicht in zu grosse Abhängigkeit zu begeben?

Einen Überblick, warum das schlau sein kann, zeigt die der Lopez Effekt. Zuerst wurden bei GM in den 90ern Lieferanten mit Großaufträgen geködert, die Produktion auszuweiten und zu expandieren.
Zuerst wandelten sich so zu 100% GM Zulieferern, die gut verdienten, dann wurden sie mit dieser Abhängigkeit massiv unter Preisdruck gesetzt.
Was dann in Folge zu stark fallenden Preise für GM aber auch zu fallender Produktqualität führte.
Diese Gefahr sollte man als Anbieter immer im Kopf haben.
Nur ein Kunde ist ein massives Risiko. Egal in welcher Branche.

Unbestritten. Aber was mach ich, Wenn's die einzige Möglichkeit ist? Oder soll ich Aufträge ablehnen um nicht Gefahr zu laufen in Aabhöngigjeit zu geraten?
Ich glaube ich nehme was ich kriegen kann und dann kommt es wie es kommt. Steuern kann ich da wenig.
Beitrag vom 08.05.2020 - 10:01 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)

Das ist die Krux für einen Unternehmer: so schön es sein kann einen Großkunden zu haben ist es natürlich ein hohes Risiko sich in eine Abhängigkeit von diesem zu begeben...
Ob sich Spirit infolge des Personalabbaus und trotz der Aussage nach alternativen Projekten dennoch wieder auf eine so hohe Fertigungstiefe (auch Abhängigkeit) von Boeing einlassen wird?


Ach so, dann wird man also in Zukunft Aufträge ablehnen um sich nicht in zu grosse Abhängigkeit zu begeben?

Einen Überblick, warum das schlau sein kann, zeigt die der Lopez Effekt. Zuerst wurden bei GM in den 90ern Lieferanten mit Großaufträgen geködert, die Produktion auszuweiten und zu expandieren.
Zuerst wandelten sich so zu 100% GM Zulieferern, die gut verdienten, dann wurden sie mit dieser Abhängigkeit massiv unter Preisdruck gesetzt.
Was dann in Folge zu stark fallenden Preise für GM aber auch zu fallender Produktqualität führte.
Diese Gefahr sollte man als Anbieter immer im Kopf haben.
Nur ein Kunde ist ein massives Risiko. Egal in welcher Branche.

Unbestritten. Aber was mach ich, Wenn's die einzige Möglichkeit ist? Oder soll ich Aufträge ablehnen um nicht Gefahr zu laufen in Aabhöngigjeit zu geraten?
Ich glaube ich nehme was ich kriegen kann und dann kommt es wie es kommt. Steuern kann ich da wenig.

Wenn man erst mal so weit an der Wand steht, dass es die einzige Möglichkeit (zu überleben) ist, stellt sich die Frage tatsächlich nicht. Aber dann muss man danach schnellstmöglich aus dieser Zwangslage wieder raus, auch wenn's weh tut.
Beitrag vom 08.05.2020 - 12:39 Uhr
Userzahlenfuchs
User (35 Beiträge)
Wieso 125 neue Huls wenn Boeing eh schon den Hof voll hat mit nicht zugelassene 737-MAX. Und dieses Jahr wird keine Fluggesellschaft neues Gerät brauchen, sie werden eher versuchen die Flotten erheblich zu verkleinern.

Kaufmännisch überhaupt nicht nachvollziehbar.... Aber das war schon öfters so, deswegen Boeing auch in der aktuellen Lage ist wie sie ist....
Beitrag vom 08.05.2020 - 15:23 Uhr
UserNicci72
User (572 Beiträge)
Wieso 125 neue Huls wenn Boeing eh schon den Hof voll hat mit nicht zugelassene 737-MAX. Und dieses Jahr wird keine Fluggesellschaft neues Gerät brauchen, sie werden eher versuchen die Flotten erheblich zu verkleinern.

Kaufmännisch überhaupt nicht nachvollziehbar.... Aber das war schon öfters so, deswegen Boeing auch in der aktuellen Lage ist wie sie ist....

Das war auch mein erster Eindruck beim Lesen dieser Nachricht. Zweiter Eindruck: Symbolpolitik. Seht, wir kommen wieder zurück! Dritter Eindruck: Spirit über Wasser halten. Wenn es so ist wie im Artikel beschrieben dann ist Boeing fast genauso abhängig von Spirit wie umgekehrt. Das Lopez-Paradigma setzt ja zum Grund, dass der Grosskunde sich viele Zulieferer hält, die im Wesentlichen untereinander austauschbar sind und gegeneinander ausgespielt werden können. Also das System 'teile und herrsche'. Hier hat Boeing aber so viel an diesen einen Zulieferer outgesourced, dass dieser unersetzbar geworden ist und in der derzeitigen Situation deshalb mit eigentlich überflüssigen Aufträgen gestützt werden muss weil sonst die Produktionsbasis der 737 MAX entfallen würde. Senor Lopez würde dies für einen Managementfehler von Boeing halten.

Vielleicht ist es auch ein Mix aus allen drei Aspekten.
Beitrag vom 08.05.2020 - 16:29 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)

Das war auch mein erster Eindruck beim Lesen dieser Nachricht. Zweiter Eindruck: Symbolpolitik. Seht, wir kommen wieder zurück! Dritter Eindruck: Spirit über Wasser halten. Wenn es so ist wie im Artikel beschrieben dann ist Boeing fast genauso abhängig von Spirit wie umgekehrt. Das Lopez-Paradigma setzt ja zum Grund, dass der Grosskunde sich viele Zulieferer hält, die im Wesentlichen untereinander austauschbar sind und gegeneinander ausgespielt werden können. Also das System 'teile und herrsche'. Hier hat Boeing aber so viel an diesen einen Zulieferer outgesourced, dass dieser unersetzbar geworden ist und in der derzeitigen Situation deshalb mit eigentlich überflüssigen Aufträgen gestützt werden muss weil sonst die Produktionsbasis der 737 MAX entfallen würde. Senor Lopez würde dies für einen Managementfehler von Boeing halten.

Vielleicht ist es auch ein Mix aus allen drei Aspekten.

Oder die gerade gemachte Erfahrung mit der Triumph Group. Diese hat vor ca 6 Monaten die Produktion wichtiger Rumpfbauteile für die 747 eingestellt. Damit ist die 747-8 zum Auslaufmodel geworden bei der nurnoch auf Vorrat gebaute Teile verbaut werden. Wenn die aufgebraucht sind wars das mit der 747-8(F) Produktion.

Wenn Spirit nicht mehr in der Lage ist die Rümpfe zu bauen (Pleite), wars das für die 737MAX selbst wenn die jemals wieder eine Zulassung bekämme.Da kauft man jetzt lieber die eh schon gebauten Rümpfe ab.
Beitrag vom 08.05.2020 - 16:46 Uhr
Userzahlenfuchs
User (35 Beiträge)
Naja, die 125 kauft Boeing dann aus der Insolvenzmasse und kann damit noch 4 Jahre 737 herstellen für wenig :-D

Zukunftsgericht ist das alles nicht mehr.
Beitrag vom 08.05.2020 - 18:52 Uhr
UserNicci72
User (572 Beiträge)

Das war auch mein erster Eindruck beim Lesen dieser Nachricht. Zweiter Eindruck: Symbolpolitik. Seht, wir kommen wieder zurück! Dritter Eindruck: Spirit über Wasser halten. Wenn es so ist wie im Artikel beschrieben dann ist Boeing fast genauso abhängig von Spirit wie umgekehrt. Das Lopez-Paradigma setzt ja zum Grund, dass der Grosskunde sich viele Zulieferer hält, die im Wesentlichen untereinander austauschbar sind und gegeneinander ausgespielt werden können. Also das System 'teile und herrsche'. Hier hat Boeing aber so viel an diesen einen Zulieferer outgesourced, dass dieser unersetzbar geworden ist und in der derzeitigen Situation deshalb mit eigentlich überflüssigen Aufträgen gestützt werden muss weil sonst die Produktionsbasis der 737 MAX entfallen würde. Senor Lopez würde dies für einen Managementfehler von Boeing halten.

Vielleicht ist es auch ein Mix aus allen drei Aspekten.

Oder die gerade gemachte Erfahrung mit der Triumph Group. Diese hat vor ca 6 Monaten die Produktion wichtiger Rumpfbauteile für die 747 eingestellt. Damit ist die 747-8 zum Auslaufmodel geworden bei der nurnoch auf Vorrat gebaute Teile verbaut werden. Wenn die aufgebraucht sind wars das mit der 747-8(F) Produktion.

Wenn Spirit nicht mehr in der Lage ist die Rümpfe zu bauen (Pleite), wars das für die 737MAX selbst wenn die jemals wieder eine Zulassung bekämme.Da kauft man jetzt lieber die eh schon gebauten Rümpfe ab.


Genau das ist wohl der Punkt. Wobei die 737 MAX für Boeing eine ganz andere wirtschaftliche Bedeutung hat als die 747-8. Selbst wenn es bei der MAX noch ein paar hundert Stornierungen geben sollte, Boeing braucht die restlichen 2000+ - Aufträge, um Zeit zu gewinnen, seine Zivilluftsparte neu auszurichten und die Weichen für die Zukunft nach der 737 zu stellen. 400 auf Halde und 125 in der Vorfertigung reichen da nicht. Und ohne neue Aufträge für die MAX ist Spirit womöglich in absehbarer Zeit insolvent.

So gesehen ist das schon fast ein umgekehrter Lopez-Paradigma: Grosskunde hat sich von einem Zulieferer abhängig gemacht und muss sich nun von diesem die Abnahmw von Waren aufdrängen lassen, die derzeit eigentlich gar nicht gebraucht werden und nur überflüssige Kosten generieren, um nicht die eigene wirtschaftliche Basis zu verlieren.