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Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 30.08.2019 - 07:49 Uhr
User4UPilot
User (426 Beiträge)
Also Preisdiktatur. Das heißt, wenn ich einen gegenüber einem anderen Unternehmen effizienteren Betrieb habe, wo Kosten gemanaged werden, um den Kunden einen Preis anzubieten, der einem einen Wettbewerbsvorteil bietet, dann werde ich in unserer Marktwirtschaft zukünftig bestraft? Vielleicht sollte man dann auch gleich Lidl oder Aldi verbieten bestimmte Artikel unter dem Niveau von REWE zu verkaufen, oder Huawei verbieten Smartphones nicht billiger als die Produktionskosten von Apple zu verkaufen, Billigphones landen ja schließlich auch auf auf dem Müll und verschmutzten die Umwelt, weil viel mehr Menschen sie sich leisten können.

Die Preise von Ryanair sind ja auch so niedrig, weil der Preis an sich ein Werbemittel im Sinne von Kampagnen darstellt, die andere Airlines lieber in Werbung investieren und sich anschließend eben über den höheren Preis reinholen.
Von P&G läuft ständig Werbung im TV. Von JA! und diversen anderen Eigenmarken habe ich noch nie etwas gesehen. Jetzt den Eigenmarken eine Steuer aufzubrummen, weil sie effizienter arbeiten oder ein anderes Geschäftsmodell verfolgen, ist Preisdiktatur seitens des Staates.

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2019 08:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.08.2019 - 08:23 Uhr
UserJX
User (142 Beiträge)
Also ob das Ticket wirklich 50 Euro kostet...
Und bitte dann auch Gutscheine verbieten
Oder 2 für 1 Angebote
Und überhaupt sollte man so langsam zugeben das man gerne eine Diktatur ala DDR haben möchte
Beitrag vom 30.08.2019 - 08:56 Uhr
UserCharlie-Alpha
User (308 Beiträge)
Egal bei welchem Flug auch immer - niemals kostet jedes Ticket an Bord nur 9 Euro. Schon gar nicht unter dem Strich!
Auch bei Ryanair nicht! So viel Zeit sich mit dem Markt zu beschäftigen kann man doch wohl erwarten. Dass der gerade auf anderen Ebenen entgleitet (Outsourcing, Scheinselbstständigkeiten,...) verdiente vielleicht viel mehr Aufmerksamkeit.

Nebenbei - absolut gar nichts daran hat mit der DDR zu tun! Sprichwörtlich dünnes Eis und weiß auch nicht, worauf Du da anspielen möchtest. Aber im Luftverkehr erkenne ich zum Glück absolut keine Parallelen!

Dieser Beitrag wurde am 30.08.2019 08:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.08.2019 - 09:29 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
Eine willkürliche Grenze von 50,-, ein willkürlicher Eingriff in die freie Preisgestaltung.
Ja, die CSU und speziell Herr Dobrindt wissen halt, wie man etwas fordert, was spätestens in Karlsruhe abgeschossen wird ...

Mal ernsthaft, aus dem Maut Desaster hat die CSU aber auch so gar nichts gelernt, oder?
Beitrag vom 30.08.2019 - 10:19 Uhr
Usercogito.ergo.sum
User (106 Beiträge)
In einer sozialen Marktwirtschaft, die sich die BRD als Wirtschaftssystem gegeben hat, herrscht am Markt freier Wettbewerb. Gleichzeitig behält sich der Gesetzgeber vor, in Märkte, in denen ebendieser Wettbewerb asoziale oder anderweitig problematische Auswüchse annimmt, partiell regulativ einzugreifen. Das kann man gut finden, oder nicht. Ein Hoch auf die Demokratie! Deshalb aber einen Vergleich mit einem folternden und tötenden Unrechtssaat anzustellen, ist ebenso sachlich falsch wie geschmacklos.

Ich kann nicht bewerten, ob das Mittel eines Mindestpreises für Tickets adequate und zielführende ist. Und sicher schätze ich bislang _nicht_ die Verkehrspolitik der CSU. Dennoch komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, dass irgendeine (regulative) Maßnahme im schon länger ungesunden Luftfahrtsektor ergriffen werden sollte, und das unabhängig von jeglichem Umweltschutzgedanken: Etablierte Luftfahrtunternehmen, die Menschen zu fairen Bedingungen über Jahrzehnte beschäftigen, können kaum gegen Konkurrenten bestehen, die sich durch unfaire Leiharbeit und Scheinselbstständigkeit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Als Beschäftigter eines deutschen Luftfahrtunternehmens würde ich mir sehr wünschen, dass dieser Wettbewerb zukünftig wieder etwas fairer ausgetragen werden kann. Und dass sich selbst ein der sozialistischen Konspiration weitestgehend unverdächtiger Verband wie der BDL für Diskussionen über Regulierung offen zeigt, regt mich zumindest zum nachdenken an.

Und mal ehrlich, wie hoch ist in Deutschland wohl der Anteil der verkauften Tickets für unter 50€, deren Zweck nicht ausschließlich destruktiver Natur ist?
Beitrag vom 30.08.2019 - 10:46 Uhr
UserLP
User (397 Beiträge)
Ich verstehe ja den Ansatz, der verfolgt wird. Fliegen an sich ist einfach mal unverschämt billig geworden. Wir haben nun mal Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Damit muss sich ein Staat aber abfinden, schließlich profitiert er ja an genügend Stellen von dieser Marktwirtschaft.
Dieser Ansatz passt eh gerade zum Versuch der CSU, sich etwas grüner zu machen.
Beitrag vom 30.08.2019 - 10:53 Uhr
UserCinrella
User (181 Beiträge)
Interessant wäre wir man auf die 50€ Grenze kommt.
Hat Hr. Dobrindt die einfache Rechnung von Umsatz Ryanair / Passagiere p.a von Ryanair gemacht? Wären 7.151.000.000€ / 139.200.000 = 51,37€ Umsatz pro Passagier

Wäre sehr einfach, da Ryanair sicher viel Geld durch Provision etc. bekommt und der Umsatz nicht voll aus Ticketeinkünften generiert wird.
Gibt es irgendeine offizielle Begründung für diese Grenze?

Über die Sinnhaftigkeit, im Namen des Klimaschutzes, darf aber aufjedenfall diskutiert werden. Würde man dies im Namen der zum Teil abstrusen Arbeitsverhältnissen machen, würde dies für mich mehr Sinn machen. Aber Klima kommt aktuell wohl besser beim Volk(Wähler)an...

Beitrag vom 30.08.2019 - 15:14 Uhr
Usercogito.ergo.sum
User (106 Beiträge)
Wir haben nun mal Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Damit muss sich ein Staat aber abfinden (...)

Jain. Wir haben ein umfangreiches Subventionssystem, einen Mindestlohn, eine Sozialversicherungspflicht, eine politisch gesteuerte Staffelung der Mehrwertsteuer, hunderte Enteignungsverfahren für Autobahnen und Kohlebagger und dort, wo es der Gesetzgeber für sinnvoll hält, auch eine (Mindest)Preisbindung. So gibt es zum Glück keine Preiskämpfe, um den billigsten Herzkatheter.
Ich bin absolut kein Freund von Protektionismus oder unnötiger staatlicher Bevormundung. Nur finde ich, die Luftfahrtindustrie, ihre Beschäftigten und ihre Kunden haben eine ehrliche Diskussion darüber verdient, wie man die destruktiven Entwicklungen der letzten Jahre wieder in Bahnen lenkt, die für alle oben genannten Gruppen positive Auswirkungen haben. Und da wird man, denke ich, um lenkende Maßnahmen demokratisch legitimierter Institutionen nicht herumkommen.
Beitrag vom 30.08.2019 - 22:56 Uhr
UserDr. A.Mok
User (131 Beiträge)
Einer will Fluggesellschaften verstaatlichen (Rixinger), einer will auf die Preisgestaltung derselben Einfluss nehmen (Dobrindt).

Scheint wohl an der speziellen "Berliner Luft" zu liegen - wie vieles.

Von dem pathologischen berliner Fall, der BMW verstaatlichen will, fang ich gleich gar nicht an.