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Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 27.02.2017 - 09:31 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Air Berlin ist im Prinzip nicht mehr zu retten und MOL hat sicher damit gerechnet, nach einem Marktaustritt von AB das Wachstum auf dem deutschen Markt auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Selbst wenn AB von Etihad weiter finanziell zwangsbeatmet würde, wäre eine AB ein dankbares Wettbewerbsopfer für Ryanair gewesen. Einen Preiswettbewerb auf einzelnen Strecken halten die nicht lange durch. Anders als Lufthansa, die einen Preiswettbewerb mit Ryanair zwar auch nicht gewinnen aber dank viel mehr Substanz doch lange aushalten kann. Insofern ist MOL jetzt ein bisschen enttäuscht und bockig. Einerseits.

Andererseits haben die Kartellvorwürfe durchaus etwas Substanz. An Flughäfen wie FRA stellt der Lufthansa-Konzern schon mehr als die Hälfte der Kapazitäten. Wenn man nun noch Kapazitäten vom Wettbewerb übernimmt, ist das kritisch. Es ist eben nicht so, das Ryanair einfach zu jeder Lufthansastrecke einen konkurrierenden Flug anbieten könnte. Lufthansa schickt z.B. in den Morgenstunden an die 60 Flugzeuge auf Europastrecken. Flüge zu diesen Zeiten sind insbesondere für geschäftlich Fliegende interessant und somit lukrativ für die Airlines. 60 Slots, damit Ryanair oder sonstwer da ein alternatives Angebot machen kann, sind aber am Morgen nicht verfügbar. Insofern ist der Wettbewerb eingeschränkt.

Ein weiterer Aspekt: Natürlich ist die Übernahme von AB-Kapazitäten nicht die einzige Option für Lufthansa, um das Eurowings-Konstrukt wachsen zu lassen. Das man so auf Kurz- und Mittelstrecke netto etwa 4-5 Mio. Sitzplätze p.a. aus dem Markt nimmt, war sicher ein positiver Aspekt für die Lufthansa. Ist aber nicht im Sinne des Wettbewerbs.

Wie alle anderen auch habe ich null Ahnung, wie das juristische Vorgehen Ryanairs ausgehen wird, als völlig substanzlos sollte man das aber nicht abtun.



Beitrag vom 27.02.2017 - 09:39 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
"Andererseits haben die Kartellvorwürfe durchaus etwas Substanz. An Flughäfen wie FRA stellt der Lufthansa-Konzern schon mehr als die Hälfte der Kapazitäten. Wenn man nun noch Kapazitäten vom Wettbewerb übernimmt, ist das kritisch."

Nenne mir mal ein Drehkreuz, bei dem das nicht der Fall ist. Das läuft bei allen Carriern weltweit an ihrer jeweiligen Homebase so.

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2017 09:41 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 27.02.2017 - 10:02 Uhr
User787driver
User (3 Beiträge)
Das ist ja "schön" das sie das wollen, aber MOL darf nicht vergessen, dass er auch Piloten in Deutschland braucht, die bereit sind zu den sehr schlechten Bedingungen zu arbeiten. Gerade in Deutschland als Copilot steht man mit einem Bein ...
Die meisten Kollegen in Deutschland von Ryanair mit drei Streifen suchen das weite..
Und solange für Piloten in Deutschland kein fester Ryanair Vertrag angeboten wird, wird eine solche Expansion auf Dauer schwierig. Die Motivation ist sehr unbefriedigend unter den Kollegen.
Und nur das Roster als benefit zu sehen, ist auf Dauer auch zu wenig um genügend Leute zu binden.
Also man kann nur hoffen, dass bald was passiert in Sachen Arbeitnehmerbedingungen bei Ryanair und das dieses Scheinselbständigkeitsmodell ein Auslaufmodell wird.
Beitrag vom 27.02.2017 - 10:17 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Andererseits haben die Kartellvorwürfe durchaus etwas Substanz. An Flughäfen wie FRA stellt der Lufthansa-Konzern schon mehr als die Hälfte der Kapazitäten. Wenn man nun noch Kapazitäten vom Wettbewerb übernimmt, ist das kritisch. Es ist eben nicht so, das Ryanair einfach zu jeder Lufthansastrecke einen konkurrierenden Flug anbieten könnte. Lufthansa schickt z.B. in den Morgenstunden an die 60 Flugzeuge auf Europastrecken. Flüge zu diesen Zeiten sind insbesondere für geschäftlich Fliegende interessant und somit lukrativ für die Airlines. 60 Slots, damit Ryanair oder sonstwer da ein alternatives Angebot machen kann, sind aber am Morgen nicht verfügbar. Insofern ist der Wettbewerb eingeschränkt.


Gehen Sie doch mal nach Dublin oder London-Stansted und schauen Sie sich da mal an, wie viele Ryanair Flieger dort früh morgens starten. Da ist ähnlich volle Hütte wie in FRA morgens. Das ist nunmal einfach so, wenn man den Wettbewerber zuhause angreift. Wenn EW sich jetzt dazu entschließen würde, von Dublin oder STN zu starten, müssten die auch das nehmen, was übrig ist. Ist auf jedem Flughafen der Welt, an dem eine Airline beheimatet ist, nicht anders.

Ein weiterer Aspekt: Natürlich ist die Übernahme von AB-Kapazitäten nicht die einzige Option für Lufthansa, um das Eurowings-Konstrukt wachsen zu lassen. Das man so auf Kurz- und Mittelstrecke netto etwa 4-5 Mio. Sitzplätze p.a. aus dem Markt nimmt, war sicher ein positiver Aspekt für die Lufthansa. Ist aber nicht im Sinne des Wettbewerbs.

Es ist auch nicht im Sinne des Wettbewerbs, wenn eine Airline mit einem unfairen Wettbewerbsvorteil seine Konkurrenz verdrängen kann. Und es ist nicht im Sinne der Arbeitnehmerrechte, wenn Ryanair hier wirklich groß wird. Mir ist es lieber, dass eine LH ein Monopol in Deutschland hat als eine Ryanair groß werden zu lassen, die geltendes Recht und ihre Arbeitnehmer mit Füßen tritt.
Beitrag vom 27.02.2017 - 10:56 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Nenne mir mal ein Drehkreuz, bei dem das nicht der Fall ist. Das läuft bei allen Carriern weltweit an ihrer jeweiligen Homebase so.

Ja, das ist historisch gewachsen auch anderswo so und basiert auch Entwicklungen die teils vor 50 Jahren starteten. Aber heute beurteilt man vieles anders, wofür übrigens auch die EU-Komission sorgt. Man gewährt heute meistens Bestandsschutz für das, was historisch gewachsen ist. Man sieht aber in der Regel nicht zu, wenn ein historisch bedingt eingeschränkter Wettbewerb noch weiter eingeschränkt wird.



Beitrag vom 27.02.2017 - 10:58 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Nenne mir mal ein Drehkreuz, bei dem das nicht der Fall ist. Das läuft bei allen Carriern weltweit an ihrer jeweiligen Homebase so.

Ja, das ist historisch gewachsen auch anderswo so und basiert auch Entwicklungen die teils vor 50 Jahren starteten. Aber heute beurteilt man vieles anders, wofür übrigens auch die EU-Komission sorgt. Man gewährt heute meistens Bestandsschutz für das, was historisch gewachsen ist. Man sieht aber in der Regel nicht zu, wenn ein historisch bedingt eingeschränkter Wettbewerb noch weiter eingeschränkt wird.



Wie dem auch sei, dann ist aber wenn nicht nur LH zu kritisieren, sondern auch alle anderen, auch Ryanair an ihrem eigenen Standort. Aber wehe dem, dort würde jemand sowas versuchen, das Gejammer von Jammerlappen MOL wäre riesig.
Beitrag vom 27.02.2017 - 13:43 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@HurzPurz
Andererseits haben die Kartellvorwürfe durchaus etwas Substanz. An Flughäfen wie FRA stellt der Lufthansa-Konzern schon mehr als die Hälfte der Kapazitäten. Wenn man nun noch Kapazitäten vom Wettbewerb übernimmt, ist das kritisch.
Ist das wirklich so? EW übernimmt keinerlei Slots. Die Flieger werden nach ganz eigenem EW Bedarf eingesetzt, zum Teil außerhalb D. 20 Flieger ersetzen Alte, also kein/kaum Wachstum hier. AB bleibt ja in FRA, hier bleiben die Kapazitäten beim Wettbewerb. Ryanair hat für ihre Flüge auch gleich morgens Slots bekommen. Welche Kartellvorwürfe hätten diesbezüglich Substanz?

Wie alle anderen auch habe ich null Ahnung, wie das juristische Vorgehen Ryanairs ausgehen wird, als völlig substanzlos sollte man das aber nicht abtun.
Da bin ich auch gespannt, aber wer weiß, vielleicht finden sie einen Hebel.
Beitrag vom 27.02.2017 - 15:25 Uhr
UserMuck
User (292 Beiträge)
@HurzPurz:
60 Slots, damit Ryanair oder sonstwer da ein alternatives Angebot machen kann, sind aber am Morgen nicht verfügbar.

Diese Aussage gehört in das Reich der alternativen Fakten!

Die Nachtflugbeschränkung endet um 5:00 Uhr und z.B. morgen gehen zwischen 5:00 und 6:30 gerade mal zwei Flüge ex FRA raus. Bei zwei Startbahnen sind in dieser Zeit deutlich mehr als 60 Slots verfügbar.

Beitrag vom 27.02.2017 - 17:29 Uhr
UserCGNWAW
User (562 Beiträge)

Andererseits haben die Kartellvorwürfe durchaus etwas Substanz. An Flughäfen wie FRA stellt der Lufthansa-Konzern schon mehr als die Hälfte der Kapazitäten. Wenn man nun noch Kapazitäten vom Wettbewerb übernimmt, ist das kritisch. Es ist eben nicht so, das Ryanair einfach zu jeder Lufthansastrecke einen konkurrierenden Flug anbieten könnte. Lufthansa schickt z.B. in den Morgenstunden an die 60 Flugzeuge auf Europastrecken. Flüge zu diesen Zeiten sind insbesondere für geschäftlich Fliegende interessant und somit lukrativ für die Airlines. 60 Slots, damit Ryanair oder sonstwer da ein alternatives Angebot machen kann, sind aber am Morgen nicht verfügbar. Insofern ist der Wettbewerb eingeschränkt.

Das würde aber nicht ins Ryanair Geschäftsmodel passen. Die stationieren 2-3 Flieger an einem Standort und lassen die möglichst den ganzen Tag fliegen mit Drehzeiten von 20 -30 Minuten. Also bräuchten die nur einige wenige morgendliche Slots. Drehkreuz Fluggesellschaften wie LH, lassen ihre Flugzeuge in Wellen abfliegen und die Zeiten sind optimiert auf die Umsteigeverbindungen

Air Berlin gibt meines Wissens keine Slots in Frankfurt auf und schon gar nicht an die LH weiter. Wo Sie da eine Wettbewerbsbeschränkung sehen, verstehe ich nicht.
Beitrag vom 01.03.2017 - 18:08 Uhr
Uservalhs
User (193 Beiträge)
Und solange für Piloten in Deutschland kein fester Ryanair Vertrag angeboten wird, wird eine solche Expansion auf Dauer schwierig. Die Motivation ist sehr unbefriedigend unter den Kollegen.
Und nur das Roster als benefit zu sehen, ist auf Dauer auch zu wenig um genügend Leute zu binden.

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'Unternehmensberater trichtern ihren Kunden ein, dass Identifikation gleichbedeutend mit mehr Leistung und geringerer Fluktuation ist.
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Vor allem die kreative Arbeit leide, konstatieren die Forscherinnen. Denn: Die Mitarbeiter sind so sehr in den scheinbar guten alten Strukturen gefangen, dass innovatives Denken unmöglich ist.'
 Zu viel Identifikation mit der Firma schadet
Beitrag vom 01.03.2017 - 20:11 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
@vahls,

was ist "zu viel"?
Wie ist das noch mit der ...liebe (aber keine Hassliebe usw.)? Zu viel schadet bekanntermassen! Zu wenig aber auch!

Falls sich Ryanair als "Durchlauferhitzer" versteht, also i.d. R. nur an einer kurzen Bindung interessiert ist, mag alles funktionieren. So können dann einige first officers nach wirklich wenigen Jahren zum Kapitän aufsteigen.