Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Airbus stellt die Pilotenfrage

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Beitrag vom 24.01.2019 - 17:51 Uhr
UserA340Skipper
User (72 Beiträge)
Als Pilot UND Diplom-Ingenieur /dem Ruhestand nach 40 Jahren am Himmel nahe/ kann ich mit ziemlicher Gewissheit ausschließen, daß in absehbarer Zeit auch nur ein einziger bemannter Airliner mit Paxen und nur 1 Piloten abheben wird;
die Ingenieure habe einfach keine Ahnung wie extrem komplex die Aufgaben-TEILUNG (das Landen ist ja noch das Geringste - das kann ein A/P meist besser als ein Pilot) der Piloten über den Wolken ist;
unzählige Male mußten wir schon FMS/FCCetc. Computer-Abstürze, MCP-Panel und Instrumente-Blackout über den Wolken (mit-) erleben, haben den Vogel dann rein manuell wieder gelandet - die Zuverlässigkeit der Computer bei Blitzschlägen etc. ist nach wie vor extrem schlecht ! Fakt !
laß die Wonna-be-Pilots in Ihren Elfenbeitürmen mal schön weiter träumen - zumal keine einziger Pilot alleine z.B. eine Atlantik-Überquerung verantworten könnte etc. pp. - in 2050 sehen wir weiter -frühestens !
Beitrag vom 25.01.2019 - 00:22 Uhr
UserNeilArmstrong
User (422 Beiträge)
Viele gute und aus meiner Sicht auch absolut zustimmungsfähige Argumente gegen diese Airbus-Powerpoint Marketing-Fuzzys sind hier in den vielen Kommentaren schon genannt worden.

Bleibe ich bei der sogenannten KI (= künstliche Intelligenz). Diese KI gibt es nämlich überhaupt nicht. Denn wie soll und will man künstlich etwas nachbauen oder nachstellen, wenn niemand überhaupt weiß, wie es in der Natur aussieht? Oder kann irgendjemand erklären bzw. beschreiben was natürliche Intelligenz ist? KI ist wie das autonome Fahren ein hysterisches Luftschloß der Marketingtraumtänzern. Frage: wieviel Autos haben in D eine Automatik? Ich schätze vielleicht 20%. Aber eine Automatik ist ein Einstieg in ein autonomes Fahren. Das Fahrzeug wählt seine zum Fahren notwendigen Übersetzung von ganz alleine, und zwar nach den Lastbedingungen des Motors. Selbst auf der Autobahn eine enorme Entlastung beim Fahren.

Dazu heißt KI im Englischen AI (= artificial intelligence). Künstliche Intelligenz ist für mich eine fehlerhafte Übersetzung. "Synthetische Information" (SI) wäre für mich der zutreffendere Begriff, denn was heute als KI bezeichnet wird ist nichts anderes als Stochastik (= Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung) mit einiges an Kombinatorik.


Nach einer Wahrscheinlichkeitsberechung ein Flugzeug fliegen zu lassen dürfte sehr böse enden, vielleicht wie AF 447 von Rio nach Paris? Und da waren sogar noch 3 Piloten an Bord. Oder wie QF 32 wo 5 Piloten an Board waren? Der Kapitän hat das anschließend als einen außerordentlichen Glücksfall erwähnt, was ihm in der Notsituation enorm geholfen habe.

Ich weiß nicht was die Marktingträumer bei Airbus für Vorstellungskraft besitzen. Kreativität ist etwas anderes.
Beitrag vom 25.01.2019 - 08:20 Uhr
Userfliegerschmunz
User (610 Beiträge)
Honorable Mr. Armstrong,
ich kann Ihnen als Pilot und Dipl.Ing. da nur zustimmen und möchte daran erinnern, dass Embraer vor etwa 6 - 7 Jahren das Ein-Piloten-Regionalflugzeug für 2020 angekündigt hatte.
Was mir bei der ganzen Betrachtung fehlt ist außerdem eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Es wäre meiner Ansicht nach deutlich billiger und effizienter, das "Ensemble" Mensch-Maschine kontinuierlich fortzuentwickeln. Ich gebe auch zu bedenken, wie ein anderer Kommentator bereits anmerkte, dass das anvisierte schier grenzenlose Wachstum gar nicht so sicher kommen wird, wie es einige Auguren prognostizieren. Die Antriebsfrage ist zu klären, und das Konzept "Rumpf auf Flügelkasten, Leitwerk dran" ist auch ausgereizt. Ich halte die Beantwortung dieser Fragen für drängender, als sich solchen Phantasien hinzugeben.
Ein ähnlicher Hype findet derzeit um Lufttaxis und Frachtdrohnen statt. Dass es sinnvoll ist, Drohnen für viele Spezialaufgaben einzusetzen, die sonst gar nicht oder nur unter Gefahr für Leib und Leben von Rettungskräften zu bewältigen wären, ist völlig unstrittig. Aber ein Massenmarkt wird das nie werden, und wenn man sich die Konsequenzen überlegt, kann das auch niemand wollen.
Beitrag vom 25.01.2019 - 09:45 Uhr
UserFW 190
User (2112 Beiträge)

Bleibe ich bei der sogenannten KI (= künstliche Intelligenz). Diese KI gibt es nämlich überhaupt nicht. Denn wie soll und will man künstlich etwas nachbauen oder nachstellen, wenn niemand überhaupt weiß, wie es in der Natur aussieht? Oder kann irgendjemand erklären bzw. beschreiben was natürliche Intelligenz ist?

KI ist - oder wird so bezeichnet - wenn das Computerprogramm die Algorithmen und Programmcodes aufgrund der Einsatzbedingungen - Erfahrungen -Anforderungen selbsttätig umschreibt um so den Prozess zu optimieren. Dazu wird über vernetzte Computer das "Wissen" aus riesigen Dateien genutzt und eben auch aus einem gewünschten Ergebnis zurück gerechnet. Das ganze ist noch sehr langsam.
Beitrag vom 25.01.2019 - 11:58 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)

Bleibe ich bei der sogenannten KI (= künstliche Intelligenz). Diese KI gibt es nämlich überhaupt nicht. Denn wie soll und will man künstlich etwas nachbauen oder nachstellen, wenn niemand überhaupt weiß, wie es in der Natur aussieht? Oder kann irgendjemand erklären bzw. beschreiben was natürliche Intelligenz ist?

KI ist - oder wird so bezeichnet - wenn das Computerprogramm die Algorithmen und Programmcodes aufgrund der Einsatzbedingungen - Erfahrungen -Anforderungen selbsttätig umschreibt um so den Prozess zu optimieren. Dazu wird über vernetzte Computer das "Wissen" aus riesigen Dateien genutzt und eben auch aus einem gewünschten Ergebnis zurück gerechnet. Das ganze ist noch sehr langsam.

Ich würde noch weiter gehen.
KI ist heutzutage ein Marketing-Begriff, der mehr oder minder "modern" suggerieren soll.

Einiges was früher unter "Analytics", "Big Data", "Expertensysteme" oder ähnlichen Schlagwörtern verkauft wurde, hat heute ein "KI" Label.
Ganz vorne dabei IBM mit ihrem "Watson" Angebot.

In der Regel bedeutet KI aber auch im besten Fall nur die Anwendung einer Mustererkennung auf Eingangsdaten. Die Mustererkennung wird dabei so lange parametrisiert, bis ein Eingangssignal anhand einer begrenzten Menge an Testdaten das gewünschte Ausgangssignal erzeugt.
Damit lassen sich zB in der Sprach- oder Bilderkennung - meistens - recht eindrucksvolle Ergebnisse erzielen.
Dummerweise kommt es aber dabei immer wieder zu völlig unvorhersehbaren Falsch-Erkennungen, da eben tatsächlich keinerlei Intelligenz, Wissen, Bewusstsein oder Ähnliches im Spiel ist, sondern eben nur Pattern-Matching Algorithmen.

So wird ein Haufen Schrauben eben manchmal als Ente, Haus oder Gesicht erkannt, auch wenn sonst viele Ergebnisse dieses Algorithmus sinnvoll oder "intelligent" erscheinen.

Und genau diese Unvorhersehbarkeit bei der Anwendung auf Echtdaten macht den operativen Einsatz von dem, was heute so "KI" genannt wird, so gefährlich.
Und zwar nicht nur im Luftverkehr, sondern schon bei deutlich weniger kritischen Aufgaben.


Dieser Beitrag wurde am 25.01.2019 12:30 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.01.2019 - 14:35 Uhr
UserFW 190
User (2112 Beiträge)
Aber die Anfangsgehälter für KI Experten können bei 250 bis 300 k$ liegen. Solange die sich mit Auswertungen von Kaufverhalten und Auswertung von Gravitationswellen beschäftigen ist das alles ok. Ist ja auch Zeitunkritisch. Aber jedwede Art von Verkehr lieber (noch ) nicht.

Die Aussage des Profs bei dem mein Enkel z.Zt in KI oder besser AI promoviert zum selbstfahrenden Auto gebe ich hier mal lieber nicht weiter. Würde die "Gläubigen" des autarken Flugzeug zu sehr desillusionieren.
Beitrag vom 26.01.2019 - 10:38 Uhr
UserEricM
User (5455 Beiträge)
Aber die Anfangsgehälter für KI Experten können bei 250 bis 300 k$ liegen. Solange die sich mit Auswertungen von Kaufverhalten und Auswertung von Gravitationswellen beschäftigen ist das alles ok. Ist ja auch Zeitunkritisch. Aber jedwede Art von Verkehr lieber (noch ) nicht.

Zeitunkritisch ist nicht der Punkt. Insgesamt unkritisch ist der eigentliche Unterschied.
Wenn ein Algorithmus in 95% der Falle Geld spart und nur in 5% der Fälle durch Fehler Geld kostet, kann ein produktiver Einsatz (zB beim Trading oder in Werbe-Analysen) eine gute Entscheidung sein.

Ein Flugzeug das in 5% der Flüge abstürzt aber eben nicht.

Die Aussage des Profs bei dem mein Enkel z.Zt in KI oder besser AI promoviert zum selbstfahrenden Auto gebe ich hier mal lieber nicht weiter. Würde die "Gläubigen" des autarken Flugzeug zu sehr desillusionieren.

Da kommt auch eher hochgezüchtete Mess-und Regeltechnik zum Einsatz. Ähnlich wie bei einem Autopiloten kann hier innerhalb sehr enger Parameter eine Automatisierung von Standard-Situationen erreicht werden.
Real existierende "KI" beim Autonomen fahren? Das probiert ja wohl hoffentlich niemand wirklich ...

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2019 10:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.01.2019 - 15:54 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
KI... Die Daten des AoA-Sensors werden nicht mit Schub ,,, abgeglichen?
Wenn man sich nicht in diese "Niederungen" begeben will, sollte man von KI etc. wirklich Abstand nehmen.
100 to Fehleingabe und der Computer "fragt" nicht nach? Natürlich kostet das etwas und muss auch getestet werden.
Wie kann man bei einer derartigen Haltung von autonomen Fliegen sprechen?
Da muss sich zunächst etwas in den Köpfen der Verantwortlichen ändern. Erst wenn jeder Computerabsturz etc. zu Chefsache wird, kann man ans autonome Fliegen denken!

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2019 15:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.01.2019 - 19:14 Uhr
UserSierra Bravo
User (3 Beiträge)
Anflug bei winterlichen Bedingungen in Moskau. Die METARs der letzen drei Stunden haben keinen Niederschlag ausgewiesen, und die Braking Action der Bahn wird mit "GOOD" angegeben.
In 1500 ft. AGL (ca. 2 Min vor der Landung) erfolgt die Übergabe zum Tower.
Wir werden mit den Worten "Your runway is now closed for the next 45 minutes, due to snow removal.
Other runway braking action POOR with 10 kt cross wind. State your intentions."

KI... You have control. Ich bin gespannt... :-/
Beitrag vom 26.01.2019 - 19:35 Uhr
UserDr. A.Mok
User (131 Beiträge)
Bei dem Thema fällt mir, außer den ganzen völlig ungelösten rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen, ein Vorfall besonders ein:
Der gescheiterte Südamerikaflug der Kanzlerin. Wäre mal interessant wie KI oder der Alghorithmus oder was immer, den Flieger wieder nach Köln geholt hätte.

Beitrag vom 26.01.2019 - 20:15 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
KI hätte sich vielleicht gewundert, dass die Bahn noch offen ist, da die landenden Piloten die braking action anders eingeschätz haben...KI wäre mehrere weitere "Piloten" im Flugzeug!
Das Problem ist "nur" Sicherheit der Funkübertragung. Selbst ein "side step" oder wie heisst dieser Schwenker auf die Parrallebahn - wäre leicht zu programmieren.
KI würde z. B. überprüfen, ob noch genügend Sprit für einen weiterten Anflug auf die Parallelbahn noch verfügbar ist, ob Anschlussflüge gefährdet werden usw.
All dieses muss man in Detail aber auch in der Gesamtheit testen! Hier liegt das Problem. Ein Computerabsturz darf praktisch gar nicht auftreten.


Dieser Beitrag wurde am 27.01.2019 18:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2019 - 20:32 Uhr
UserChekka
User (2 Beiträge)
Wenn der KI-Airbus genauso zuverlässig läuft wie die FlySmart Software von Airbus, dann würde ich keinen Fuß auch nur in die Nähe eines solchen Flugzeuges setzen.
Aber Airbus würde ja am liebsten jetzt schon ohne Piloten fliegen. Ganz schön mutig für einen Hersteller, dessen Flugzeuge angeblich nicht stallen können...
Beitrag vom 29.01.2019 - 21:56 Uhr
Userfbwlaie
User (4870 Beiträge)
"Aber Airbus würde ja am liebsten jetzt schon ohne Piloten fliegen."
Boeing wohl auch,
Ohne Kerosin am liebsten auch....
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