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Beitrag vom 06.11.2017 - 17:51 Uhr
UserMuck
User (292 Beiträge)
@Avokus: Ist ihnen klar, dass der zweitgrößte europäische LCC (Easyjet) eine höhere Kostenstruktur als EW hat und trotzdem Geld verdient?

@jasonbourne & Fordens: Die VC ist nicht "spinnefeind mit lh" und sie rät auch nicht von EW ab, sondern will für das aktuelle und zukünftige Cockpit-Personal vernünftige Gehälter aushandeln.

@ichglaubdasnicht: Rechnen sie mal den Verlust der Air Berlin gegen die Personalkosten. Wenn sie Grundrechenarten und die google-Suche beherrschen, dann stellen sie fest, dass das Air Berlin Personal für seine Arbeit Geld hätte bezahlen müssen damit die Air Berlin eine schwarze Null erreicht.

@Ein_Fliegerinteressierter: Was wollen Sie mit diesem Kommentar sagen, außer dass sie die in der VC organisierten Piloten für, ja was, halten?
Beitrag vom 06.11.2017 - 18:20 Uhr
UserNapsa
User (79 Beiträge)
Man kann der VC nur wünschen, sich damit ordentlich auf die Nase zu legen. Die haben den Knall offenbar immer noch nicht gehört...

Die VC agiert nur im Eigeninteresse des Konzerns Lufthansa classic. Denn sollte irgendwann die kritische Masse bei den Konzern Low cost Töchtern erreicht sein kommt der Mutterkonzern auch stark unter druck, die Gehälter zu reduzieren - einzig aus diesem Grund blockiert die VC jegliche Gehälter nach unten! Es geht hier nicht darum dass man den Eurowingslern einen "guten Regional Airline Lohn" gönnt...
Beitrag vom 06.11.2017 - 18:33 Uhr
UserNapsa
User (79 Beiträge)
Viele hier haben glaube ich immer noch nicht verstanden, dass so gut wie alle EU Low Cost Airlines (und fast alle Charterairlines) Beschäftigungsverhältnisse im Unmenschlichen, oft sogar gesetzwidrigen Bereich diktieren (keine Rente, Scheinselbständigkeit, keine Bezahlung im Krankheitsfall, Steuerhinterziehung, keine Krankenversicherung..)
Es ist daher nur noch eine Frage der Zeit, bis die EU hier handeln muss - weil irgendwann zu viele Unternehmen keine Steuern mehr bezahlen wenn fast jeder das "Ryanair Menü" als einzige Speise in seiner Karte hat.
Oder irgendwann kippt die Stimmung bei den Mitarbeitern, in Österreich diskutiert man bereits einen Flächentarifvertrag für Piloten! Davon liest man in Deutschen Medien kaum etwas. Der Deutsche Markt muss wieder besser gegen Lohndumping geschützt werden wenn nicht bald alle Arbeitsplätze ins Ausland gehen sollen.
Lufthansa ist gezwungen, wegen dem EU Wettbewerbsdruck sich hier auch auf dieses tiefe Niveau zu begeben - das ganze ist nur politisch zu stoppen! Der Kapitalismus beginnt langsam zu wuchern, für die Mitarbeiter ist das Furchtbar, in allen Branchen!


Dieser Beitrag wurde am 06.11.2017 18:34 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.11.2017 - 19:10 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1629 Beiträge)
Viele hier haben glaube ich immer noch nicht verstanden, dass so gut wie alle EU Low Cost Airlines (und fast alle Charterairlines) Beschäftigungsverhältnisse im Unmenschlichen, oft sogar gesetzwidrigen Bereich diktieren (keine Rente, Scheinselbständigkeit, keine Bezahlung im Krankheitsfall, Steuerhinterziehung, keine Krankenversicherung..)

Was ist daran denn "unmenschlich"? Ja, es entspricht nicht unseren deutschen Standards und ja, das ist sicherlich keine gute Entwicklung, unmenschlich ist das aber nicht. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, in dem Umfang wie wir sie haben, ist schon fast eine Ausnahme auf der Welt.

Es ist daher nur noch eine Frage der Zeit, bis die EU hier handeln muss - weil irgendwann zu viele Unternehmen keine Steuern mehr bezahlen wenn fast jeder das "Ryanair Menü" als einzige Speise in seiner Karte hat.

Ryanair würde auch nicht mehr Steuern zahlen, wenn die Mitarbeiter fest angestellt werden. Die Einkommensteuer wird von den Mitarbeitern bezahlt, nicht vom Unternehmen. Die Steuern zahlen die selbstständigen Piloten jetzt auch. Was ausfällt sind die Zahlungen an die Sozialkassen, was aber für die Kassen selbst auch nicht so tragisch ist, weil ohne Zahlungen auch kaum Anspruch auf Leistung besteht. Tragisch ist das für die Mitarbeiter.

Lufthansa ist gezwungen, wegen dem EU Wettbewerbsdruck sich hier auch auf dieses tiefe Niveau zu begeben - das ganze ist nur politisch zu stoppen!

Sie wissen aber auch schon, dass gerade ein Konzern wie Lufthansa extrem von der EU und der Globalisierung profitiert?

Der Kapitalismus beginnt langsam zu wuchern, für die Mitarbeiter ist das Furchtbar, in allen Branchen!

Nö. Einerseits ist das was jetzt passiert eher die Folge der Globalisierung, als des Kapitalismus und andererseits fühle ich mich nicht durch den Kapitalismus bedroht und empfinde ihn auch nicht als "furchtbar".
Beitrag vom 07.11.2017 - 09:50 Uhr
UserFRAHAM
User (606 Beiträge)
Das ist genau der wunde Punkt. Und solange Gewerkschaften nicht anfangen in den gleichen Dimensionen zu denken, wie Airlines, schaden sie nur den lokalen. Wenn Gewerkschaften endlich mal über den eigenen Schatten springen und gemeinsam agieren - will heißen: alle Gewerkschaften bspw. innerhalb des EU-Raums (damit meine ich nicht EU, sondern umgangssprachlich die entsprechenden Flugrechte) müssten für alle Airlines das Selbe Ziel verfolgen. Erst dann wird da ein Schuh drauss und die Großen der Branche fangen an zu zittern. Solange aber immer nur Sparten-Gewerkschaften u.a. gegeneinander im gleichen Konzern kämpfen, solange werden sie immer irgendwie das Nachsehen haben.

Auch wenn ich persönlich bei meinem nächsten Flug vorne links und rechts jemand ausgeruhtes, entspanntes und gut ausgebildetes sitzen haben möchte, muss ich trotzdem anmerken, dass die früher und teilweise heute noch gezahlten Gehälter zu hoch waren. Und das hat nichts mit Neid zu tun, im Gegenteil. Ich habe in meinem Leben schon alles gehabt - Mindestlohn-Verhältnisse und Gut-Verdien-Phasen über den Gehältern der Piloten. Aber die Lohn-Niveaus waren schlichtweg zu hoch. Und wenn man die Entwicklung der Durchschnittspreise betrachtet, dann müssen alle Kosten auf den Prüfstand. Auch die Gehälter der Piloten. Denn keine Anpassung eines einzelnen Kostenblocks hätte zur Rettung des Unternehmens gereicht. Aber eine Anpassung in allen Kostenblöcken hätte dies sicherlich bewirken können.

Ich habe den Vorteil beide Unternehmen (die roten und die blauen) zu kennen. Ein Unterschied wird schnell deutlich: Air Berlin hat es versäumt - und das ist ein ganz klarer und ausschließlicher Management-Fehler - zum einen eine eindeutige und nachhaltige Strategie zu entwickeln und zum anderen durch ein effizientes und branchenübliches Controling die Strategie und das Unternehmen regelmäßig zu prüfen und zu justieren. Es gab ja Dinge, die funktionierten, aber die hat man ohne Not über Bord geworfen und hat dafür andere neue Angebote eingeführt, bei denen man keine Erfahrung hatte und die auch schlichtweg nicht funktioniert haben. Wer Bilanzen lesen kann, hätte sich vor 10 Jahren bereits nicht über die Tatsache verwundert, dass Air Berlin mal Insolvenz anmelden muss, sondern eher, dass sie es noch so lange durchgehalten haben.

Um den Bogen zurück zu schlagen:
So wie es hier läuft, finde ich es absolut schäbig. Ob die Ziele eine VC berechtigt sind oder nicht, möchte ich hier nicht weiter ausführen und ist auch unerheblich. Aber es geht mir darum, dass die VC nur an die Piloten denkt. Und das werfe ich ihr vor. Eine Gewerkschaft sollte nicht nur an eine Berufsgruppe denken müssen. Wenn man alle Vertreter eines Unternehmens vertritt, dann sollte man auch die Befugnis haben, das Unternehmen mit Streiks und Mitsprache steuern zu dürfen. Aber die Berufsgruppen-Sparten sorgen für ein sehr ungesundes Gehaltsniveau innerhalb eines Unternehmens. Und jetzt bitte keine Diskussionen über Verantwortlichkeiten. Wenn der Bodenmitarbeiter bei Mindestlohn unsauber arbeitet, hat der hochbezahlte, gut ausgebildete und Verantwortung-tragende Pilot keine Chance mehr das auszugleichen.
Beitrag vom 07.11.2017 - 10:57 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Das ist genau der wunde Punkt.
Solange man ständig die Rettung der Arbeitsbedingungen den Pilotengewerkschaften (oder auch anderen) auferlegt wird man hier zu keiner Lösung kommen.

Wenn man zurück blickt hatten wir genau diese großen Weltkümmerer, DAG oder ÖTV, aber die waren ob der großen Bandbreite der Mitglieder völlig aus der Realität entrückt. Die Busfahrer der Gemeinden und gutverdienende Luftfahrer waren in einem Topf. Es war schlicht nicht mehr vermittelbar wenn die selbe Gewerkschaft hohe Ergebnisse für die einen (LH) und schlechte Ergebnisse für die anderen (Busfahrer) erzielt hat weil die Gemeinden pleite waren. Daraus sind die Sparten entstanden. Die Diskussion um die LH Streiks belegen dieses Problem auch heute noch. Der Laie versteht gar nicht worum es geht und sagt, "Soviel Geld, was wollen die denn noch?"

Wie können Sie sagen, die Gehälter wären zu hoch, oder zu niedrig? Was ist Ihr Maßstab? Wo ist Null? Was geht gerade noch so?
Was wäre ein vernünftiger Preis für ein Flugticket, einen Liter Milch oder das Gehalt eines Paketzustellers?

Ich halte das für eine Stellvertreterdiskussion. Irgendwer soll es richten, das Ungleichgewicht zu beseitigen, aber ich suche weiterhin den besten Deal für mich. Das gilt natürlich nicht für Sie ;-) aber Ryanair, Wizz, Primark, Wisag, Amazon und wie sie alle heißen explodiern bei den Gewinnen. Irgendeiner muss so denken, und er/sie ist nicht allein.


Dieser Beitrag wurde am 07.11.2017 10:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.11.2017 - 10:00 Uhr
UserFRAHAM
User (606 Beiträge)
Das Problem haben sie richtig herausgearbeitet - nur nicht so direkt beim Namen genannt:
Das Problem der vergleichsweise geringer werdenden Gehälter sind WIR

WIR alle - ich schließe mich da auch bewusst mit ein. Gerade erst eine Bahn-Fahrkarte 1. Klasse im ICE hin und zurück für 60€ in den nächsten 3 Wochen durch ganz Deutschland gebucht. Dem einen oder anderen ist das immer noch deutlich zu viel. Ich bin der Meinung, es ist um den Faktor 2 oder 3 zu niedrig. Und ich bin mir im Klaren darüber, dass diese Preise nur gehen, weil an vielen Stellen gespart wird - u.a. an inkludiertem Service, an Einstandspreisen im Einkauf (was dort bei den Auftragnehmern für die gleichen Folgen sorgt) und an den Mitarbeitergehältern.

Es wird auch oft bemängelt, dass eine Lufthansa einen großen Gewinn mache. Dies finde ich auch nicht so verkehrt, denn irgendwoher muss ja auch die Wirtschaftsleistung kommen, neue Flugzeuge zu beschaffen (die ja doch schnell mal über 100 Mio. US$) ausmachen können pro Stück. Diese Investition zu stämmen (die dann nur anteilig in der GuV/Bilanz einfliesst) geht nur auf diesem Wege. Ansonsten kommt man nicht auf eine so hohe Quote an Flugzeugen im Eigentum, was auch wiederum hilft im Falle von Krisen, wie es sie schon einige gab und wieder geben wird.
Beitrag vom 08.11.2017 - 10:34 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Das Problem haben sie richtig herausgearbeitet - nur nicht so direkt beim Namen genannt:
Das Problem der vergleichsweise geringer werdenden Gehälter sind WIR
In Summe sind niedriger werdende Gehälte für mich nicht das Problem. Natürlich an der unteren Grenze schon. Ich kann mich nur wiederholen, wenn ich mich auf die Annehmlichkeiten des Marktes einlasse, dann muss ich die Widrigkeiten auch in Kauf nehmen. Wenn hier die zu hohen Einkommen der Piloten angeprangert werden geht es ja nicht um den sozialen Ausgleich. Es geht darum, dass ich morgen mehr für mein Ticket bezahlen muss. Deswegen haut man auch auf die Gutverdiener ein und kümmert sich nicht um die Unterverdiener am CheckIn oder Loader usw. Wenn man die besser stellen würde (man muss) wird das Ticket ja auch teurer.
Kein Problem wenn man für seinen Vorteil argumentiert, das muss dann aber auch für alle gelten. Für den Kunden, den Mitarbeiter und das Unternehmen. Das da mit harten Bandagen gekämpft wird ist klar.
Nehmen wir AB. Die ganzen Zeit hat der Kunde von niedrigen Preisen im Markt profitet und den Vorteil lächelnd mitgenommen. Ohne Bewusstsein für mögliche Konsequenzen. LH jammert über niedrigen Ertrag durch den Wettberwerb. Jetzt ist AB weg, LH profitiert und nimmt lächelnd ihren Vorteil über hohe Preise mit. Jetzt jammert der Kunde über das Monoplol. Aber so ist es eben, einer wird als Konsequenz die Lücke füllen und dann schwingt das Pendel wieder in die andere Richtung.
Jetzt greife ich nochmal Ihren Post auf
So wie es hier läuft, finde ich es absolut schäbig. Ob die Ziele eine VC berechtigt sind oder nicht, möchte ich hier nicht weiter ausführen und ist auch unerheblich. Aber es geht mir darum, dass die VC nur an die Piloten denkt. Und das werfe ich ihr vor. Eine Gewerkschaft sollte nicht nur an eine Berufsgruppe denken müssen. Wenn man alle Vertreter eines Unternehmens vertritt, dann sollte man auch die Befugnis haben, das Unternehmen mit Streiks und Mitsprache steuern zu dürfen. Aber die Berufsgruppen-Sparten sorgen für ein sehr ungesundes Gehaltsniveau innerhalb eines Unternehmens.
Es ist der Job der Interessenvertretung die Interessen der Mitgleider zu vertreten. So wie wir das ja auch machen, siehe Ihr Bahnticket. Ist das berechtigt? Man bewegt sich im Rahmen der Möglichkeiten (Überzieher werden ja gerade untersucht), alle Beteilgten. Ist es gerecht Mitarbeiter in günstigeren Ausland anzustellen und dann hier einzusetzen?

Ich kann die Strategie der VC nicht nachvollziehen, da fehlt mir die Kenntnis. Mir geht es nur darum herauszustellen, dass hier keiner ein Waisenknabe ist.
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