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Beitrag vom 02.04.2017 - 10:32 Uhr
UserFlyTweety
User (318 Beiträge)
@ FlyTweety

Wenn die deutsche Luftverkehrssteuer tatsächlich so furchtbar benachteiligend ist so frage ich mich, warum die Parkhäuser in Düsseldorf rappelvoll mit holländischen und belgischen Nummernschildern sind...

Weil es, meiner Ansicht nach, keinen Zusammenhang zwischen der Luftverkehrssteuer und den von den Passagieren zu zahlenden Flugpreisen gibt.

Ich würde nicht so weit gehen von "keinen" zu sprechen, allerdings von "irgendwo im Gesamtpaket verschwindend"
Wenn mir irgendjemand weißmachen will, dass es sich lohnt, wegen 10-50 € (ich rede allein vom Faktor LVA, nicht von anderen Preisfaktoren wie Angebot/Nachfrage, Kerosinpreise ect.)von NRW oder Hessen nach AMS oder London auszuweichen, würde ich sagen, der Typ hat BWL studiert...
Die Kosten für den Transfer werden den Nutzen wahrscheinlich immer überschreiten.
Dafür sind andere Faktoren wie "Ferienzeitaufschlag" oder die dynamischen Buchungssysteme (einmal zu lange auf der Buchungsseite gewesen, schon steigt der Preis im nächsten Schritt..) viel zu groß.
Beitrag vom 02.04.2017 - 11:45 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
399,- sind Ticket inklusive Gebühren/Abgaben? Dann sind das nicht 399,- Umsatz für die Airline, sondern 399,- minus die Gebühren/Abgaben.
Der Umsatz ist dann zB. 310,- + 89,- Abgaben (willkürliches Beispiel).
Fällt die LVA weg, sind es 310,- Umsatz und 73,- Abgaben.

@ EricM: Wo sehen Sie denn einen Unterschied zwischen LVA und Treibstoffkosten? Die Fluglinie nimmt einen Preis vom Passagier ein und muss beide Kosten an den Lieferanten (Staat oder Mineralölfirma) weiterreichen. Es gibt weder für den Passagier noch für die Airline einen Unterschied zwischen Treibstoffkosten und LVA. Die LVA ist ein Kostenbestandteil, den die Airlines begleichen müssen genau wie Flugsicherungsgebühren oder Flughafenkosten.
Sie unterscheiden aber und sagen, der LVA-Anteil des Flugpreises ist kein Teil des Umsatzes, der Treibstoffanteil schon.
Also ich kann diese Argumentation nicht nachvollziehen.

Der Treibstoffpreis hat sich seit letztem Jahr um 30% erhöht. Sind die Preise deswegen gestiegen? Kann ich nicht erkennen! Genauso wenig haben sich die Preise bei Einführung der LVA geändert.


Na eben. Wenn Sie heute bereit sind für ein Ticket 399,- zu bezahlen, warum sollten Sie das morgen nicht tun? Montag ja, aber Dienstag nicht? Da bin ich lost.

Airline A gibt den Preisvorteil weiter, Airline B erhöht den eigentlichen Ticketpreis um den Betrag der weggefallenen LVA. Jetzt ist der Abstand von A zur Konkurrenz B( Ticket + Gebühren) die Höhe der LVA.
Den gemeinsamen Vorteil zu behalten (Kunde zahlt weiter hohen Preis, Unternehmen haben alle mehr Umsatz/Gewinn) würde nur in einem nicht funktionierendem Markt (wie zB einem Kartell) funktionieren.

Das passiert jeden Tag und das wissen Sie doch auch.
Ryanair will jetzt den Markt Frankfurt erobern und geht mit Tiefstpreisen auf diese neuen Strecken. Sie glauben doch nicht, dass diese Preise kostendeckend sind? Selbst bei den FRAPORT Goodies nicht! Nein, hier will FR Marktanteile erobern und das lassen die sich was kosten. Das ist auch legitim. Und FR hat genügend Geld auf dem Festgeldkonto, dass die das auch locker leisten und lange durchhalten können. Und warum können sie das? Unter anderem weil sie durch die LVA nicht so stark belastet werden wie deutsche Airlines und 490 Mio. mehr auf dem Festgeldkonto haben! (Die Zahl war jetzt fiktiv. Das haben hoffentlich alle verstanden ;-))



Dieser Beitrag wurde am 02.04.2017 12:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.04.2017 - 19:53 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
399,- sind Ticket inklusive Gebühren/Abgaben? Dann sind das nicht 399,- Umsatz für die Airline, sondern 399,- minus die Gebühren/Abgaben.
Der Umsatz ist dann zB. 310,- + 89,- Abgaben (willkürliches Beispiel).
Fällt die LVA weg, sind es 310,- Umsatz und 73,- Abgaben.

@ EricM: Wo sehen Sie denn einen Unterschied zwischen LVA und Treibstoffkosten?

Die LVA ist für alle Flüge von/nach DE für alle Anbieter exakt gleich.
Sie ist nicht Teil der Kostenkalkulation der Airline.
Die LVA geht direkt vom Passagier an den Staat.


Die Fluglinie nimmt einen Preis vom Passagier ein und muss beide Kosten an den Lieferanten (Staat oder Mineralölfirma) weiterreichen.

Die Airline verkauft das Ticket (= Umsatz) plus Steuern und Gebühren (kein Umsatz)
Treibstoff gehört zu den Betriebsausgaben, die LVA nicht.

Der Treibstoffpreis hat sich seit letztem Jahr um 30% erhöht. Sind die Preise deswegen gestiegen? Kann ich nicht erkennen!

Ticketpreise oder Kerosinzuschläge?

Das werden sie in Summe, abhängig von den Hedging Strategien der Anbieter und dem weiteren Verlauf des Ölpreises.
Die LH zB hat ihren Kerosinzuschlag nicht um den Betrag der in 2016 gesunkenen Spritpreise gesenkt gehabt, muss ihn daher aktuell wohl auch noch nicht anheben...

Genauso wenig haben sich die Preise bei Einführung der LVA geändert.

Die paar € Unterschied in den ständig variierenden Preisen der Buchungsportale zu finden ist auch nicht wirklich möglich. Das geht im Grundrauschen unter.



Na eben. Wenn Sie heute bereit sind für ein Ticket 399,- zu bezahlen, warum sollten Sie das morgen nicht tun? Montag ja, aber Dienstag nicht? Da bin ich lost.

Airline A gibt den Preisvorteil weiter, Airline B erhöht den eigentlichen Ticketpreis um den Betrag der weggefallenen LVA. Jetzt ist der Abstand von A zur Konkurrenz B( Ticket + Gebühren) die Höhe der LVA.
Den gemeinsamen Vorteil zu behalten (Kunde zahlt weiter hohen Preis, Unternehmen haben alle mehr Umsatz/Gewinn) würde nur in einem nicht funktionierendem Markt (wie zB einem Kartell) funktionieren.

Das passiert jeden Tag und das wissen Sie doch auch.
Ryanair will jetzt den Markt Frankfurt erobern und geht mit Tiefstpreisen auf diese neuen Strecken. Sie glauben doch nicht, dass diese Preise kostendeckend sind? Selbst bei den FRAPORT Goodies nicht! Nein, hier will FR Marktanteile erobern und das lassen die sich was kosten. Das ist auch legitim. Und FR hat genügend Geld auf dem Festgeldkonto, dass die das auch locker leisten und lange durchhalten können.

Soeit klar und richtig, aber irrelevant für die Diskussion des Wegfalls der LVA.
Mit Dumping Angeboten hat wohl jeder Anbieter schon mal gearbeitet.

Und warum können sie das? Unter anderem weil sie durch die LVA nicht so stark belastet werden wie deutsche Airlines und 490 Mio. mehr auf dem Festgeldkonto haben! (Die Zahl war jetzt fiktiv. Das haben hoffentlich alle verstanden ;-))



Verstanden. Aber die Kausalität sehe ich nicht.
Sie haben die "490" Mio mehr auf dem Konto, weil sie ihre Kosten der regulären Geschäftstätigkeit brutalstmöglich mit legalen, moralisch fragwürdigen und möglicherweise sogar halblegalen oder illegalen Methoden nach unten drücken. Europaweit auf allen Strecken.
Ein Wegfall der LVA (für FR und alle anderen) würde am Verhältnis der Einnahmen nicht das Geringste ändern.

Dieser Beitrag wurde am 02.04.2017 19:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2017 - 11:41 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)

@ EricM

Die LVA ist für alle Flüge von/nach DE für alle Anbieter exakt gleich.
Sie ist nicht Teil der Kostenkalkulation der Airline.
Die LVA geht direkt vom Passagier an den Staat.

Sorry, aber das ist falsch.
Die Airline treibt die Steuer für den Staat ein. Wenn der Passagier sich selbst drum kümmern müsste hätten Sie Recht.
Da die Airline den Gesamtpreis ausweisen muss, so steht er auch auf dem Ticket, ist die Steuer Teil des Umsatzes (Umsatz ist alles für eine Ware oder Dienstleistung Eingenommene) Die LVA ist nur eine weitere Ausgabenposition und somit Teil der Kalkulation.

Beitrag vom 03.04.2017 - 12:25 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)

@ EricM

Die LVA ist für alle Flüge von/nach DE für alle Anbieter exakt gleich.
Sie ist nicht Teil der Kostenkalkulation der Airline.
Die LVA geht direkt vom Passagier an den Staat.

Sorry, aber das ist falsch.
Die Airline treibt die Steuer für den Staat ein. Wenn der Passagier sich selbst drum kümmern müsste hätten Sie Recht.
Da die Airline den Gesamtpreis ausweisen muss, so steht er auch auf dem Ticket, ist die Steuer Teil des Umsatzes (Umsatz ist alles für eine Ware oder Dienstleistung Eingenommene) Die LVA ist nur eine weitere Ausgabenposition und somit Teil der Kalkulation.

Die gleich Argumentation könnte man doch auch für die Mehrwertsteuer auf Inlandsflüge vorbringen.
Auch diese wird von der Airline eingezogen, der Passagier hat damit nichts zu tun.
Auch diese ist keine Ausgabenposition, die den Wettbewerb verzerrt, auch wenn sie außerhalb Deutschlands nicht gezahlt werden muss.

Daher ist auch die Annahme LVA=Wettbewerbsverzerrung falsch.



Beitrag vom 03.04.2017 - 13:27 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Wieso, Sie haben doch Recht? Wenn der Markt sagt, für einen Inlandsflug in Europa ist 99€ ein fairer Preis, mehr zahle ich nicht, dann ist die Airline in Frankreich, Schweden usw. gegenüber einer deutschen Airline im Vorteil wenn es alle schaffen 99€ abzusetzen. Die haben keine MwSt.

Ihr Argument war ja, es wäre nicht in der Kalkulation. Das ist es aber. Für 100€ RT fliege ich mal übers Wochenede nach Köln, aber für 120€ vielleicht nicht. Um den selben Ertrag zu erwirtschaften muss ich 20€ mehr verlangen. In Schweden kann ich Nachfrage für 100€ generieren, bei gleichem Ertag (Alles andere mal gleich vorausgesetzt)
Bestes Beispiel FR, warum haben die so wenig innerdeutsche Flüge? Die 19% Gebühr machen ihre Kalkultion kaputt.
jetzt aber kein FR Bashing starten, das ist nicht das Thema ;-)

Man könnte auch neutraler argumentieren. Wenn alle den gleichen RASK haben und die gleichen CASK verdienen alle gleich. Wenn ich jetzt meine CASK niedriger habe, da die Abgabenlast niedriger ist, habe ich einen Vorteil, entweder höheren Ertrag oder mehr Spielraum in der Preisgestaltung.


Dieser Beitrag wurde am 03.04.2017 13:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2017 - 19:06 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
Wieso, Sie haben doch Recht? Wenn der Markt sagt, für einen Inlandsflug in Europa ist 99€ ein fairer Preis, mehr zahle ich nicht, dann ist die Airline in Frankreich, Schweden usw. gegenüber einer deutschen Airline im Vorteil wenn es alle schaffen 99€ abzusetzen. Die haben keine MwSt.

Ich denke da ist der Denkfehler - oder besser die grundlegende Unterscheidung in unserer Bewertung.
Ein Flug DE-DE findet meiner Meinung nach nicht im gleichen Markt wie ein Flug SE-SE statt. Daher sind die unterschiedlichen Steueraufschläge - die es ja unbestreitbar gibt - auch keine Marktverzerrung innerhalb eines Marktes sondern die extern vorgegebenen Rahmenbedingungen in 2 verschiedenen Märkten.

Gleiches gilt für Flüge von/nach DE und von/nach SE.
2 getrennte Märkte, keine Verzerrung.

Dieser Beitrag wurde am 03.04.2017 19:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.04.2017 - 19:39 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Wieso, Sie haben doch Recht? Wenn der Markt sagt, für einen Inlandsflug in Europa ist 99€ ein fairer Preis, mehr zahle ich nicht, dann ist die Airline in Frankreich, Schweden usw. gegenüber einer deutschen Airline im Vorteil wenn es alle schaffen 99€ abzusetzen. Die haben keine MwSt.

Ich denke da ist der Denkfehler - oder besser die grundlegende Unterscheidung in unserer Bewertung.

Ja, so könnte man es sehen.

Ein Flug DE-DE findet meiner Meinung nach nicht im gleichen Markt wie ein Flug SE-SE statt. Daher sind die unterschiedlichen Steueraufschläge - die es ja unbestreitbar gibt - auch keine Marktverzerrung innerhalb eines Marktes sondern die extern vorgegebenen Rahmenbedingungen in 2 verschiedenen Märkten.


Gleiches gilt für Flüge von/nach DE und von/nach SE.
2 getrennte Märkte, keine Verzerrung.

jein :-) Ich denke wir kommen da nicht zusammen, ist aber auch nicht tragisch. Vielleicht hinken die Beispiele alle auch ein wenig. Der Austausch ist jedenfalls gut!
Ich versuchs nochmal, habe aber wenig Hoffnung. Aber auch egal, wir werden sehen, wenn (sollte sie denn je) die LVA abgeschafft wird was sich verändert und ob/wie man das mit der LVA in Verbindung bringen kann.

Nehmen wir 2 global wirkende Unternehmen. Beide sind frei in der Welt und in ihren Heimatmärkten ihre Produkte bestmöglich zu verkaufen. In Land A sagt der Staat zum Heimatumsatz, guten Job, habt ihr verdient. In Land B sagt der Staat, guter Job, habt ihr verdient, aber wir wollen davon was abhaben (über die üblichen Steuern hinaus). Das ist für mich ein Nachteil für Unternehmen B, da es das Gros ihres Umsatzes im Heimatland macht. Unternehmen A kann aber mit den höheren globalen Gewinnen Unternehmen B in ihrem Heimatmarkt angreifen.

Aber passt wahrescheinlich auch wieder nicht genau. Seis drum. Wir werden sehen was passiert.
Beitrag vom 04.04.2017 - 18:27 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@ flydc9

jetzt hat man die Steuer gerade erst eingeführt, und schon will man es auf druck der Wirtschaft schon wieder beenden. Was soll das?
Wegen der paar Kröten was die Steuer das Ticket teurer macht hat noch niemand auf seinen Flug verzichtet

Lesen Sie doch vielleicht mal alle Posts in diesem Thread. Vielleicht hilft es Ihnen, sich dem Thema Luftverkehr zu nähern.
Beitrag vom 04.04.2017 - 18:55 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@gordon
Sie wollten doch nicht mehr :-) schwer oder? Ich kenn's auch ;-)
Beitrag vom 04.04.2017 - 21:40 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
jein :-) Ich denke wir kommen da nicht zusammen, ist aber auch nicht tragisch. Vielleicht hinken die Beispiele alle auch ein wenig.

Das stimmt. Ich verstehe die Argumente kontra LVA denke ich schon, aber halte die Betrachtungsweise in dem Kontext nicht für angebracht.
Aber stimmt, man muss nicht jeden immer überzeugen.

Der Austausch ist jedenfalls gut!

Fand ich auch.
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