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Beitrag 1 - 4 von 4
Beitrag vom 13.06.2020 - 13:00 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Den ersten Teil zum Thema Subventionen kann ich nur unterstreichen, das hatte ich auch vor Monaten bereits aufgezeigt. Für eine faire Staatshilfe müssen die Firmen mittels Kennzahlen vergleichbar gemacht werden um so die Spreu vom Weizen zu trennen. Es hilft der Branche und dem Wettbewerbsgeschehen nichts Todgeweihte jetzt noch künstlich am Leben zu halten. Allerdings müssen durchaus sog. Essential Airservices, meist zu kleineren Märkten aufrecht erhalten werden. An solchen Routen haben größere Airlines kein Interesse geschweige denn das richtige Fluggerät.

Bezüglich der besseren Aussichten für Low Cost Airlines nach der Krise würde ich die Aussage so nicht uneingeschränkt stehen lassen. Low Cost Airlines verwiesen systembedingt bisher zwar auf günstigere Betriebskosten, welches ihnen ermöglichte über günstigere Ticketpreise preissensiblere Käuferschichten anzusprechen. Ob dies auch nach der Krise noch so gilt wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Zum einen werden die Betriebskosten pro angebotenen Sitzkilometer massiv steigen, welches wie richtig gefolgert höhere Ticketpreise erfordert. Dies bedeutet aber gleichsam dass weniger Leute bereit sein werden zu kaufen. Erschwerend hinzu kommen komplexere Abläufe beim Boarding und Turn-Around, welches die Produktivität der eingesetzten Produktionsfaktoren mindert. Routen die bisher nur marginal bedient wurden werden wegfallen ohne für eine ganze Weile neue Routen anbieten zu können aufgrund der insgesamt schwächeren Nachfrage nach Flugreisen.

Wie man jetzt von anderen Airlines hört, auch den Legacies, sind die Beschäftigten zu massiven, wenn auch vorübergehenden, Zugeständnissen bereit, welches in einer besseren Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere gegenüber den LCC mündet.

Es ist deshalb für meine Begriffe lange nicht ausgemacht, wer besser aus der Krise kommt, LCC oder Legacies. Genau betrachtet sind die Legacies jetzt gerade im Vorteil da sie mehrere Optionen haben Strecken mit passendem Fluggerät zu bedienen. Dies begünstigt gerade zu einen Flottenmix mit tendenziell weniger goßen und stattdessen mehr kleineren Röhren.
Beitrag vom 13.06.2020 - 15:36 Uhr
UserNexus
User (480 Beiträge)
Es ist deshalb für meine Begriffe lange nicht ausgemacht, wer besser aus der Krise kommt, LCC oder Legacies. Genau betrachtet sind die Legacies jetzt gerade im Vorteil da sie mehrere Optionen haben Strecken mit passendem Fluggerät zu bedienen. Dies begünstigt gerade zu einen Flottenmix mit tendenziell weniger goßen und stattdessen mehr kleineren Röhren.

Es sind unterschiedliche Geschäftsmodelle, welcher europäische Netzwerker kann denn von der Mittelstrecke leben? Das könnte aufgrund des Standortvorteils noch bei LOT klappen, der Rest ist ohne ausreichende und gut zahlende Langstreckenkunden aufgeschmissen. Die kamen in der Vergangenheit aus dem Businessbereich, da ist die Perspektive ganz trübe.
Beitrag vom 13.06.2020 - 16:04 Uhr
Usercontrail55
User (4626 Beiträge)
Es ist deshalb für meine Begriffe lange nicht ausgemacht, wer besser aus der Krise kommt, LCC oder Legacies. Genau betrachtet sind die Legacies jetzt gerade im Vorteil da sie mehrere Optionen haben Strecken mit passendem Fluggerät zu bedienen. Dies begünstigt gerade zu einen Flottenmix mit tendenziell weniger goßen und stattdessen mehr kleineren Röhren.
Der Begriff Legacy erscheint mir hier nicht geeignet. Es gibt war viele Deutungen für Legacy, aber unter dem Strich steht es für alteingesessen. Von den alten "Flagcarriern" haben Viele gar keine kleinen Flugzeuge mehr und fangen mit ihren Flotten bei A320/B737 Familie an.
Der früher so verteufelte Flottenmix könnte in der Tat jetzt helfen um die Märkte passend zu bedienen. Wer mit knapp 200 Plätzen im Angebot anfängt, der muss jetzt erst mal schauen wie diese voll bekommt. Daher wäre jetzt auch Air Baltic mit ihrer A220 Flotte oder SK und AY im Vorteil, BA, IB, EI aber eher nicht.
Beitrag vom 14.06.2020 - 11:49 Uhr
User2ndSEG
User (373 Beiträge)
Wie man jetzt von anderen Airlines hört, auch den Legacies, sind die Beschäftigten zu massiven, wenn auch vorübergehenden, Zugeständnissen bereit, welches in einer besseren Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere gegenüber den LCC mündet.

Es ist deshalb für meine Begriffe lange nicht ausgemacht, wer besser aus der Krise kommt, LCC oder Legacies. Genau betrachtet sind die Legacies jetzt gerade im Vorteil da sie mehrere Optionen haben Strecken mit passendem Fluggerät zu bedienen. Dies begünstigt gerade zu einen Flottenmix mit tendenziell weniger goßen und stattdessen mehr kleineren Röhren.


Vielen Dank Avokus für diesen Beitrag, den ich in vielen Punkten sehr gut finde.

Offenbar ist es derzeit so, dass in der sog. "Re-Start"- oder "Ramp-Up"-Phase die Hub-Carrier (zutreffenderer Ausdruck, als Legacy-Carrier) einen Vorteil haben, da sie mit ihren Umsteigemöglichkeiten schnell viel mehr Verbindungen anbieten können, als die LCC, die grundsätzlich ohne Umsteiger nur auf Direktverbindungen setzen. Die kann man derzeit nicht ohne Umsteiger füllen.

Der immense Kostenvorteil durch simple Geschäftsmodelle wird allerdings bald wieder "durchschlagen" und den LCCs einen Kostenvorteil ggü. den Hub-Carriern bieten. Und dann dreht sich das Blatt erneut. Wir wissen ja, was unsere lieben Kunden generell als meist einziges Entscheidungskriterium heranziehen: den PREIS!

Wie NEXUS schon sagte: ohne Business-Geschäft stehen die Netzwerk-Airlines schnell ziemlich schlecht da...