Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Embraer vor den Trümmern der "perfe...

Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 04.05.2020 - 15:17 Uhr
UserNicci72
User (572 Beiträge)
Danke für diesen ausführlichen und sehr informativen Artikel. Es bleibt abzuwarten ob China bei dieser günstigen Gelegenheit nicht doch versuchen wird, 'shoppen' zu gehen. Mit Blick auf den 'großen Bruder' USA wird Embraer das aber in der Tat sicherlich nicht proaktiv anstoßen. Embraer kann jetzt wirklich nur darauf hoffen, dass die Corona-Krise ihren E2-Regionaljets eine größere Nachfrage beschert, dass sich dadurch auch Abnehmer für den 175-E2 finden und dass Airbus nicht versuchen wird, den kleinen Konkurrenten mit Dumpingpreisen für den A 220-100 platt zu machen.
Beitrag vom 04.05.2020 - 16:25 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Dear Embraer,

remember Fairchild Dornier 728Family? Gut dass die A220 dessen DNA weiterträgt.



Dieser Beitrag wurde am 04.05.2020 16:29 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.05.2020 - 17:48 Uhr
Useratc
User (593 Beiträge)
Mit einer Regierung, die die internationalen Beziehungen eher ruinert als Fördert und einer Ausrichtung auf USA, welche im Augenblick noch mehr nach innen schauen als je zuvor, ist da eigentlich gar kein Land in Sicht.

Wenn die Chinesen nicht zufassen, sehe ich schwarz für Embraer.
Beitrag vom 05.05.2020 - 02:18 Uhr
Usermuckster
User (399 Beiträge)
Vielleicht mag jemand meinen Horizont erweitern: Warum ist Embraer auf Boeings Einstieg eigentlich angewiesen? Mir ist schon klar, dass Airbus als finanzkräftigerer Konkurrent neue Projekte besser in Angriff nehmen kann, aber solange die Airbus-Betreiber keine Synergieeffekte zwischen dem A220 und den "europäischen" Mustern ausschöpfen können, etwa in puncto Ausbildung und Logistik, ist Embraer im Wettbewerb doch gar nicht so schlecht aufgestellt. Zumal man mit dem ERJ ein zweites Angebot für Regionalfluggesellschaften im Katalog hat.
Und warum befürchtet Embraer eigentlich keine negativen Auswirkungen auf die Bizjet- und die Militärsparte? Verkaufen sich deren Maschinen gut genug, dass diese Unternehmensbereiche nicht mehr auf die im Passagierflugzeugbau erzielten Gewinne angewiesen sind?
Beitrag vom 05.05.2020 - 12:56 Uhr
UserVJ 101
User (1572 Beiträge)
Der Kurzfristige Vorteil der Übernahme eines kleinen durch einen der beiden großen Hersteller liegt sicherlich im Einkauf und im Vertrieb sowie der AOG-Organisation.

Mittelfristig ist der Vorteil für Airbus, dass Entwicklungs- und Herstellungspakete nun innerhalb eines noch größeren Konzerns vergeben werden können, beispielsweise bei der Entwicklung und Fertigung des A320 Nachfolgemodells.

Der Vorteil kommt erst dann wirklich zum Tragen, wenn der Nachfolger der A220 Baureihe entwickelt wird, weil dann die (richtige) Integration in die Airbus Familie erfolgen kann.
Beitrag vom 05.05.2020 - 13:31 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Vielleicht mag jemand meinen Horizont erweitern: Warum ist Embraer auf Boeings Einstieg eigentlich angewiesen? Mir ist schon klar, dass Airbus als finanzkräftigerer Konkurrent neue Projekte besser in Angriff nehmen kann, aber solange die Airbus-Betreiber keine Synergieeffekte zwischen dem A220 und den "europäischen" Mustern ausschöpfen können, etwa in puncto Ausbildung und Logistik, ist Embraer im Wettbewerb doch gar nicht so schlecht aufgestellt. Zumal man mit dem ERJ ein zweites Angebot für Regionalfluggesellschaften im Katalog hat.

In der Vergangenheit hat Embraer mit den E-Jets das meiste Geld verdient. Das kann man von dr Entwicklung der E2-Jets nicht behaupten? E2-175 verkauft nicht (bisher) gar nicht, E2-190 sehr schlecht und auch E2-195 liegt unterhalb der Erwartungen. Der Marktanteil bei Businessjets war zwar ganz ansehnlich, aber das Geschäft damit zu margenschwach. ERJ ist ein weiteres Standbein, aber alleine zu schwach. DiemKC-390 ist gerade erst eingeführt und verbrennt noch gewaltig Geld.

Embraer ist daher auf die Rationalisierungsmöglichkeiten eines Großkonzerns wie Boeing bei Einkauf und Produktion als auch auf dessen bedeutend größere Vertriebsmacht angewiesen. Das Potential dieser Faktoren kann man gut am A220 ablesen. Zusätzlich muss Embraer nötige Finanzierungen für neue Modell absichern, was in einem JV mit Boeing denkbar besser und günstiger ginge.


Und warum befürchtet Embraer eigentlich keine negativen Auswirkungen auf die Bizjet- und die Militärsparte? Verkaufen sich deren Maschinen gut genug, dass diese Unternehmensbereiche nicht mehr auf die im Passagierflugzeugbau erzielten Gewinne angewiesen sind?

Wer sagt, das Embraer da überhaupt keine negativen Einflüsse sehen würde? Beispielsweise könnte Technologietransfer dann in Zukunft nicht mehr stattfinden. Aber in Summe wird man sicher die Vorteile des JV als höher eingestuft haben als etwaige Nachteile. Die Gründung Embraers und dessen Kerngeschäft basierte damals auf Militärflugzeugen. Die ersten zivilen Versionen wurden dann davon abgeleitet. Diese Sparte wäre noch heute, zusammen mit den Businessjets, alleine überlebensfähig.

Dieser Beitrag wurde am 05.05.2020 13:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.05.2020 - 16:12 Uhr
Usermuckster
User (399 Beiträge)
Danke für die Antworten.
Beitrag vom 05.05.2020 - 16:20 Uhr
UserWMJH
User (293 Beiträge)
Das von den anderen Usern gesagte klingt alles plausibel und logisch.
Vielleicht ist Embraer in einigen Jahren aber auch froh unabhängig geblieben zu sein, und nicht von Boeing möglicherweise "ausgesaugt" worden zu sein.
Muss nicht so sein, könnte aber, oder?
Ich wünsche Embraer auf jeden Fall viel Glück auf dem Weg als unabhängiger Hersteller.
Beitrag vom 05.05.2020 - 18:41 Uhr
UserNicci72
User (572 Beiträge)
Ich hoffe es auch. Embraer baut technisch hervorragende Flugzeuge - im Gegensatz zu dem ganzen Boeing-Schlamassel der letzten Zeit. Ausserdem ist Embraer für ein Land wie Brasilien ein echter wirtschaftlicher und technischer 'Leuchtturm', eine echte Perle - und so sind sie jetzt nicht abhängig von den Entscheidungen eines Boeing-CEOs in Zeiten von 'America first'. Es ist aber klar, dass es für Embraer in nächster Zeit ganz schwer wird.