Ein Softwareupdate!? Ok, zunächst ist es mal sehr positiv zu werten, dass sich Boeing so schnell dem Problem annimmt und wohl auch eine Lösung hat.
Aufgrund meiner Beruflichen Laufbahn kommen mir beim Wort Softwareupdate und der Zeitachse seit dem angebenen Bezug, hier der Lion Air Absturz vor 5 Monaten, aber einige Dinge in den Kopf.
Ich habe seinerzeits bei Airbus das eine oder andere Softwareupdate begleitet. Airbus hat bei solch grundlegenden Software wie der Flugsteuerung von Konzeption, über Programmiereung, Softwaretests am Computer, über Tests am Iron Bird zum Flugversuch inkl der Zertifizierung bis hin zum Aufspielen auf den Kundenflugzeugen immer etwas mehr als 12 Monate gebraucht.
Vielleicht ist Boeing da einfach schneller oder und das hoffe bzw. wünsche ich nun wirklich nicht, sie kürzen das Verfahren ab. Eine relativ ungeteste Software in den Liniendienst zu bringen, wäre mehr als riskant.
Ausserdem ist es eigentlich ungewöhnlich, dass ein Hersteller, also auch Airbus, eine solche Systemänderung vornimmt, wenn es noch nicht einmal einen detailierten Zwischenbericht gibt. Denn man braucht eigentlich sogar den Abschlussbericht um eine gesicherte Entwicklungsgrundlage zu haben, oder die Daten der Flugdatenchreiber sind mehr als eindeutig.
Die andere Möglichkeit, die mir auch viel plausibler erscheint:
Sie wussten davon schon deutlich vor dem Lion Air Unglück bzw schon aus dem Testflugbetrieb von den Schwachstellen, haben die Software aber nicht fertig und zertifiziert bekommen, um sie schon von Anfang an mit auszuliefern. Dann wäre es ein ganz eklatantes Versagen der Zulassungsüberwachung seitens der Behörden, denn ein Flugzeug mit solchen Schwachstellen dürfte nicht in den Linienbetrieb gehen.
Ich möche kein Boeing Bashing betreiben, denn ich kenne Boeing Flugzeuge, aus diversen Überprüfungen, als technisch robust und bei Piloten udn Technikern als gutmütig und zuverlässig geschätzt.
Die Art und Weise wie Boeing in den letzten Jahren auf Probleme reagiert, bsp Batterien der B787, passt überhaupt nicht zu diesem Unternehmen und schon gar nicht zu Luftfahrtstandards. Das Problem wurde ja, im Beispiel, nicht gelöst, es wurde nur die Auswirkung eingedämmt. Trotzdem hat die B787 immer noch das Damoklesschwert in einer Battery Onliy Konfiguration ohne die nötige Batteriekapazität da zu stehen, nämlich genau dann, wenn eine Batterie abgebrannt sein sollte. Das ist sicher recht unwahrscheinlich, aber die Vorschriften sagen nunmal, dass man in einem More Elctric Plane eine Battery Only Konfiguration für die Zeit des optimalen Gleitfluges aus Reiseflughöhe haben muss.
Dieser Beitrag wurde am 12.03.2019 09:12 Uhr bearbeitet.