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Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Lufthansa fliegt mit Biosprit über ...

Beitrag 1 - 7 von 7
Beitrag vom 10.01.2012 - 09:42 Uhr
UserRunway
User (2877 Beiträge)
Eignung, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und Zertifizierung sind natürlich Voraussetzungen für einen Einsatz. von Bio-Treibstoff. Das alles würde sich vermutlich in relativ kurzer Zeit realisieren lassen wenn die grundsätzlichen Voraussetzungen gegeben wären. Sind sie aber nicht.

Der Liter Kerosin ist momentan für ca. 0,60 Euro in den Tank zu bekommen. Bio-Treibstoffe liegen garantiert deutlich darüber. Von moralischen Betrachtungen (Nahrungsmittel) mal ganz abgesehen. Solange sich das nicht auf ein Kostenniveau einpendelt wird bei der Dominanz der Treibstoffkosten auch keine Airline Bio-Treibstoffe wirklich im Alltag einsetzen wollen.

Aber das Thema steht ja noch ganz am Anfang und Prognosen sind halt generell schwierig bei künftigen Technologien.
Beitrag vom 10.01.2012 - 10:10 Uhr
UserGodzilla7
User (1275 Beiträge)
Biokraftstoff wird in der Regel aus Mais, Rapps oder Zuckerrohr gewonnen. Die zum Anbau nötigen Argrarflächen liegen meist in der dritten Welt (z.B. Afrika oder Südamerika) und blockiert dort den Anbau von dringend benötigten Nahrungsmitteln. Die Folgen für die dortige Bevölkerung sind katastrophal. In vielen Ländern ist die Pacht für kleine Bauern kaum mehr bezahlbar. Den Menschen wird ihre Lebensgrundlage genommen um das ökologische Gewissen der Industrienationen zu beruhigen. Gleichzeitig werden Wälder abgeholzt um mehr Argrarflächen zu schaffen usw usw... Das alles, obwohl es Statistiken gibt, die belegen, dass die durch den Anbau mit modernen Maschinen verursachten Emissionen in der Regel weit über dem Einsparpotenzial liegen. Die CO² Emissionen steigen durch den Biokraftstoff also ehr als das sie verringert werden. Wie man bei diesem Desaster von "Bio" oder gar "Nachhaltig" sprechen kann ist mir schleierhaft.

Einziger Lichtblick ist wohl die Produktion von Biokraftsoff durch Algen und Bakterien, diese steckt allerdings leider noch in den Kinderschuhen.
Beitrag vom 10.01.2012 - 10:47 Uhr
User
User ( Beiträge)
Die von Lufthansa benutzten Biotreibstoffe werden mit Produkten aus Finnischem Anbau hergestellt und kommen nicht einmal ansatzweise in den Verdacht, mit der Nahrungsmittelproduktion zu konkurrieren oder auch nur irgendwen in der dritten Welt hungern zu lassen.

Man sollte sich wirklich informieren, bevor man solchen Blödsinn verlauten lässt. Aber in Zeiten des Internets ist das wohl nicht mehr angesagt.

Dass das alles nur ein riesen PR-Stunt ist, steht außer frage, aber es ist eben ein gut durchdachter.
Beitrag vom 10.01.2012 - 11:20 Uhr
UserRunway
User (2877 Beiträge)
Die von Lufthansa benutzten Biotreibstoffe werden mit Produkten aus Finnischem Anbau hergestellt und kommen nicht einmal ansatzweise in den Verdacht, mit der Nahrungsmittelproduktion zu konkurrieren oder auch nur irgendwen in der dritten Welt hungern zu lassen.

Um das was in der Testphase mit dem Pflanzenanbau passiert geht es doch nicht im geringsten. Dieser Hinweis ist also ein abwegiges Argument. Wichtig ist doch was passieren würde wenn sich das System als kostengünstig erweist und dann große Flächen benötigt werden.

Die stehen dann vermutlich in südlichen Ländern wo dann Urwälder abgeholzt werden. Wer das nicht sieht sollte sich mal über die Ausweitung der Zuckerrohr-Anbauflächen zu Lasten der Regenwälder in Brasilien oder der Palmöl-Plantagen in Malaysia und anderswo erkundigen.

Das Thema ist sicherlich nicht ganz so schwarz/Weiß zu sehen aber die grundsätzliche Konfliktsituation kann man global nicht leugnen. Im Zweifel baut ein Landwirt in armen Ländern die Pflanzen an die der reiche Westen teuer bezahlen kann/will und die Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis , Hirse, Mais und ähnliches steigen dort möglicherweise auf ein unerträgliches Niveau.

Man darf hier nicht von den Verhältnissen in Industriestaaten ausgehen sondern die Länder im Focus haben bei denen oft erschwingliche Grundnahrungsmittel die nahezu einzig Nahrungsquelle darstellen. Ob bei uns der Weizenpreis ein wenig steigt macht sich im Brotpreis dagegen kaum bemerkbar. In armen Ländern haben erhebliche Verteuerungen der Grundnahrungsmittel schon oft zu Aufständen geführt. Wenn man durch solche Länder reist kann man die Leute auch verstehen. Es geht um ihre nackte Existenz.
Beitrag vom 10.01.2012 - 11:28 Uhr
UserGodzilla7
User (1275 Beiträge)
@ Runway:

Genau das wollte ich mit meinem Beitrag vermittel.
Beitrag vom 10.01.2012 - 11:34 Uhr
UserReynolds
Rudergänger
Moderator
Kann man analog zum Bio-Hype in der Lebensmittelbranche sehen: es führt sich selbst ad absurdum, sobald ein gewisses Produktionsvolumen erreicht wird. Entweder der Preis steigt in unerschwingliche Höhen für den Abnehmer/Konsumenten, oder die Produktionskosten werden gedrückt, was den Bio-Charakter letztlich wieder auflöst. Und da in der Marktwirtschaft der Preis regiert raten wir alle mal, was passieren wird. Ich sehe den Bio-Sprit als interessantes Experiment, flächendeckend weiss ich jedoch nicht, wie es realisierbar sein soll ohne Einfluss auf die Agrarmärkte.
Beitrag vom 10.01.2012 - 11:50 Uhr
UserGodzilla7
User (1275 Beiträge)
Ich glaube das die Versuche mit Algen bzw. Bakterien die im Moment z.B. in Spanien laufen vielversprechend sind, da hier mittels Sonnenlicht eine Reaktion hervorgerufen wird und keine Argrarflächen benötigt werden. Die Produktion großer Mengen ist daher wohl in Wüstengebieten denkbar.