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Beitrag vom 17.02.2021 - 15:45 Uhr
Usercontrail55
User (4633 Beiträge)
Vielleicht sollte man nicht so viel lamentieren, sondern sich kosten- und produktseitig fit für Wettbewerb machen.

"Fit für den Wettbewerb" sagt sich einfach.
Die deutschen Lohnnebenkosten gehören zu den höchsten der Welt.
Sicher?  https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/EU_HoeheLohnnebenkosten.html

Ja, ziemlich sicher - im Kontext von CATA (Katar, die Aussage gilt aber auch ggü anderen Golfstaaten)
Sie haben aber nicht von den Golfstaaten gesprochen, sondern global pauschaliert.
Demzufolge müssten die deutschen Brutto-Gehälter aller Airline Angestellten unter Weltmarktniveau gedrückt werden um kostenseitig "fit für den Wettbewerb" zu werden.

Es geht aber nicht nur ums Gehalt, da gibt es noch ein paar teure Privilegien und Ineffizienzen.
Ok, aber es sollte niemand glauben, wenn das mal ernsthaft in diese Richtung losgeht, dass dann bei den Piloten schluss sein wird.
Es geht nicht um Piloten. Es geht um Personalkosten per se.
Die Keule "Wettbewerbsfähigkeit" berechnet auf der Basis des Arbeitslohns mit Nebenkosten trifft dann prinzipiell jeden ...
Genau.
Und das in einem Land mit vergleichsweise hohen Steuern/Abgaben/Zwangsversicherungen UND zudem hohen Verbraucher-Kosten.
Auch das ist so nicht korrekt.
 https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Wirtschaft-Finanzen/_inhalt.html

Auch das ist nur eine inner-europäische Perspektive, die mit einem Wettbewerb mit Katarischen Staatsfirmen wenig zu tun hat.
Siehe oben, Sie haben pauschaliert.
Wollen Sie das ernsthaft vorschlagen?
Könte man drüber nachdenken.
Da könnte man eigentlich nicht nur, man muss sogar. Hat man auch schon, siehe Agenda 2010. Da ging es genau um dieses Thema. Man kann doch nicht ausblenden, dass Arbeit aus D wegverlagert wird, weil die Personalkosten höher sind als in Bereichen im Rest der Welt. Klar kann man sagen, da mache ich nicht mit. Dann müssen Sie aber auch die Konsequenzen aushalten und nicht rumjammern, wenn wieder Jobs weg sind. Dewegen muss man darüber nachdenken, wie man damit umgeht.

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2021 15:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.02.2021 - 15:52 Uhr
Usercontrail55
User (4633 Beiträge)

Die Keule "Wettbewerbsfähigkeit" berechnet auf der Basis des Arbeitslohns mit Nebenkosten trifft dann prinzipiell jeden ...

Natürlich, was glauben Sie denn? Das Problem ist, dass Sie keine Ahnung von den internen Privilegien bei der LH haben.

Das ist halt das Problem mit Andeutungen... @contrail55 scheint der Meinung zu sein, man könnte mal drüber nachdenken Wettbewerbsfähigkeit auf Basis von Gesamtkosten-Parität des Mitarbeiters herzustellen.

Und ich denke nicht, dass, selbst wenn ale internen Privilegien der LH abgeschafft wären, eine solche Parität oder "Wettbewerbsfähigkeit" ohne massiven Verlust an Lebensqualität aller Angestellten hergestellt werden könnte, alleine aufgrund der Strukturen der Lohnnebenkosten und der Steuern/Versicherungen hier in DE gegenüber den Golfstaaten.
Sie können ja mal über die Lebensqualität der Mitarbeiter nachdenken, die den Job verloren haben weil er im Nachbarland einfach billiger ist. Fangen Sie bei der LHT in HAM an, die jetzt nach Polen schauen. Vielleicht hätte man bei den letzten Tarifverhandlungen darüber nachdenken sollen, wie das mit der Lohnparität in einem globalen Geschäft aussieht. Aber es geht nicht nur um Luftfahrt, es betrifft alle.
Beitrag vom 17.02.2021 - 16:02 Uhr
Usercontrail55
User (4633 Beiträge)

Die Keule "Wettbewerbsfähigkeit" berechnet auf der Basis des Arbeitslohns mit Nebenkosten trifft dann prinzipiell jeden ...

Natürlich, was glauben Sie denn? Das Problem ist, dass Sie keine Ahnung von den internen Privilegien bei der LH haben.

Das ist halt das Problem mit Andeutungen... @contrail55 scheint der Meinung zu sein, man könnte mal drüber nachdenken Wettbewerbsfähigkeit auf Basis von Gesamtkosten-Parität des Mitarbeiters herzustellen.

Und ich denke nicht, dass, selbst wenn ale internen Privilegien der LH abgeschafft wären, eine solche Parität oder "Wettbewerbsfähigkeit" ohne massiven Verlust an Lebensqualität aller Angestellten hergestellt werden könnte, alleine aufgrund der Strukturen der Lohnnebenkosten und der Steuern/Versicherungen hier in DE gegenüber den Golfstaaten.

Und die Lufthansa darf jetzt auch nicht mehr nach Schweden fliegen, weil dort die Lohnnebenkosten höher sind als in Deutschland.

Aber was ist Ihre Lösung? Abschottung, Reglementierung? Bei wem? In welchem Ausmass?

Strengere Reglementierung als bisher.
Da grundsätzlich im Bereich Luftverkehr außerhalb von WTO Regularien alles verboten ist, was nicht durch bilaterale Verträge erlaubt wird, ist es auch kein Problem, hier perspektivisch engere Maßstäbe anzulegen.

Gerade weil man vermutlich feststellen wird, dass nach Corona die bisher bilateral limitierten Frequenzen und Destinationen aufgrund des massiv gefallenen Volumens keinerlei Steuerungswirkung mehr haben werden.
Was glauben Sie, wie lange das gutgehen würde? Schauen Sie nur einen Monat zurück. Da hat Indien gezeigt wie sie es sehen, wenn die erste Welt denkt sie könnte machen was sie wollte.
Beitrag vom 17.02.2021 - 16:08 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
Sie haben aber nicht von den Golfstaaten gesprochen, sondern global pauschaliert.

Eben, dann können Sie nicht mit einem rein Europäischen Vergleich von Ländern, die alle zumindest grob in einer Liga spielen, das Gegenteil beweisen wollen.
Gerade wenn es um einen Vertrag mit Katar geht...
Beitrag vom 17.02.2021 - 16:12 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
Sie können ja mal über die Lebensqualität der Mitarbeiter nachdenken, die den Job verloren haben weil er im Nachbarland einfach billiger ist.

Mal ernsthaft:
Wem es dreckig geht, weil er den Job verloren hat, kann sich immer noch einen neuen suchen.
Wem es aber trotz Arbeit dreckig geht, weil ein Tarifvertrag das Gehaltsniveau einer ganzen Branche in einem Hochpreis-Land auf Weltmarktniveau drückt, der hat wirklich schlechte Karten.

Aber es geht nicht nur um Luftfahrt, es betrifft alle.

Da stimme ich vollkommen zu.
Beitrag vom 17.02.2021 - 17:15 Uhr
UserHPA
User (45 Beiträge)
Sie können ja mal über die Lebensqualität der Mitarbeiter nachdenken, die den Job verloren haben weil er im Nachbarland einfach billiger ist.

Mal ernsthaft:
Wem es dreckig geht, weil er den Job verloren hat, kann sich immer noch einen neuen suchen.
Wem es aber trotz Arbeit dreckig geht, weil ein Tarifvertrag das Gehaltsniveau einer ganzen Branche in einem Hochpreis-Land auf Weltmarktniveau drückt, der hat wirklich schlechte Karten.

Aber es geht nicht nur um Luftfahrt, es betrifft alle.

Da stimme ich vollkommen zu.

Wenn man jetzt als Exportnation allerdings protektionistisch agiert, wird das ganz schnell zum Boomerang. Es hilft also nur, immer einen Schritt voraus zu sein, oder sich die verbleibenden Vorteile zu nutze zu machen. Wenn der Preis stimmt,werden z.B. sehr viele einen Direktflug vorziehen. Hier zu sehr einzuschränken würde einer Monopolisierung gleichkommen.
Beitrag vom 17.02.2021 - 18:16 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
Wenn man jetzt als Exportnation allerdings protektionistisch agiert, wird das ganz schnell zum Boomerang.

Da möchte ich gerne mit 2 Beispielen antworten: China und USA.
Europa scheint hier als letzter der großen Wirtschaftsmächte ziemlich alleine auf weiter Flur noch für offenen Welthandel einzutreten.
China ist seit jeher vernagelt bis zum gehtnichtmehr und America first hat auch ziemlichen Kahlschlag hinterlassen.
Protektionismus in unterschiedlicher Schärfe und Ausprägung ist der neue weltweite Standard.

Nur wir lassen weiterhin weitgehend ungebremst Unternehmen aus Drittstaaten ihre strukturellen Vorteile gegen unsere Arbeitnehmer ausspielen.

Es hilft also nur, immer einen Schritt voraus zu sein, oder sich die verbleibenden Vorteile zu nutze zu machen. Wenn der Preis stimmt,werden z.B. sehr viele einen Direktflug vorziehen. Hier zu sehr einzuschränken würde einer Monopolisierung gleichkommen.

Eine Einschränkung für die Golf-Carrier und eine mögliche "Monopolisierung" sind denke ich 2 Extreme in der Spannweite der mögchen Maßnahmen.
Beitrag vom 17.02.2021 - 18:41 Uhr
UserHPA
User (45 Beiträge)
Wenn man jetzt als Exportnation allerdings protektionistisch agiert, wird das ganz schnell zum Boomerang.

Da möchte ich gerne mit 2 Beispielen antworten: China und USA.
Europa scheint hier als letzter der großen Wirtschaftsmächte ziemlich alleine auf weiter Flur noch für offenen Welthandel einzutreten.
China ist seit jeher vernagelt bis zum gehtnichtmehr und America first hat auch ziemlichen Kahlschlag hinterlassen.
Protektionismus in unterschiedlicher Schärfe und Ausprägung ist der neue weltweite Standard.

Nur wir lassen weiterhin weitgehend ungebremst Unternehmen aus Drittstaaten ihre strukturellen Vorteile gegen unsere Arbeitnehmer ausspielen.

Da spricht unsere Außenhandelsbilanz mit einem ordentlichen Exportüberschuss aber eine andere Sprache.

Es hilft also nur, immer einen Schritt voraus zu sein, oder sich die verbleibenden Vorteile zu nutze zu machen. Wenn der Preis stimmt,werden z.B. sehr viele einen Direktflug vorziehen. Hier zu sehr einzuschränken würde einer Monopolisierung gleichkommen.

Eine Einschränkung für die Golf-Carrier und eine mögliche "Monopolisierung" sind denke ich 2 Extreme in der Spannweite der mögchen Maßnahmen.

Jede Einschränkung bedeutet eine Möglichkeit für den Kunden weniger, sich frei zu entscheiden. Wenn Quatar Direktflüge anbieten dürfte, wäre ich bei Ihnen. Aktuell gibt es hier noch einen ganz klaren Vorteil der europäischen Airlines.
Beitrag vom 17.02.2021 - 18:50 Uhr
UserEricM
User (5496 Beiträge)
Da spricht unsere Außenhandelsbilanz mit einem ordentlichen Exportüberschuss aber eine andere Sprache.

Nicht wirklich. Offener Welthandel bzw.Freihandel und Exportüberschuss bilden keine Kausalkette. Der chinesische Exportüberschuss ist zB. deutlich höher als der deutsche, und das bei hochgradig protektionistischer und repressiver (Handels-)Politik.
Wobei man hier Industrie, Handel und Dienstleistungen wie Airlines natürlich unterschieden muss.
Eine personalintensive Dienstleistung hat hier verglichen mit zB der Industrie sicher deutlich weniger die Möglichkeit, Personalkosten-Nachteile durch steigende Produktivität auszugleichen.

Jede Einschränkung bedeutet eine Möglichkeit für den Kunden weniger, sich frei zu entscheiden.

Ja sicher. Der Kunde hätte dadurch gewisse Nachteile zum Vorteil der lokalen Firmen und ihrer Arbeitnehmer.
Wobei viele Personen sowohl Kunde als auch Arbeitnehmer sind.

Dieser Beitrag wurde am 17.02.2021 18:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.02.2021 - 19:14 Uhr
UserHPA
User (45 Beiträge)
Da spricht unsere Außenhandelsbilanz mit einem ordentlichen Exportüberschuss aber eine andere Sprache.

Nicht wirklich. Offener Welthandel bzw.Freihandel und Exportüberschuss bilden keine Kausalkette. Der chinesische Exportüberschuss ist zB. eutlich extremer als der deutsche, und das bei hochgradig protektionistischer Politik.
Wobei man hier Industrie, Handel und Dienstleistungen wie Airlines natürlich unterschieden muss.
Eine personalintensive Dienstleistung hat hier verglichen mit zB der Industrie sicher deutlich weniger die Möglichkeit, Personalkosten-Nachteile durch steigende Produktivität auszugleichen.
Gemessen an den Gesamtkosten kann man bei den Airlines doch nicht von einer "personalintensiven Dienstleistung" sprechen? Zudem hat Quatar höhere Kosten durch den Zwischestopp und die Produktivität lässt sich durchaus erhöhen, indem man z.B die Layover-zeiten reduziert.

Jede Einschränkung bedeutet eine Möglichkeit für den Kunden weniger, sich frei zu entscheiden.

Ja sicher. Der Kunde hätte dadurch gewisse Nachteile zum Vorteil der lokalen Firmen und ihrer Arbeitnehmer.
Wobei viele Personen sowohl Kunde als auch Arbeitnehmer sind.
Eben, aber einen solchen pauschalen Schutz gibt es nun halt mal normalerweise nicht.
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