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AEA: Europas Airlines vor harten Zeiten

Austrian
Austrian Airlines in Wien, © Gerhard Vysocan, edition airside

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WIEN - Europas Airlines verdienen nicht nur in Europa schlecht, zunehmend auch auf den globalen Märkten. Staatlich gesteuerte Carrier, vor allem aus der Golfregion, und ein abgebremstes Wirtschaftswachstum in Europa und Nordamerika setzen den Eurocarriern kräftig zu. Nach einem marginalen Gewinn von 2,0 Milliarden Euro drohen den europäischen Airlines 2012 rote Zahlen, warnte Ulrich Schulte-Strathaus, Generalsekretär der Association of European Airlines AEA.

Neben hausgemachten Belastungen wie Emissionshandel und Flugsteuern und einer drohenden Rezession drücke auch die offensive Expansion von Carriern wie Emirates, Qatar und Etihad kräftig auf die Wachstumschancen der Eurocarrier. Wo es aber kein Wachstum gibt, bleiben die Passagiere aus, so Schulte-Strathaus am Donnerstag in Wien vor Journalisten.

Gemeint ist natürlich die Wachstumsverlagerung. So baue das Emirat Dubai zur Zeit einen neuen Flughafen mit einer Kapazität von über 150 Millionen Passagiere (per Annum). Im Vergleich: London Heathrow kommt derzeit auf etwa 68 Millionen Passagiere.

Mit minimalen Heimatmärkten setzen die Golfcarrier überwiegend auf transkontinentalen Transitverkehr, mit enormen Zuwachsraten. So sei allein Emirates von 2005 bis 2010 bei den Passagieren auf hohem Niveau um 86 Prozent gewachsen, Qatar und Etihad gar um 200 Prozent. In einem politisch gesteuerten Verbund von Airlines, Flughäfen und Flugaufsicht würden die Golfairlines zu praktisch konkurrenzlosen Bedingungen operieren.

Welche Förderungen die Airlines erhalten sei zwar nicht bekannt, ebensowenig deren Ausmaß, es gäbe derzeit aber auch keine internationale Rechtsbasis, um dem entgegenzusteuern, schränkt Schulte-Strathaus ein.

Volle Rückendeckung gibt Schulte-Strathaus hingegen dem österreichischen Homecarrier Austrian Airlines. Durch die Verdopplung der Wienflüge von Emirates fürchtet die Lufthansa-Tochter auf ihren asiatischen Langstrecken zunehmend einen Passagierabfluss über die Hubs der Golfcarrier.

So befürwortet die AEA das Modell einer von der AUA angestrebten Wettbewerbsklausel in den bilateralen Verkehrsverträgen. Zwar gäbe es eine EU-Verordnung zu Kapazitätsdumping, es sei aber unklar, ob diese auf die Luftfahrt anwendbar sei. Wenig Aussicht auf Erfolg hätten international gültige Abmachungen, zumal die von den Golfstaaten mitgetragen werden müssten, ein wenig wahrscheinliches Szenario, meinte der AEA-General in Wien.
© aero.at | Abb.: Gerhard Vysocan, edition airside | 08.09.2011 19:29

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Beitrag vom 09.09.2011 - 12:43 Uhr
Danke und nichts fuer ungut - haette der Titel schon suggeriert dass es mal wieder gegen die Golfcarrier geht, haette ich ihn gar nicht erst geoeffnet. Hatte mich auf einen Bericht ueber die zunehmend schweren (EU-hausgemachten) Rahmenbedingungen gefreut und dann die ueblichen Parolen vorgefunden.
Bin ansonsten mit Eurem Angebot zufrieden, bitte weiter so.

@Rucola: Keine Sorge, der Bericht kommt noch, umfassend und am Punkt. Promise. :)

Dieser Beitrag wurde am 09.09.2011 12:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.09.2011 - 11:09 Uhr
Lieber Bob,

Danke und nichts fuer ungut - haette der Titel schon suggeriert dass es mal wieder gegen die Golfcarrier geht, haette ich ihn gar nicht erst geoeffnet. Hatte mich auf einen Bericht ueber die zunehmend schweren (EU-hausgemachten) Rahmenbedingungen gefreut und dann die ueblichen Parolen vorgefunden.
Bin ansonsten mit Eurem Angebot zufrieden, bitte weiter so.

Soniccruiser, stimme zu, gehe jetzt aber nicht weiter darauf ein da wir ansonsten die x-te EK vs. LH Diskussion anstossen. Moechte aber gerne mit einem Zitat von BA CEO Willie Walsh abschliessen, einer der wenigen in Europa die es erkannt haben und auch aussprechen: "[...] In the Middle East, governments value the contribution that airlines make to their economies. In Europe, we are undervalued and overtaxed. I would love to operate in an environment where people fully appreciate the contribution that we make to national economies."

Gruss

** Bin nicht sicher ob man hier fremde Links posten darf zur Nennung einer Quelle, obiges Zitat laesst sich googeln zur IATA Conference in Singapur 2011.



Dieser Beitrag wurde am 09.09.2011 15:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.09.2011 - 10:58 Uhr
Hier in Wien ist die allgemeine Wehleidigkeit ausgebrochen, mit allen Mitteln versucht die Lufthansa ihr Quasi Monopol in Wien zu verteidigen.
@soniccruiser: Nicht nur die Lufthansa. Das ist ein europäisches Thema, dass da in Wien jetzt stellvertretend durchgespielt wird. Es ist ja kein Zufall, dass sich die AEA für ihre Stellungnahme gerade Wien ausgesucht hat. An der AUA wird jetzt ein Thema festgemacht, dass letztlich alle europäischen Airlines betrifft, ohne Ausnahme. Im Visier sind offensichtlich international gültige Abmachungen, dazu braucht es aber auch einen Konsens mit den Golfairlines. Ob der Stil der gegenwärtig geführten Diskussion dazu förderlich ist, bleibt freilich abzuwarten.


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