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Austrian Airlines startet durch

AUA HQ
Austrian Headquarters Wien, © Ingo Lang, edition airside

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WIEN - Trotz neuerlichem Bilanzverlust der AUA von 59,4 Mio Euro im Jahr 2011 setzt die Lufthansa weiterhin auf eine erfolgreiche Sanierung ihrer defizitären Österreich-Tochter. Bei der Bilanzpräsentation in Wien zeigt AUA CEO Jaan Albrecht Zuversicht: Mit der von Lufthansa zugesagten Kapitalerhöhung von 140 Mio Euro sei der im Januar begonnene Strukturumbau gut abgesichert. Im Rahmen ihres 320 Mio Euro Sparpakets will Austrian bis 2013 nun bis zu 200 Mio Euro investieren.

Von der für 2012 geplanten Ertragsverbesserung von 220 Mio Euro konnte bis jetzt ein Potential von 180 Mio Euro gehoben werden, u.a. durch neue Verträge mit Lieferanten, ein neues Tarifmodell mit dem Flughafen Wien, sowie durch eine grundsätzliche Einigung mit den Bodenmitarbeitern zu einem neuen Tarifvertrag. Austrian verweist auch auf Fortschritte bei politischen Zusagen zur Senkung der Standortkosten.

Mit dem Flughafen Wien wurde auch eine Vereinbarung zur Stärkung des Transfer- und Langstreckenverkehrs getroffen. Insgesamt sollen so der Hub Wien und das Angebot am Standort weiter ausgebaut werden.

Noch offen ist hingegen ein Konfliktvolumen von rund 40 Mio Euro bei den Verhandlungen mit dem fliegenden Personal. Austrian Airlines hat die derzeit noch für rund 900 Crews in Cockpit und Kabine geltenden Altverträge einseitig gekündigt und vorsorglich einen Betriebsübergang auf die rund 25 Prozent günstiger arbeitende Regionaltochter Tyrolean vorbereitet. Sollten die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag bis Ende März zu keinem Ergebnis führen, wäre die Kündigung automatisch per 1. Juli wirksam. Danach käme für alle Crews einheitlich der KV der unter der Marke 'Austrian Arrows' fliegenden Tyrolean zum Tragen. "Wir brauchen konkurrenzfähige Kollektivverträge", betont Albrecht.

Befürchtungen, dass der Airline dadurch ein Massenaustritt an Piloten ins Haus stehen könnte (Piloten mit Alt-KV haben Anspruch auf Abfindungen bis über 600.000 Euro), entkräftete am Dienstag LH-Vorstand und AUA-Präsident Stefan Lauer. Es gäbe genügend Initiativbewerbungen, wer bei der AUA keine Zukunft mehr sehe, brauche auch nicht zu bleiben, so Lauer.

Mit der Übertragung des Flugbetriebs würde auch die für alle Tyrolean-Piloten geltende Scope-Klausel entfallen, die ihren Einsatz derzeit auf Regionalflieger mit maximal 110 Sitzen beschränkt. Tyrolean wäre dann für den gesamten Flugbetrieb der Austrian Airlines Gruppe verantwortlich. Und die Regionalmarke 'Austrian Arrows' damit Geschichte.

Von der Übertragung nicht betroffen wären alle anderen Betriebsbereiche der Mainline, wie Vertrieb, Abfertigung, Verwaltung und Technik. Ebenso wenig würde sich für die Austrian-Kunden etwas ändern. Die Airline soll weiterhin unter der Marke "Austrian" operieren, auch Flotte, Netzwerk und Produkte blieben unverändert. Derzeit fliegt Austrian mit 80 Flugzeugen zu über 130 Destinationen auf vier Kontinenten.

Mit der Kapitalspritze der Mutter ist nun auch die Harmonisierung der Mittelstreckenflotte auf Schiene, sowie die ab Herbst geplante Umrüstung der Langstreckenflotte mit einer völlig neu adaptierten Kabine. Bis zum Jahresende sollen alle elf Boeing 737 Maschinen verkauft und durch sieben neuwertige, geleaste Maschinen der Airbus A320-Reihe ersetzt werden. Die Reduktion des Sitzangebots um rund 8 Prozent soll durch eine verbesserte Nutzung der dann aus 29 Airbus-Maschinen bestehenden Mittelstreckenflotte zumindest kompensiert werden.

Keine Änderungen wird es vorerst bei der Regionalflotte geben. Durch Wegfall der Scope-Klausel und der damit verbundenen Beschränkung der Sitzkapazität hätte die Airline auch mehr Spielraum bei der Auswahl künftiger Ersatzmodelle.

Von dem geplanten Investitionsvolumen von 200 Mio Euro will die AUA 60 Mio aus Eigenmittel aufzubringen. Keine Sorgen mehr bereitet AUA-CEO Albrecht die Eigenkapitaldecke seiner Airline. Inklusive der an Sanierungsfortschritte gebundenen Kapitalerhöhung läge seine Airline deutlich über der gesetzlichen Kapitalquote von 8 Prozent.

© aero.at | Abb.: Ingo Lang | 15.03.2012 17:50


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