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Lufthansa berät über Vorgehen bei Austrian Airlines

Austrian Boeing 737-800WL
Austrian Boeing 737-800WL, © Ingo Lang, edition airside

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FRANKFURT - Der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa wird am heutigen Mittwoch über die Zukunft der verlustbringenden Tochter Austrian Airlines (AUA) beraten. Austrian ist dringend auf eine Finanzspritze aus Frankfurt angewiesen. "Die AUA hat heute nicht mehr ausreichend Kapital", sagte Lufthansa Vorstandsmitglied und Chef des Austrian Aufsichtsrats Stefan Lauer am Dienstag. Der Konzern zögert aber, weitere Mittel nach Wien zu überweisen.

Unter ihrem damaligen Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber hatte Lufthansa den österreichischen Flaggcarrier 2009 vollständig übernommen. Drei Jahre später ist von der einst versprochenen "integrierten Eigenständigkeit" der AUA nicht mehr viel übrig.

Seit einem Jahr leitet Christoph Franz die Geschicke des größten europäischen Airlinekonzerns. Der Manager trimmt Lufthansa auf eine operative Rendite von 8,0 Prozent. Bei einem operativen Gewinn von 820 Millionen Euro und einem Umsatz von 28,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern knapp 3,0 Prozent Gewinn im operativen Geschäft.

Fliegende Tochterunternehmen mit einem negativen Ergebnisbeitrag legt der neue Konzernvorstand nicht mehr nur an die kurze Leine, er trennt sich vorzugsweise vollständig von ihnen.

Unter Christoph Franz löste Lufthansa ihren Italienableger Lufthansa Italia wieder auf. bmi wird künftig eine Tochter des Wettbewerbers British Airways sein. Ein Ausstieg der Lufthansa beim defizitären chinesischen Frachtcarrier Jade Cargo über die UniTop Group gilt als wahrscheinlich.

In der neuen Konzernwelt der Lufthansa wird auch für Austrian die Luft dünner. Trotz mehrerer Sparprogramme in Serie hinkt das Unternehmen den Sanierungzielen hinterher. Für das Jahr 2010 meldete AUA einen operativen Verlust von 66 Millionen Euro in Frankfurt zum Ausgleich an. Im Jahr 2011 dürfte das Ergebnis kaum besser ausgefallen sein.

Einschnitte beim fliegenden Personal sollen Verluste abbauen und auch Mittel für notwendige Investitionen in die Flotte freimachen. Austrian soll sieben neue Airbus A320 leasen, um mit einer homogenen Mittelstreckenflotte die Produktivität zu erhöhen.

Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften sind allerdings derart festgefahren, dass Lufthansa inzwischen einen kompletten Betriebsübergang von Austrian in die (Tarif)-Struktur von Tyrolean Airways vorbereiten lässt. Dies würde faktisch eine Auflösung der Austrian Airlines bedeuten.

Bevor es zu dieser offenen Tarifesakalation kommt wollen Konzern und Belegschaft nocheinmal das Gespräch miteinander suchen. Lufthansa hat die Tür für Verhandlungen bis Ende März offen gelassen.

Die mit dem am Dienstag konkret angedrohten Betriebsübergang verbundene Botschaft ist aber eindeutig. Lufthansa wird Verluste aus Wien künftig ebensowenig akzeptieren wie die anderer Töchter. Am Donnerstag legt Lufthansa ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2011 vor. Der Vorstand dürfte dann auch eine Einschätzung zur weiteren Strategie für Austrian abgeben.
© aero.de | Abb.: Gerhard Vysocan | 14.03.2012 10:17


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