Renaissance
Älter als 7 Tage

Flughafen Bratislava – Umbau von Innen

Tomas Kika
Tomas Kika, CCO Bratislava Airport, © Ingo Lang, edition airside

Verwandte Themen

BRATISLAVA - Zwanzig Jahre nach Trennung des tschechoslowakischen Kunststaats zeigt die Slowakei eigene Konturen. Und Selbstbewusstsein. Nicht nur entlang Bratislavas neuer Stadtautobahnen oder in der wiedergeborenen Altstadt, auch am Airport der Halbmillionen-Stadt stehen die Zeichen auf Zukunft. Was dort dem brandneuen 5-Millionen Terminal noch fehlt, sind Passagiere. Nicht mehr lang, glaubt man Tomas Kika, CCO am Stefanik-Airport.

Jahrhundertelang zwischen den Kronmächten in Wien, Prag und Budapest zerrieben, musste der Kleinstaat im Herzen Europas in weniger als einer Generation nicht nur die ungewohnte Kunst der 'freien' Marktwirtschaft erlernen, sondern auch alleine zu fliegen, ohne staatliche Flügel, und mit archaisch abgenutzter Infrastruktur.

Aller Anfang ist schwer

Nach ersten Flugversuchen ging der neuen (privaten) Tatry Air erstmal wie absehbar auch schnell die Luft aus. Dementsprechend galt das Projekt österreichisch-britischer Investoren im Jahr 2001 in Bratislava Osteuropas erste Lowcost-Airline zu starten, schon fast als heroisch. Die ersten, frei nach Ryanairs Start-up Modell geleasten Embraer-Turboprops flogen anfänglich vor allem mit dem Enthusiasmus ihrer Betreiber, zunehmend aber auch mit zahlenden Passagieren, zunächst im Inland, dann auch nach Deutschland und in die Schweiz.

Billiger als die Konkurrenz im nachbarlichen Wien flog die austro-slowakische Skyeurope bald mit bis zu 14 Boeing 737 Jets kreuz und quer nach West und Osteuropa, mit ambitionierten Wachstumsplänen, die sich selber finanzieren sollten. Sie taten's nicht, genauso wenig wie die ihrer slowakischen Kollegen Seagle Air, Air Slovakia und selbst der renommierten AUA-Tochter Slovak Air.

Nach der beispiellosen Pleiteserie aller slowakischen Airlines im Krisenherbst 2009, übernahm auf Bratislavas Airport dann das Original das Steuer: Vier Jahre nach Eintritt in den slowakischen Markt holte sich Ryanair dort so gut wie alles, was gut und vor allem profitabel war. Dennoch brach der Verkehr am Stefanik-Airport beträchtlich ein, und dank Ryanairs 'gesamtwirtschaftlicher' Konditionen noch stärker der Ertrag. Im Jahr 2010 schrieb der Airport bei einem von 38 (2008) auf 32 Mio EUR geschrumpften Umsatz einen satten Verlust von 4,8 Mio EUR (2008: 0,8 Mio Gewinn).

Vision Two-One: Vom Wähler abgewunken

Arg zugesetzt hat dem Airport auch das Timing der Ereignisse. Beflügelt von einer Verzehnfachung (!) des Verkehrs in wenig mehr als zehn Jahren und einer mehr von nationalem Ehrgeiz als wirtschaftlichem Knowhow geleiteten Luftfahrtpolitik, gründete der staatliche Eigentümer für den Flughafen 2004 eine Aktiengesellschaft, mit dem Ziel den veralteten Stadtflughafen mit Hilfe eines strategischen Partners auf Vordermann zu bringen. Im Sommer 2006 erhielt das Konsortium Two-One, eine vom Flughafen Wien mit der slowakischen Investorengruppe PENTA gegründete Betreibergesellschaft, den Zuschlag zur Übernahme. Der Deal hielt freilich nicht lange. Nach Neuwahlen wurde der Vertrag im Herbst 2006 von der neuen Mitte-Links Regierung wieder außer Kraft gesetzt. Übrig blieb lediglich die Beteiligung der FWAG am ostslowakischen Airport Kosice, in einer Region mit eher geringem Entwicklungspotential.

Voll in Kraft blieb indessen die Verpflichtung der Slowaken ihre Flughäfen zum EU-Schengen-Beitritt im Jahr 2008 'schengenfest' zu machen. Die vorhandene, zum Teil noch aus den 60er Jahren stammende Hardware reichte indes selbst kaum noch für 'geeichte' Lowcost-Kunden. Konzipiert nach Planungsdaten der vom Konsortium Two-One versprochenen fünf Millionen Jahrespassagiere, wurde im Juni 2010 am Airport BTS der erste Teil des neuen Passagierterminals eröffnet, und plangemäß gleich weitergebaut. Bis zum Sommer 2012 soll auch der zweite Teil fertig sein. Mit gegenwärtig rund 1,6 Millionen Passagieren (nach 2,2 Mio 2008) hat der slowakische Nationalflughafen dann vor allem eins: Viel Platz für die Zukunft.

>> Weiter Seite 2 / page 2 continued
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Flughafen Bratislava | 27.12.2011 18:46


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden