Germanwings nach Karlsruhe
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Intersky: Lufthansa bereinigt Wettbewerb mit Regionalairlines

InterSky ATR72-600
InterSky ATR72-600, © Marcel Hohl

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KÖLN/BREGENZ - Mit der heutigen Ankündigung der Lufthansa-Tochter Germanwings, zum Sommerflugplan 2014 ab ihrer Basis Hamburg einen eigenen Regionaldienst nach Karlsruhe/Baden-Baden zu starten, setzt die Lufthansa-Gruppe aus Sicht des Mitbewerbers Intersky einen weiteren Schritt in Richtung Wettbewerbsbereinigung in der Regionalluftfahrt ihrer Heimatmärkte.

Der ursprünglich von Air Berlin entwickelte Regionaldienst wurde erst im letzten Frühjahr von der deutsch-österreichischen Regionalairline neu aufgenommen, mit hohen Anlaufkosten und zusätzlich akquiriertem Fluggerät. Intersky bedient die Strecke derzeit bis zu dreimal täglich mit 50 beziehungsweise 70-sitzigen Turboprops.

Am 30. März 2014 plant Germanwings, die Strecke nun auch aus Hamburg heraus werktags im doppelten Tagesrand zu fliegen, am Wochenende jeweils einmal (Samstag Morgen und Sonntag Abend). Zum Einsatz sollen Regionaljets der Eurowings vom Typ CRJ900 kommen.

Mit ihrer Ankündigung bestätigte Germanwings auch seit Tagen in Internetforen gehandelte Gerüchte. Die neue Konkurrenz auf Interskys jüngster Basis dürfte aber für ihre Betreiber unerwartet und überraschend gewesen sein. In einer ersten Stellungnahme erklärte Intersky Geschäftsführer Peter Oncken gegenüber aero.at, "unter diesen Umständen" werde Intersky die Strecke ab Sommer 2014 nicht mehr bedienen.

Die Regionalairline versuchte bereits einmal mit teurem Lehrgeld dem Mitwerber auf ihrer einstigen Brot-und-Butter-Strecke vom Bodensee (Friedrichshafen) nach Köln/Bonn Paroli zu bieten. Auf Grund der desaströsen Überkapazität auf der Strecke verlegte Intersky dann ihren Dienst nach Düsseldorf, während Germanwings ihr erstes Angebot fast halbieren musste.

Oncken: Keine Ruhmestat


Deutlich wird Oncken zu den absehbaren Folgen einer Übernahme der Karlsruhe-Flüge durch die Lufthansa-Tochter. "Es ist nun das zweite Mal, dass Germanwings gegen die Intersky in den Wettbewerb eintritt – auf Strecken, wo gar nicht genug Nachfrage für beide Anbieter besteht. Was Germanwings sich da leistet, ist keine Ruhmestat und am Ende wird man mit Bedauern verkünden, dass sich diese Strecke leider nicht rechnet," so Oncken in einer Mail an unsere Redaktion.

Dann gäbe es eine Airline weniger und "die Region und deren Wirtschaft sind wieder einmal die Dummen", so Oncken weiter. Oncken verweist auch auf Eurowings und deren Destinationen, auf Augsburg Airways, Contact Air und die ehemaligen Airlines im Verbund der Lufthansa Regional.

"Der Lufthansakonzern bereinigt da den Wettbewerb in der deutschen Luftfahrt", beklagt Oncken und fügt hinzu: "Manchmal fragt man sich, ob die Art von Liberalismus, die jeden auch noch so kleinen Wettbewerb spielend leicht vom Markt fegen kann, wirklich im Sinne unserer Bürger ist."

Im Zuge einer seit Jahren anhaltenden Marktbereinigung, der neben bekannten Marken wie Cirrus Airlines zuletzt auch die deutsche Traditionsairline OLT Express zum Opfer fiel, ist die in Partnerschaft mit der Nürnberger Intro-Aviation betriebene Intersky in Deutschland und Österreich eine der letzten unabhängigen Regionalairlines. Neben Intersky unterhält derzeit nur noch die niederländische AIS Airline einen erst kürzlich wieder aufgenommenen Regionaldienst von Münster/Osnabrück nach Stuttgart.
© aero.at | Abb.: Marco Hohl | 20.12.2013 14:53

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Beitrag vom 23.12.2013 - 14:51 Uhr
@bluedanube:
Der Einstiegspreis von 39,90€ ist jedoch ein genereller Einstiegspreis bei GWI, den du auch auf anderen Strecken bekommen kannst (falls du an das Kontingent ran kommst). Die 39,90€ sind auch absolut ohne Extras (z.B. Gepäckaufgabe). Nimm die Extras dazu und dein Preis geht entsprechend hoch.
Außerdem einen Preis von heute 23.12 zu nehmen ist etwas unglücklich (generell etwas wenig Business-Trafic heute Abend).

Nach deiner letzten Aussage zu urteilen, würde aufgrund des Preismodelles von GWI (Basic,Smart,Flex) auch eine Verdrängung der AB von z.B. HAM-NUE stattfinden, weil man auch diese Strecke für 59,00€ bei GWI gebucht bekommt. Die Maschinen von GWI auf dieser Strecke sind meistens nicht gerade super gefüllt (mehr als gefühlte 70% habe ich bisher noch nie erlebt) und die AB fliegt weiter parallel dazu mit ihren Prop's.

...NCC1701
Beitrag vom 23.12.2013 - 13:27 Uhr
dass die LH unfair ist. Ich glaube vielmehr, dass Naivität des Management und der Eigner der Grund für den Mißerfolg der Intersky ist. Sie war für kleines Geld zu haben, nicht umsonst, denn Friedrichshafen ist kein Basis markt, in dem man wachsen kann. Die riesigen Bodenseefläche ist unbewohnt. Von der Schweizer Seite kommt niemand mit der Fähre und von Konstanz nach Friedrichshafen müssen sie belegte Brote mitnehmen um nicht zu verhungern.Damit beginnt das Übel. Wenn Kunden dann noch die Wahl zwischen Prop und Jet haben, buchen sie Jet. Die geringe Reichweite der ATR bedeutet geringe strategische Flexibilität. Mit einer E 190 könnte man auf ganz andere Weise mitmischen. Und Basis für eine Airline kann nur ein relativ starker Airport der 2. Reihe sein - wie Köln.Wenn die Heimatbasis schon als äußerst bescheiden eingestuft werden muss, dann werden andere Relationen zum Hochrisiko auch ohne Konkurrenz. Selbstverständlich wird die Germanwings versuchen die Intersky platt zu machen, aber die Konkurrenz der LH geht mit dieser auch nicht anders um.
Beitrag vom 23.12.2013 - 13:05 Uhr
Citywing (nicht Cityjet) bieten in UK guenstige Regionalfluege im 19 Sitzer an. Gibts sowas auch in D?
Die Frage gehört zwar nicht zum Thema, aber vielleicht die Antwort: Die niederländische AIS Airlines fliegt seit kurzem mit 19-sitzigen Jetstreams zwischen Münster und Stuttgart, ab SFP 14 ist auch Zürich geplant, eventuell auch ab Bremen. Die Strecken sind allerdings mit Sicherheit außer Reichweite der LH-Gruppe. Bis auf mögliche Interline-Verrträge mit Swiss. Da dürfte AIS wie ISK auf Granit beissen (bei der Mutter, nicht der Tochter).


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