Next Level Strategie
Älter als 7 Tage

Austrian Airlines will wieder vorne mitspielen

WIEN - Drei Jahre nach einer Beinahe-Pleite, gefolgt von einem harten Sanierungskurs gab Lufthansa ihrer Österreich-Tochter am Mittwoch grünes Licht für einen Flottenausbau. Acht zusätzliche Flugzeuge, darunter eine Boeing 777, sollen Austrian im Konzern "eine entscheidendere Rolle" sichern.

Unter dem Titel "Next Level Austrian" stellte der AUA-Vorstand am Donnerstag seine neue Wachstumstrategie vor.

"Ich freue mich, dass dem ersten Paket der Next Level Austrian Strategie und damit auch dem nächsten Entwicklungsschritt der Austrian Airlines grünes Licht erteilt wurde", sagte Austrian-Chef Kay Kratky in Wien. "Der Abschluss des erweiterten Kollektivvertrags und die positiven Signale Richtung Standort aus der Politik sorgen dabei für ein gutes Investitionsklima."

Austrian und Lufthansa am Flughafen Wien
Austrian und Lufthansa am Flughafen Wien, © Ingo Lang

Kern des Ausbauplans ist die Erweiterung der Flotte. Mit einer Investition von rund 50 Millionen Euro wird Austrian noch in diesem Jahr für sechs Jahre von Lufthansa zwei Airbus A320 anmieten und mit eigenem Personal bereedern. Dazu sollen bis zu 250 Mitarbeiter neu eingestellt werden.

Die 174-sitzigen Airbus-Jets werden im Nachbarschaftsverkehr mit Deutschland zum Einsatz kommen, darunter auch auf Zubringerstrecken von Graz, Innsbruck und Salzburg nach Frankfurt, sowie von Wien nach München. Gleichzeitig wird sich Lufthansa von diesen Strecken komplett zurückziehen.

"Wir wollen die Kostenvorteile der Austrian Airlines in der Gruppe zukünftig stärker nutzen und eine größere Rolle für Produktenwicklungen spielen", sagte Austrian Marketingchef Andreas Otto.

Für rund 60 Millionen Euro will Austrian 2018 ihre Interkont-Flotte um eine weitere, gebrauchte Boeing 777 ergänzen. Das Langstreckenflugzeug soll von dem irischen Leasinggeber AerCap ebenfalls für sechs Jahre angemietet werden.

Im Zuge der Übernahme von 40 Airbus-Mittelstreckenjets der Air Berlin durch die Lufthansa-Gruppe soll Austrian fünf Maschinen erhalten. Die auf Austrian-Standard umzurüstende Teilflotte wird im Rahmen eines Wetlease-Vertrags auch weiterhin von Air Berlin betrieben.

Premium-Eco auf der Langstrecke, WLAN in Europa

Austrian will auch qualitativ wachsen. So sollen alle elf Langstreckenflugzeuge (sechs Boeing 767-300ER sowie fünf Boeing 777-200ER) bis Mitte nächsten Jahres mit einer Premium Eco-Klasse mit breiteren Sitzen, mehr Beinfreiheit und gehobenem Catering ausgerüstet werden.

Ebenso sollen alle Airbus-Mittelstreckenflugzeuge (derzeit 29) schrittweise ab November mit WLAN ausgestattet werden. Telefonieren soll allerdings auch weiterhin nicht erlaubt sein - auf Kundenwunsch, so Marketingchef Otto. Die Gesamtinvestition für die Premium Eco wird sich auf rund 15 Millionen Euro belaufen, die Ausrüstung mit WLAN auf rund fünf Millionen.

Neue Langstreckenflotte ab 2020


Noch in diesem Jahr soll auch über einen Ersatz der in die Jahre gekommenen Langstreckenflotte entschieden werden. Dazu will Austrian ab 2020 jährlich etwa zwei Bestandsmaschinen durch Flugzeuge der neuesten Generation austauschen.

Der Umbau ihrer Interkont-Flotte wird die größte Investition in der Geschichte der Austrian sein. "Hierbei wird es um eine Investitionssumme von deutlich mehr als einer Milliarde Euro gehen", sagte AUA-Finanzschef Heinz Lachinger.

Auf eine aktuelle Gewinnprognose angesprochen, zeigt sich Lachinger optimistisch. Das EBIT sollte 2016 deutlich über dem Vorjahr liegen. Im Jahr 2015 flog Austrian ein operatives Ergebnis von 54 Millionen Euro ein.
© aero.at | Abb.: Austrian Airlines | 29.09.2016 16:39

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Beitrag vom 27.11.2016 - 00:14 Uhr
@Alfred:
DIe Entscheidung soll noch heuer vor Jahresende fallen. Wie berichtet, hat die Regierung den Lufthansa-Deal (Halbierung der TIcketsteuer) erstmal wieder ausgesetzt. Wegen "Klärungsbedarf'. Gemeint ist damit, die Lufthansa soll sich erst festlegen, welche Aufgaben das Wiener Drehkreuz künftig im ihrem globalen Netz übernehmen soll.

Die Kapazität des Standorts dürfte in der Größenordnung von 2.500 Sitzen liegen, jene des Drehkreuzes rund das Doppelte. Bleibt's bei Airbus wird die Entscheidung also zwischen A330neo und A350 Varianten fallen und zwischen 10 und 15 Einheiten. Tatsache ist freilich, der Hubverkehr am VIE ist rückläufig (anteilsmäßig von 32 auf derzeit 26 Prozent), und das ist kein Zufall. Ähnlich geht's den Kollegen in Brüssel. Wenn Istanbul-Neu erstmal ans Netz geht, muss die Lufthansa ihre Kräfte bündeln und das spricht leider gegen Wien und Brüssel. Zürich dürfte freilich auch weiterhin eine Sonderrolle spielen.

Durchaus ein Faktor ist auch das Thema KTV. Auch davon wird es abhängen, wieviel Langstrecke künftig an die 'billigeren' Töchter geht.
Beitrag vom 25.11.2016 - 16:39 Uhr
Zwei Maschinen sollen ab 2020 jährlich zur Erneuerung der Langstreckenflotte gekauft werden. Die Boeing 767-300 sind wegen ihres Alters wohl als Erstes an der Reihe. Angesichts der Auslastung bei Austrian von nur 76,7% in den ersten 9 Monaten 2016 (wobei ich nicht weiß, wie hoch die bei der Langstrecke ist)gehe ich von der A330-800 als Ersatz aus. Die B777-200 würden dann durch A330-900 ersetzt. Ende 2025 wären dann alle 12 Langstreckenflugzeuge der Austrian erneuert.
Beitrag vom 30.09.2016 - 10:54 Uhr
Ein Leasing der Air Berlin Flieger für nur 6 Jahre ist dann wohl auch ein vernünftiger und überschaubarer Zeitraum, indem manches klarer wird.
Genau das hat auf der Donnerstag PK auch AUA-Finanzchef Lachinger gesagt. Gleiches gilt für die Langstrecke. Da kann man im Konzern von einer konzertierten Flottenpolitik ausgehen, speziell der Austrian mit Swiss. "Und da wollen wir mit am Tisch sitzen", sagte Lachinger.
Bob Gedat, aero-Red Wien


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