Airbus schließt die Akte Kingfisher endgültig

TOULOUSE - Vier Jahr schleppte Airbus 82 verbliebene Aufträge der insolventen indischen Fluggesellschaft Kingfisher und ihrer Tochter Kingfisher Red durch die Bilanz. Jetzt stellte Airbus sein Auftragsbuch glatt und buchte im September 67 A320 und 15 A330-200 aus. Das trübt die Statistik für das dritte Quartal.

Trotz 49 neuer Aufträge im September, darunter eine Folgebestellung von Vietjet, hinterlässt die Stornierung des Kingfisher-Kontos eine tiefe Delle in der Bilanz. Von Januar bis September verbuchte Airbus 566 Neuaufträge und herbe 186 Stornierungen - verbleiben 380 neue Flugzeugbestellungen netto.


Nach neun Monaten sind Airbus und Boeing auf Augenhöhe, denn auch der Rivale aus den USA meldete zuletzt 380 Nettoaufträge. Boeing wurde 2016 bisher von 80 Stornierungen ausgebremst.

Mehr Auslieferungen

Vor einem Jahr sah die Airbus-Welt noch anders aus: Ende des dritten Quartals 2015 meldete Konzernchef Tom Enders 815 neue Aufträge an seine Aktionäre. Dafür liegt Airbus mit 462 Auslieferungen inzwischen 16 Flugzeuge über dem Vergleichswert des Vorjahres.

Boeing lieferte 2016 bisher 563 Flugzeuge aus - und könnte dieses Jahr sogar noch seinen 500. Dreamliner übergeben.

In den nächsten Jahren will Airbus die Amerikaner erst ein- und dann überholen. "Im Jahr 2020 werden wir wieder mehr Flugzeuge als Boeing ausliefern", gab der Chef der Airbus-Verkehrsflugzeugsparte, Fabrice Brégier, in der Zeitung "Die Welt" die Stoßrichtung vor.

Einen Kingfisher-Auftrag über einige A380 und A350 löschte Airbus bereits 2014 aus den Büchern und erhielt die A320- und A330-200-Bestellungen, um Interessenten der Kingfisher-Überreste einen Kaufanreiz zu geben.