American Airlines überdenkt Codeshare mit Air Berlin

HAMBURG - Air Berlin stockt ihren USA-Flugplan im Sommer 2017 von 55 auf 78 Nonstop-Linien pro Woche auf, ist jenseits des Atlantik möglicherweise bald aber auf sich allein gestellt. American Airlines will sich nach sechs Jahren aus Codeshares mit Air Berlin zurückziehen, meldet "Der Spiegel".

Unverändert desolate Finanzen schnüren Air Berlin die Luft ab. Airlinechef Stefan Pichler und Geldgeber Etihad Airways unternehmen nun einen neuen, mutmaßlich letzten Versuch einer Sanierung mit der Brechstange: Air Berlin wird 2017 aufgespalten, die Flotte halbiert.

Das verbleibende Liniensystem konzentriert sich ausschließlich auf die Langstreckenhubs Berlin und Düsseldorf, an denen Air Berlin vor allem mit ihren USA-Flügen punkten will. Geht die Rechnung auf, werden die Transatlantikflüge künftig mehr als die Hälfte des Umsatzes für Air Berlin erwirtschaften.

Ein Verlust der Codeshareflüge mit American Airlines träfe Air Berlin an einer Achillesferse - man wäre vom Inlandsnetz des Oneworld-Partners abgeschnitten. Air Berlin will sich zu dem möglichen Rückschlag nicht äußern. American scheint allerdings wenig geneigt, der Beteiligung des erklärten Erzrivalen Etihad in den Vereinigten Staaten weiter die Türen zu öffnen.

Die Vereinbarung mit Air Berlin werde gegenwärtig geprüft, zitiert "Der Spiegel" eine American-Sprecherin. Bereits im März 2017 könnte American die Anschlussverbindungen kappen.

Es kriselt schon länger

In der Beziehung von American und Air Berlin kriselt es schon länger. Air Berlin sagte im Januar trotz verkaufter Tickets eine geplante Linie von Düsseldorf an das American-Drehkreuz in Dallas ab - auch, weil ein Codeshare mit American nicht zustande kam und sich die Nachfrage in Grenzen hielt.

American Airlines zieht sich 2017 ihrerseits von der Route Düsseldorf - Chicago zurück, auf der Air Berlin das Angebot hochfahren will. Hier haben sich zwei Airlines entfremdet.