Keine Trendwende
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Air Berlin fliegt sogar im Sommer Verlust ein

Air Berlin
Air Berlin Flugzeuge, © Air Berlin

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BERLIN - Die Lage bei Air Berlin spitzt sich nach einem desolaten Sommergeschäft weiter zu. Kurz vor ihrer angekündigten Aufspaltung flog Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft sogar in der wichtigsten Reisezeit des Jahres in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Minus von rund 46 Millionen Euro.

Dies teilte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft überraschend am Donnerstagabend mit. Vorstandschef Stefan Pichler warnte: Auch der Rest des Jahres werde noch keine Trendwende bringen.

Im Sommer erzielen Fluggesellschaften gewöhnlich ihre größten Gewinne und müssen damit ihre Verluste aus dem Winter ausgleichen. Im dritten Quartal des Vorjahres hatte auch Air Berlin noch 56 Millionen Euro Gewinn erzielt.

Pichler begründete das jüngste Minus mit einem verschärften Preiskampf vor allem in der Touristik und den Kosten für die Sanierung der Fluglinie, die in den vergangenen Jahren einen Rekordverlust nach dem anderen eingeflogen hatte. Auch das dritte Quartal habe die Erwartungen des Managements nicht erfüllt.

So fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Pichler führte als Gründe eine schwache Nachfrage in der Touristik sowie den harten Preiskampf etwa auf den Strecken nach Mallorca und auf die Kanarischen Inseln an. Infolge des Nachfrageeinbruchs bei den Türkei-Urlauben hatten viele Fluglinien ihre Maschinen verstärkt auf Strecken nach Spanien eingesetzt.

Auch vor Zinsen und Steuern (Ebit) flog Air Berlin im dritten Quartal einen Verlust von 17 Millionen Euro ein. Ohne die Kosten für die Vereinheitlichung der Flugzeugflotte, Rückstellungen für den Personalabbau und Berater-Honorare wäre dieses operative Ergebnis im Jahresvergleich immer noch von 81 Millionen auf 56 Millionen Euro eingebrochen.

Unter der Führung von Air Berlins arabischer Großaktionärin Etihad hatte Pichler Ende September einen tiefgreifenden Umbau angekündigt. Dabei soll die Kernflotte um rund die Hälfte auf 75 Flugzeuge schrumpfen, das Geschäft mit Langstreckenflügen etwa in die USA aber deutlich wachsen. Bis zu 1200 Arbeitsplätze sollen wegfallen. So soll es Air Berlin im Jahr 2018 zumindest operativ in die Gewinnzone schaffen.

Von der restlichen Flotte will Air Berlin 40 Maschinen samt Besatzung an den Lufthansa-Konzern vermieten. Dieser will sie vor allem bei seiner Billigtochter Eurowings einsetzen. Die Touristikflotte soll samt Personal in einem neuen Verbund mit Etihad und der Fluglinie Tuifly des weltgrößten Reisekonzerns Tui aufgehen.

Ob dies gelingt, ist noch offen. Nach Bekanntwerden der Pläne hatten sich Piloten und Flugbegleiter von Tuifly Anfang Oktober reihenweise krank gemeldet und den Flugbetrieb des Unternehmens zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht. Davon war auch Air Berlin betroffen, da 14 Tuifly-Maschinen samt Personal seit Jahren an die Berliner Fluglinie vermietet sind. Die Tui-Führung verschob daraufhin ihre Entscheidung über das neue Bündnis. Den Mitarbeitern sicherte sie eine dreijährige Standortgarantie zu und versprach, dass es keine Einschnitte bei den Gehältern geben soll.
© dpa-AFX | 10.11.2016 18:47

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Beitrag vom 12.11.2016 - 23:56 Uhr
STR war allerdings vom Markt her zu klein, um da was größeres hinzustellen. Von daher musste man, bei gewissen Wetterlagen, eine Zwischenlandung in Kauf nehmen. Hat insgesamt nicht funktioniert und die Strecke wurde ja mittlerweile wieder eingestellt.
Beitrag vom 11.11.2016 - 12:39 Uhr
Jede andere Airline der Welt wäre vermutlich in ähnlicher Situation längst gegroundet worden. Man sollte der heimischen Politik und den Geldgebern aus Abu Dhabi zu tiefst zu Dank verpflichtet sein.
Aber gesund ist es nicht was sich da abspielt!

Es mag meine persönliche Meinung sein und trotz allem liegen mir die Kollegen von Air Berlin wirklich am Herzen, die seit Jahren ausbaden, was die Firmenleitung alles in den Sand setzt.
Aber mal unter uns - rein wirtschaftlich erinnert mich das ganze doch an eine lupenreine Insolvenzverschleppung!? Was daran spricht nicht dafür?

Natürlich versucht man die Airline nicht implodieren zu lassen, weil die einzigen die in das Vakuum stoßen können letztlich RyanAir, EasyJet und Wizzair sein dürften. Mit größerem Schade für Lufthansa als eine dahin siechende Air Berlin weiterhin hat.
Manch einer hat noch nicht verstanden, dass RyanAir nicht unbedingt auf Lufthansa ansetzt sondern erstmal hilft einer Air Berlin weiter die Grube zu schaufeln. Wer aber seinen Firmensitz steuergünstig in Irland hat und den eigentlichen Gewinn mit dem verticken von Flugzeugen macht (Rsiehe Geschäftszahlen von RyanAir!), das Cockpitpersonal in Scheinselbstständigkeiten zwingt, der ist vielleicht kein wünschenswerter Mitbewerber im Markt.

Ich sehe die Entwicklungen jedenfalls mit großer Sorge!

@TaneMahuta - ernsthaft!? Ist das hier der Ort zum meckern über fehlendes Entertainment? Inzwischen hat fast jeder seine eigenen Filme auf dem Tab oder Handy, wer schaut denn überhaupt noch das Entertainment an Bord. Es gibt zahlreiche Airlines die das ganze IFE zukünftig ausbauen werden. Selbst Kinder haben ihre Filmchen inzwischen auf den Rechner.

Es wirkt auch wenig fachkundig, wenn Du schreibst, dass Dein A320 nicht vollgetankt war und vielleicht solltest Du da mal ins Detail gehen.
Grundlegend ist ein Zwischenstopp besser als den Flieger trocken zu fliegen. Menschen regen sich über eine Stunde Delay auf während Handwerker und Behörden mitunter Tage und Wochen vertrödeln (nur um mal die Verhältnismäßigkeit zu wahren ;) )

Auf der Nordhalbkugel haben wir meisten Westwinde was dazu führt, dass Flüge in Richtung Westen meist eine etwas längere Flugzeit und somit auch einen höheren Treibstoffverbraucht haben. Kann an einzelnen Tagen mal anders sein aber in der Regel ist es so.
Und so kann es eben auch mal dazu kommen, dass ein einzelner Flug gewichtskritisch wird. Nun gut - dann tankt man eben mal. Viel mehr sollte die Frage sein, ob ein A320 unbedingt die beste Wahl für das Routing ist, denn mit diesem Gerät reizt man die maximale Reichweite schon gehörig aus und ich denke, dass das ganze schon nicht mehr mit vollem Payload möglich ist.
Beitrag vom 11.11.2016 - 11:25 Uhr
Mich wundert das gar nicht, das Air Berlin dauernd in die roten Zahlen fliegt.
Ich bin letztes Jahr zum ersten und auch letzten mal mit AB von Abu Dhabi nach Stuttgart geflogen. Mit einer A 320, die wohl nicht vollgetankt war, denn sie mußte in Bukarest einen unplanmäßigen Tankstopp einlegen, der uns eine Stunde gekostet hat.
Entertainment war nicht vorhanden auf einem 6-Stunden-Flug - Personal war total unfreundlich und der Flieger komplett " versifft ". Never again !


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