Keine Airline vor und keine Airline nach ihr hatte mehr Strahlkraft als die 1927 gegründete Pan American World Airways - "Pan Am" war Pionier und schillernde Verkörperung der internationalen Linienluftfahrt. Die Clipper dominierten Jahrzehnte den Himmel, bevor ein langer und unaufhaltsamer Abstieg das Leben aus Pan Am sog.
"Wer wäre denn nicht gerne Präsident von Pan Am geworden", scherzte Ray später. Als der von Douglas geholte Manager den Posten am 01. Oktober 1991 antrat, war an eine Rettung eigentlich schon nicht mehr zu denken. Zwei Monaten später stellte Ray auf einen Schlag alle verbliebenen Mitarbeiter frei und schloss die Airline.
Ab Anfang der 1970er Jahre wandte sich der Markt gegen Pan Am - Ölkrisen und die einsetzende Deregulierung der Linienluftfahrt trafen die Airline an ihren Achillesfersen.
Bis 1978 mussten sich US-Fluggesellschaften entscheiden, ob sie national oder international fliegen wollten und Pan Am war ganz auf Langstrecke gepolt. Über die Jahre flogen allein 65 Boeing 747 in Pan-Am-Farben um die Welt. Die Zeitenwende im Airlinemarkt der 1980er Jahre bedeutete den Anfang von Ende für Pan Am.
Pan Am verzweifelte am Inland
Hinter der Übernahme von National Airlines 1979 stand die Absicht, Pan Am mit einem Inlandsnetz auszustatten. Doch Inland und Pan Am passten nie richtig zusammen. Das Netz war zu dünn gesponnen, um die überwiegend geleasten Flugzeuge - darunter auch einige neue Airbus - profitabel einzusetzen.
"Ein typischer Standardrumpfjet von Pan Am ist sechs Stunden pro Tag in der Luft und pendelt dabei zwischen zwei Städten hin und her", hielt die "New York Times" in einem Beitrag aus dem Jahr 1990 fest. "Konkurrenten mit mehr Städten können ein Flugzeug für neun oder zehn Stunden auf einer Abfolge von Routen auslasten."
In den 1980er Jahren ging es ans Tafelsilber. Erst verkaufte Pan Am nur ihren Firmensitz, das Pan Am Building an der Park Avenue in Manhattan, an den Versicherungskonzern MetLife. Nach und nach veräußerte die Airline dann aber auch ganze Systeme und Filet-Strecken an die Wettbewerber Delta und United.
Lockerbie und Erster Golfkrieg
Pan Am war bereits angezählt, als auf Flug 103 am 21. Dezember 1988 eine libysche Bombe explodierte. Lockerbie und der Erste Golfkrieg besiegelten das Ende der Clipper. Die ebenfalls angeschlagene TWA bot 1990 noch 375 Millionen US-Dollar für die Reste von Pan Am, doch vor Abschluss eines Pakts mit dem ewigen Erzrivalen TWA rutschte Pan Am in die Insolvenz.
"Heute erleben wir das Ende einer Airline, deren Name für immer untrennbar mit Amerikas Geschichte verbunden bleiben wird", fand Russell Ray am 03. Dezember 1991 tröstende Worte für die Mitarbeiter. Pan Am war am Boden, Ray behielt Recht.
© aero.de | Abb.: Clipperarctic | 05.12.2016 21:25
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2016 10:44 Uhr bearbeitet.