IATA
Älter als 7 Tage

Immer mehr Passagiere ticken an Bord aus

GENF - Sie beschimpfen ihre Mitreisenden, prügeln sich, schreien das Kabinenpersonal an oder befolgen dessen Anweisungen nicht: Immer mehr Passagiere verhalten sich im Flugzeug schlicht daneben, wie der Internationale Luftfahrtverband (IATA) am Donnerstag mitteilte.

"Es ist zu einem großen Problem geworden", sagte IATA-Vertreter Paul Steele in Genf. Die Lobby-Organisation fordert Regierungen auf, die Unruhestifter zu bestrafen.

IATA unruly pax
Störenfriede - ein zunehmendes Problem in der Branche, © IATA

Zwischen 2007 und 2015 gab es mehr als 49.000 solcher Zwischenfälle an Bord. Im letzten Jahr war einer von 1.200 Flügen betroffen. Elf Prozent der Querulanten seien gewalttätig geworden. Flugbegleiter könnten zwar viele Situationen entschärfen. Trotzdem müssten Piloten vermehrt Flüge umleiten und früher landen, um die renitenten Passagiere von Bord zu schaffen.

"Wenn sich alle Flugbegleiter nur um einen Gast kümmern müssen, ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet", sagte IATA-Sprecher Chris Goater.

Eine einzelne Umleitung und dadurch entstehende Flugverspätungen verursachen einer Fluggesellschaft nach IATA-Angaben Kosten in Millionenhöhe.

Jeder vierte widerspenstige Fluggast verliere wegen übermäßigen Alkohol- oder Drogenkonsums die Kontrolle über sich. Auch Platzmangel oder Stress könnten zum Austicken der Gäste führen

Einige Passagiere fühlen sich auch "schlicht zu sicher an Bord", sagte Goater. So sei es gefährlich, wenn Fluggäste ihre Handys oder Laptops nicht ausschalten, obwohl sie darum gebeten werden. Die Geräte würden nach Signalen suchen und dadurch den Funk an Bord stören.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: IATA | 08.12.2016 15:19

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Beitrag vom 08.12.2016 - 22:42 Uhr
Je weiter hinten, desto eher ist Alkohol die Ursache. Je weiter vorne, desto eher meinen die Paxe, sich grundsätzlich nicht an Regeln halten zu müssen.
Abhilfe: Betrunkene kommen nicht mit und in allen anderen Fällen frühzeitig einschreiten, unmißverständlich verwarnen und danach die volle Härte des Gesetzes anwenden - ohne Ansehen der Person.
Und an die Airlinebosse: Dienstleistung ist nicht gleich Prostitution.
Wer nicht spurt, fliegt raus oder wird nach der Landung an die behörden übergeben. Aber leider findet ja auch hier ein Wettbewerb statt, wer sich vom "Kunden" am meistren bieten lässt. LaudaundCo sei Dank.

Das ist leider in der Praxis häufig nicht so einfach. In vielen Ländern, insbesondere in der Dritten Welt, ist "unruly passenger" nicht besonders hoch aufgehängt in der Judikativen. Wenn Sie zum Beispiel einen sich daneben benehmenden Nigerianer in Lagos den Behörden übergeben, können Sie sich selbst denken, wie hoch dort das öffentliche Interesse einer weiteren Verfolgung sein wird. Der zahlt vor Ort Bestechungsgeld, und das war es dann. Oder in anderen Ländern (ich glaube USA und Indien) müssten die betroffenen Crewmember ein paar Monate später nochmal anreisen um vor Gericht in Uniform als Zeuge auszusagen (privat? dienstlich? eventuell Visum? Hotel? wer zahlt das?). Die Motivation dürfte steil gegen Null gehen den ganzen Aufwand nur wegen eines Betrunkenen, der herumgepöbelt hat, zu machen.

Dieser Beitrag wurde am 08.12.2016 22:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.12.2016 - 19:10 Uhr
Je weiter hinten, desto eher ist Alkohol die Ursache. Je weiter vorne, desto eher meinen die Paxe, sich grundsätzlich nicht an Regeln halten zu müssen.
Abhilfe: Betrunkene kommen nicht mit und in allen anderen Fällen frühzeitig einschreiten, unmißverständlich verwarnen und danach die volle Härte des Gesetzes anwenden - ohne Ansehen der Person.
Und an die Airlinebosse: Dienstleistung ist nicht gleich Prostitution.
Wer nicht spurt, fliegt raus oder wird nach der Landung an die behörden übergeben. Aber leider findet ja auch hier ein Wettbewerb statt, wer sich vom "Kunden" am meistren bieten lässt. LaudaundCo sei Dank.
Beitrag vom 08.12.2016 - 19:05 Uhr
Es wäre mal interessant darüber eine soziologische Studie zu erstellen und zu erfahren ob es eine Korrelation zwischen Ticektpreis und Agressionsmuster gibt und ob in bestimmten Buchungsklassen oder gar Airlines Aggressionen gehäufter auftreten als in anderen. Charter vs. Linie vs. Low-Cost als weitere Unterscheidungsmerkmale.


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