Internetkonferenz DLD
Älter als 7 Tage

Airbus-Chef Enders: Fliegen ohne Piloten rückt näher

Tom Enders
Tom Enders, © Airbus Group
MÜNCHEN - Nach selbstfahrenden Autos wird aus Sicht von Airbus-Chef Tom Enders auch das Fliegen in der Zukunft automatisiert werden können.

Die Zahl der Unfälle in der Luftfahrt sinke stetig, schon heute sei Fliegen sehr sicher. "90 Prozent der Fehler bei Flugunfällen gingen auf menschliches Versagen zurück", sagte Enders am Montag auf der Internetkonferenz DLD in München. Technisch sei autonomes Fliegen einfacher umzusetzen als automatisiertes Fahren - auch wenn vermutlich die Entwicklung dort schneller gehen werde.

Allerdings müsse den Menschen gezeigt werden, dass Fliegen ohne Piloten noch sicherer sei, betonte Enders - und fügte scherzend hinzu, die Akzeptanz von automatisierten Flugzeugen könnte auch angesichts der häufigen Pilotenstreiks "gerade hierzulande" steigen.

Insgesamt seien viele neue Formen von Luftfahrt möglich. "Wenn wir über neue Mobilität in der Luft reden, dann muss die sauber sein", sagte Enders. Airbus arbeitet - wie andere auch - an kleinen elektrischen Fluggeräten für die Stadt. Ein Vorteil eines solchen Luftverkehrs sei, dass dafür keine teure Infrastruktur wie Straßen nötig sei.

Der Entwickler des Elektroflugzeugs Solar Impulse, Bertrand Piccard, sagte, es gehe nicht darum, heutige Flugzeuge mit anderen Antrieben auszustatten. "Wir müssen das komplett neu denken", sagte Piccard.
© dpa-AFX | 16.01.2017 10:25

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Beitrag vom 28.01.2017 - 08:05 Uhr
 https://www.vcockpit.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/news/nur-mit-piloten-ist-das-fliegen-sicher.html
Beitrag vom 17.01.2017 - 13:07 Uhr
@Daemotron
Bravo, schön beschrieben, obendrein auch logisch!
Niemand sagt das automatisches Fliegen ohne Piloten geschehen soll.
Automatisches AUTOFAHREN geschieht auch nur mit einem gültigen Führerschein.
Beitrag vom 16.01.2017 - 18:31 Uhr
Bei allem Sarkasmus, aber bei Licht betrachtet sehe ich da momentan keine Aussagen von Enders, über die man sich so überheblich aufblähen könnte, wie einige das hier tun. Fakt ist, dass die Entwicklung (teil-)autonomer Fluggeräte erheblich weiter fortgeschritten ist als die Entwicklung autonomer Fahrzeuge (wenn auch überwiegend im militärischen Bereich). Klar sind die Standards nicht übertragbar, und nein, in zwei, drei Jahren wird es auch kein pilotenfreies Cockpit geben (das ist halt Marketing-blah-blah).

Tatsächlich sind wir doch aber schon seit Jahrzehnten dabei, auch ziviles Fluggerät immer weiter zu automatisieren. Dabei würde ich nicht mal FBW heranziehen, sondern auf ganz andere Entwicklungen gucken: Erst Funknavigation, dann IRS und schließlich GPS für die Navigation, moderner UKW-Funk plus ACARS für die Kommunikation, FADEC für die Triebwerke - damit hat man dann schon mal zwei von ursprünglich vier Mann Besatzung eingespart (nämlich den Funker/Navigator und den FE). Klar, das hat ca 50 Jahre gedauert, aber das bedeutet nicht, dass diese Entwicklung beim Stand Zweimann-Cockpit abgeschlossen ist und nie weitergeführt wird.

Die nächsten Schritte finden IMO auch gar nicht direkt im Thema Flight Control statt, sondern eher im Bereich ATC-Kommunikation (automatisches Anmelden/Übergaben, digitale Anweisungsübermittlung, TCAS-Vernetzung), Monitoring und Konfiguration (z. B. von T/O zu CLB) - ggf. mit dem Ziel, irgendwann die Arbeitslast im Pit soweit zu senken, dass für bestimmte Profile Ein-Mann Kontrolle zertifizierungsfähig wird. Ob das auch bedeutet, dass die Cockpitbesatzung von 2 auf 1 reduziert werden kann, oder ob das "nur" bedeutet, dass bestimmte Flugabschnitte (z. B. Cruise bei Langstrecke) von einem Piloten allein überwacht werden dürfen ("geflogen" werden die schon längst nicht mehr), ist letztlich keine Frage der Flugzeugtechnik allein.

Und ja, langfristig wird man an die Themen rangehen, die heute einen vollautomatischen Flug noch nicht erlauben (insbesondere Taxiing, T/O und Landung). Das muss nicht heißen, dass es künftig keine Piloten mehr gibt - es wird aber definitiv bedeuten, dass sich das Tätigkeitsprofil verändern wird.


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