Elektroflug
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Lilium Jet absolviert unbemannten Erstflug

MÜNCHEN - Das vom bayerischen Start-up Lilium entwickelte Elektroflugzeug mit Senkrechtstart- und -landefähigkeiten ist im April am Flugplatz Mindelheim-Mattsies erstmals als maßstabsgetreuer Prototyp abgehoben. Die Ingenieure planen bereits eine größere Version - als Luft-Taxi.

Eine initiale, unbemannte Flugtestserie mit dem elektrischen Zweisitzer sei erfolgreich abgeschlossen worden, darunter auch komplexe Manöver wie der Übergang vom Schwebe- in den Vorwärtsflug, teilte Lilium am Donnerstag in einer Pressemitteilung mit.

Lilium Jet
Lilium Jet, © Lilium

Lilium entwickelt das Flugzeug nach eigenen Angaben für den Betrieb im Alltag, als schnellere und preislich vergleichbare Alternative zum Auto oder Taxi.

Der Lilium Jet verfügt über 36 kleine Turbofan-Triebwerke, bei denen der Bläser allerdings von einem Elektromotor und nicht von einer Gasturbine angetrieben wird. Die elektrischen Triebwerke sind an den Flügelhinterkanten in zwölf beweglichen Klappen montiert.

Beim Start zeigen diese Klappen nach unten und sorgen für senkrechten Auftrieb. Wenn das Flugzeug in der Luft ist, werden die Klappen allmählich in eine horizontale Position gebracht, um Vorwärtsschub zu erzeugen.

Das zweisitzige Elektroflugzeug soll eine Reichweite von 300 Kilometern haben und mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 300 km/h fliegen können. Nach Angaben von Lilium soll der Energieverbrauch im Flug vergleichbar mit dem eines Elektroautos sein. Durch die Senkrechtstart- und -landefähigkeit brauche der Lilium Jet nur eine minimale Infrastruktur am Boden.

Lilium Jet
Lilium Jet, © Lilium

Nach den erfolgreichen ersten Flugtests haben die Ingenieure und Designer von Lilium bereits eine größere Version des Elektroflugzeugs ins Auge gefasst. Ein Fünfsitzer soll als Luft-Taxi und für Ride-Sharing-Dienste entwickelt werden.

Lilium hat seinen Sitz in Gilching bei München. Das Start-up wurde 2015 von vier Ingenieuren und Doktoranden der Technischen Universität München gegründet und vom Business Incubation Centre Bayern der europäischen Raumfahrtagentur ESA unterstützt. Ein weiterer Geldgeber des Projekts ist Skype-Cogründer Niklas Zennstrom.

Nach Angaben des Unternehmens arbeiten mehr als 40 internationale Ingenieure, Designer und Enthusiasten am Lilium Jet.
© FLUG REVUE - Ulrike Ebner | Abb.: Lilium | 24.04.2017 08:36

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Beitrag vom 24.04.2017 - 14:51 Uhr
In den Videos von Lilium ist der Original-Soundtrack beim Flug ja durch Musik ersetzt worden.
Basierend auf der Beobachtung, dass elektrische Impeller ob der notwendigen hohen Drehzahlen mit zum Lautesten gehören was auf Modellflugplätzen heute so fliegt, würde mich mal die tatsächliche Geräuschentwicklung der Maschine interessieren.

Ist das von der Geräuschkulisse her wirklich noch für Innenstadt-Betrieb ("Taxi") geeignet?
Beitrag vom 24.04.2017 - 13:36 Uhr
Wenn der Ballungsraum gross genugt ist, könnten Lufttaxis erfolgreich sein.
Mit Flugzeugen (Eclipse 500 Jets) hat man vergeblich versucht, einen Taxi-Service aufzubauen.
Aber was wissen wir denn von diesem Luftfahrzeug?
Vom Vorserien-Prototypen bis zum zertifizierten Flieger ist es noch ein sehr, sehr langer Weg.

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2017 13:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.04.2017 - 12:57 Uhr
Klingt jetzt gehässig - aber so wie in D Privatpiloten seitens der Legislative und der Exekutive, einschließlich der öffentlichen (Neid-)Meinung, Steine in den Weg geworfen werden (die EASA pfeift sich ja langsam zurück), sehe ich beim Stickwort Lufttaxi kaum technische, sondern fast nur rechtliche Probleme. Und die löst der LiliumJet kaum.

Das mag in Deutschland der Fall sein. Aber das ist ja nicht der einzige Markt. Gerade in großen Metropolen Asiens und Amerikas sehe ich großes Potential für so eine Technologie.


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