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Abfangjäger der Luftwaffe stiegen auf und begleiteten das Flugzeug, bei dem es sich nach Informationen der Luftwaffe um eine Maschine der Fluglinie Air India gehandelt haben soll.
Die Situation sei nach kurzer Zeit wieder unter Kontrolle gewesen, teilte das für die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein zuständige Energiewende-Ministerium in Kiel mit. Der Alarm sei nach 22 Minuten wieder aufgehoben worden. Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck twitterte um 11.34 Uhr: "Lage ist im Griff, Situation unter Kontrolle."
Betroffen waren die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Brokdorf und Krümmel in Schleswig-Holstein sowie Grohnde, Lingen und Unterweser in Niedersachsen. Krümmel sei jedoch nicht geräumt worden, sondern die Mitarbeiter seien in Schutzräume gegangen. Die Anlagen Brunsbüttel, Krümmel und Unterweser sind bereits seit längerem stillgelegt und die Werke in Brokdorf und Grohnde derzeit wegen einer Revision heruntergefahren.
Nach Angaben der Luftwaffe war der Funkkontakt zu dem Flugzeug, das auf dem Weg nach London war, schon über Ungarn abgebrochen. Die Maschine sei von tschechischen Abfangjägern begleitet worden und beim Einfliegen in den deutschen Luftraum von zwei Eurofightern der Luftwaffe übernommen und dann bei Köln dann an belgische Kampfflugzeuge übergeben worden, sagte ein Sprecher. In solchen Fällen werde per Sichtkontakt überprüft, dass es keine ungewöhnliche Situation an Bord gibt.
Warum der Funkkontakt unterbrochen war, konnten die Deutsche Flugsicherung und die Luftsicherung nicht sagen. Es könne ein Bedienungsfehler der Besatzung oder eine technische Störung vorgelegen haben. Dies komme immer wieder mal vor. Die Fluglinie war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Es habe sich um einen sogenannten Renegade-Voralarm gehandelt, erläuterte das Ministerium in Kiel. Renegade-Fälle sind solche, in denen möglicherweise ein Luftfahrzeug aus terroristischen oder anderen Motiven als Waffe verwendet werden könnte. Ausgelöst wurde der Alarm vom Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum in der Gemeinde Uedem (Nordrhein-Westfalen). Es war 2003 eingerichtet worden, um den Luftraum vor solchen Bedrohungen zu schützen. Hintergrund sind die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA.
Bei einem solchen Alarm beginnt ein standardisiertes Verfahren. Dabei hätten die Betreiber der Anlagen aber einen Ermessensspielraum, wie konkret sie die Gefahr einschätzten. Wenn beispielsweise ein Flugzeug in Richtung London nach Norden abdrehe, dann müsse im Süden nicht unbedingt reagiert werden, hieß es aus Betreiberkreisen.
Die Kernkraftwerke seien zügig geräumt worden, hieß es. In Brokdorf löste die Polizei bei Bekanntwerden der Evakuierungsmaßnahme eine zufällig am selben Tag vor den beiden Einfahrten stattfindende Blockade-Demonstration auf. Nach Beendigung des Alarms wurde der Protest fortgesetzt.
© dpa | 10.03.2017 19:37
Kommentare (13) Zur Startseite
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Oder: Das kann nur im konkreten Fall entschieden werden, Alles andere ist Spekulation - wie vor 30 Jahren mit "Lieber rot als tot!"
Dieser Beitrag wurde am 11.03.2017 20:19 Uhr bearbeitet.
Wieso? Die Notfallpläne sind doch kein Geheimnis?
Doch. Und das ist auch sehr gut so. Wäre dem nicht so, könnten die Notfallmaßnahmen der BRD bereits bei der Planung feindlicher Aktionen antizipiert und somit weitestgehend wirkungslos gemacht werden.
Wem in dieser Frage nach Empirie zumute ist, der stelle doch bei der zuständigen Stelle der Luftwaffe (keine Ahnung welche das ist), die Frage, was genau man zu tun gedenkt, wenn eine Maschine im Anflug auf Tegel plötzlich 7500 squakt und nicht mehr auf Anweisungen der Flugsicherung reagiert. :)