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Wie drei Fluglärm-Gegner den Frankfurter Flughafen trollen

FRANKFURT - Auf jede einzelne seiner 463.000 Flugbewegungen gingen beim Frankfurter Flughafen vergangenes Jahr zwölf Fluglärmbeschwerden ein. "Vielbeschwerdeführer" halten die Fachabteilung unter Dampf - 75 Prozent der 5,6 Millionen Fluglärm-Eingaben entfallen laut Fraport auf nur drei Personen.

Die Fluglärm-Trolle beschwerten sich 2016 im Schnitt alle 7,5 Sekunden, 11.520 Mal pro Tag, über ein Lärmereignis und "verzerren bei statistischer Auswertung die Ergebnisse und verschleiern gegebenenfalls entstandene Problemlagen", beklagt der Flughafen im Jahresbericht "Fluglärmbeschwerden 2016".

Fluglärmbeschwerden am Flughafen Frankfurt
Fluglärmbeschwerden am Flughafen Frankfurt, © Fraport AG

Dabei sei die Gesamtzahl der Beschwerdeführer in den letzten fünf Jahren kontinuierlich von 4.097 auf 2.339 Personen zurückgegangen, heißt es in dem Papier an anderer Stelle. Allein bei Einwendungen der "Vielbeschwerdeführer" sei ein "überproportionaler Anstieg" zu verzeichnen.

"Die verstopfen unsere Arbeitsfähigkeit, wirklich auffälligen Flügen nachzugehen", sagte Max Conrady der "Hessenschau". Conrady leitet mit seiner Abteilung "Umweltauswirkungen Lärm und Luft" die elf Mann starke Beschwerdestelle des Frankfurter Flughafens, die täglich eine Flut von Emails sichtet.

Fluglärmgegner "in guter Tradition der Reformation"

Rund um den Flughafen haben sich Bürgerinitiativen formiert, die ihr Anliegen ("Fluglärm - Nein Danke!") mit bisweilen kruden Mitteln vertreten und im Terminal 1 regelmäßig "Montagsdemonstrationen" abhalten (am jüngsten Rosenmontag zog man verkleidet in Polonaise durch den Flughafen). Weitere Kostprobe?

"Vor 500 Jahren hat sich Luther gegen die Fehlentwicklung in der Kirche, mit ihren negativen Auswirkungen in der Gesellschaft, gewendet", impfte der Sprecher des Bündnisses der Fluglärm-Bürgerinitiativen (BBI) kürzlich seinen Mitstreitern ein. "Heute müssen wir uns gegen die Zerstörung unseres unmittelbaren Lebensraumes und darüber hinaus wenden. In guter Tradition der Reformation."

Genauere Filter gegen Dauerquengler

Der Verdacht liegt zumindest nahe, dass die Vielbeschwerdeführer im Dunstkreis der Bürgerinitiativen zu verorten sind. Frankfurt schenkt den Eingaben der Dauerquengler schon länger keine Beachtung mehr. "Wir stufen das so ein, dass der Flugbetrieb die jeweilige Person insgesamt stört", sagte Conrady.

Als Konsequenz aus 2016 verschärft Frankfurt die Kriterien - wer sich 2016 mehr als 3.000 Mal beschwerte, soll automatisch durch das Raster fallen. Das erweitert den Kreis den Vielbeschwerdeführer von 3 auf 96 Personen, die laut Flughafen 2016 "jedoch alleine rund 97 Prozent der Gesamteingänge in Höhe von 5,6 Millionen eingereicht haben."
© aero.de | Abb.: Fraport AG | 13.03.2017 15:39

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Beitrag vom 14.03.2017 - 09:35 Uhr
Die Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang stellt:
Kann sich der Fraport gegen diese Art von "Belästigung" nicht mit gerichtlichen Schritten wehren?
Beitrag vom 14.03.2017 - 08:26 Uhr
Diese Mengen an Mails können nur mit Massen-Mail-Robotern erzeugt werden. Ich glaube nicht, daß mit solchen Aktionen, ausser der eigenen Ego-Befriedigung, irgendetwas erreicht wird, eher im Gegenteil. Der Empfänger stumpft ab...
Beitrag vom 13.03.2017 - 21:12 Uhr
Die müssen aber viel Zeit haben um solchen Käse an den Mann zu bringen.


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