2017 werde sich der operative Verlust leicht verringern, 2018 dürfte es gerade so zurück in die schwarzen Zahlen gehen. Nie zuvor habe Lufthansa Cargo zwei Verlustjahre in Folge verbucht, sagte Finanzchef Martin Schmitt. Derzeit läuft ein hartes Sparprogramm, dem an die 800 Jobs zum Opfer fallen sollen.
Trotz der Verluste und der Preisschlacht in der Branche will das Unternehmen an seiner eigenen Frachterflotte festhalten. "Lufthansa wird immer Frachter fliegen", sagte Gerber. Von den zehn größten Luftfrachtanbietern der Welt betreibe nur eines keine eigenen Frachtjets.
Bisher wird rund die Hälfte der Fracht von Lufthansa Cargo in den Frachträumen der Passagierjets des Lufthansa-Konzerns befördert. Die Frachträume seien derzeit voll, sagte Gerber.
Im vergangenen Jahr war Lufthansa Cargo wegen des Preiskampfs in der Branche und der Kosten des Sanierungsprogramms in die roten Zahlen geflogen. Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) lag bei 50 Millionen Euro. In den Vorjahren hatte die Gesellschaft hier teils mehr als 100 Millionen Euro verdient.
Das Sanierungsprogramm soll das Ergebnis um 80 Millionen Euro nach oben treiben. Neben reinen Kostensenkungen baut Gerber auf neue Angebote und eine stärkere Digitalisierung des Geschäfts.
Lufthansa gibt weitere MD-11F ab
Derweil sortiert das Unternehmen noch mehr ältere Frachtflugzeuge vom Typ Boeing MD-11F aus. 2016 schrumpfte die tatsächlich fliegende Cargo-Flotte von 19 auf 17 Jets. Ende dieses Jahres sollen es noch 16 sein - darunter fünf neue Boeing 777F und elf MD-11. Insgesamt drei alte Maschinen stehen damit zum Verkauf.
Weitere neue Exemplare der 777, für die Lufthansa Cargo noch Kaufoptionen in der Schublade hat, könnten bei dem Ableger AeroLogic landen, dem Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa Cargo und der Deutschen Post DHL. Entschieden sei jedoch noch nichts, sagte Gerber. Derzeit werde die "Weiterentwicklung", von AeroLogic geprüft.
Ob und in welcher Form Lufthansa Cargo das seit Jahren ersehnte neue Frachtzentrum "LCCneo" erhält, bleibt weiter offen. "Wir denken darüber nach, ob und wie wir das LCCneo modular aufbauen können und was das erste Modul sein müsste", sagte Gerber. Eine Entscheidung erwartet er für Ende 2017 oder Anfang 2018.
Die Lufthansa hatte die Investition in den Neubau 2015 auch wegen durchwachsener Aussichten im Frachtgeschäft um mindestens zwei Jahre verschoben. Nach den bisherigen Planungen sollte das Frachtzentrum rund eine Milliarde Euro kosten.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa Cargo | 29.03.2017 14:37
Kommentare (4) Zur Startseite
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Self-explanatory is Your comment.
LH Cargo is in a state of company induced loss by LH policy. That´s the plain explanation. Besides it´s very much under pressure by competitors, but can deal with it…
Good landings everybody!
Wie kann man Gewinnmaximierung betreiben wenn man Verluste schreibt? Diese Logik würde mich schon interessieren.
Cargo hat ein ganz grundsätzliches Problem. Das Geschäftsmodell basierte darauf aus ganz Europa Fracht in FRA und anderen Hubs zu bündeln und in die Welt zu fliegen. Durch immer mehr Point-to-Point nach USA, Middle East und Asien von kleineren Flughäfen steht LH zunehmend im Wettbewerb mit schnelleren und günstigeren Angeboten der Konkurrenz. Das ist ein ganz strukturelles Problem, dem man auch mit noch so vielen Cost-Savings kaum begegnen kann. Cargo hat nur in begrenztem Umfang eine Zukunft...