Flug AC624
Älter als 7 Tage

Air Canada verklagt Airbus nach Bruchlandung in Halifax

MONTREAL - Wegen Schnee, Wind und schlechter Sicht warten die Piloten mit der Landung in Halifax-Stanfield erst noch ab. Als sie den Anflug schließlich wagen, streift der Airbus A320 eine Stromleitung und kracht 225 Meter vor der Landebahn auf gefrorenen Boden. Air Canada sieht die Schuld bei Airbus.

Die Bruchlandung des Air Canada Flugs AC624 vom 29. März 2015 hat ein juristisches Nachspiel. Air Canada verklagt Airbus auf Schadensersatz.

Air Canada Airbus A320 C-FTJP in Halifax
Air Canada Airbus A320 C-FTJP in Halifax, © TSB

"Da das Flugzeug für den Landeanflug korrekt eingestellt war und der Anflug (...) stabil verlief, hätte das Flugzeug die Pistenschwelle an Landebahn 05 in 50 Fuß Höhe abfangen müssen", zitieren kanadische Medien aus der Klageschrift. "Stattdessen sank das Flugzeug in einem steileren Winkel als erwartet und setzte vor der Landebahn auf."

Der Unfall forderte glücklicherweise keine Toten. Unter den 133 Passagieren und fünf Crewmitgliedern wurden 23 Verletzte ärztlich versorgt. Ihren schwer ramponierten Airbus A320 C-FTJP aus dem Produktionsjahr 1991 konnte Air Canada nach dem Vorfall nur noch abschreiben.

Air Canada legt Airbus Versäumnisse zur Last

Air Canada wirft Airbus vor, Systemgrenzen der A320 nicht oder zumindest nicht sorgfältig genug dokumentiert und damit fahrlässig gehandelt zu haben.

Air Canada Airbus A320 C-FTJP in Halifax
Air Canada Airbus A320 C-FTJP in Halifax, © TSB

So verfüge die A320 über kein Alarmsystem, das Piloten warne, wenn der Gleitpfadwinkel von den Einstellungen abweiche. Auch habe Airbus keine hinreichenden Informationen zur Verfügung gestellt, "wie Piloten eine Abweichung vom Gleitpfad korrigieren sollten, sofern die Umstände einen manuellen Eingriff gebieten".

Airbus hat sich zur Klage bislang nicht geäußert. Die Untersuchung des Unfalls durch die kanadische Ermittlungsbehörde TSB dauert an.
© aero.de | Abb.: TSB | 04.04.2017 15:40

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Beitrag vom 04.04.2017 - 21:43 Uhr
Soll das dann eine PR-Aktion für Boeing werden?
Mit Böen von ca. 50 knts von der Seite ist man doch an der Grenze der Möglichkeiten einer A320?

Dieser Beitrag wurde am 04.04.2017 21:44 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 04.04.2017 - 21:35 Uhr
Herrlich wie man daran glauben mag, das eine A320 und ihre so fein durchdachte digitale Systemstruktur, frei von allen Fehlern ist!


Naja, frei von Fehlern ist keine Software.
Trotzdem bin ich mal gespannt, wie Air Canada das verargumentieren will. Der Flieger war auf dem Localizer, auf der Bahn gibt es kein ILS. Autoland wird man daher wohl ausschließen können. Also ist wohl ein Pilot per Hand geflogen und einer ist PM. Und keiner sieht die PAPIs rot werden? Keiner bemerkt, dass der Flieger zu stark sinkt? Und dann ist es Airbus' Schuld? Das ist zumindest mal ein mutiger Ansatz.
Beitrag vom 04.04.2017 - 20:53 Uhr
Herrlich wie man hier einen Pilotenfehler (auf den ich tippe) dem Flugzeughersteller in die Schuhe schieben will....

Herrlich wie man daran glauben mag, das eine A320 und ihre so fein durchdachte digitale Systemstruktur, frei von allen Fehlern ist!




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