Silicon Valley entdeckt den Himmel
Älter als 7 Tage

Die Uber-Flieger kommen

MOUNTAIN VIEW - Erst nahm das Silicon Valley die Entwicklung selbstfahrender Autos in Angriff, jetzt will die Tech-Branche Vorreiter bei zukünftiger Mobilität in der Luft werden. Der Fahrdienst-Vermittler Uber stellte Pläne für ein Netzwerk aus fliegenden Taxis vor, die Menschen in der Stadt befördern.

Google-Mitgründer Larry Page bestätigte, dass er die Entwicklung kleiner Fluggeräte finanziert. Und der zweite Mitgründer des Internet-Riesen, Sergey Brin, lässt laut einem Medienbericht ein Luftschiff bauen.

Uber will sich auch in der Luft auf die Rolle eines Plattform-Anbieters beschränken. Die Uber-Flieger sollen von Partnern wie der Hubschrauber-Hersteller Bell oder der Flugzeugbauer Embraer kommen. Uber will ein Netz aus "Vertiports" betreiben, an denen die Fluggeräte senkrecht starten und landen können.

Zum Jahr 2020 sind Tests in der texanischen Stadt Dallas und Dubai geplant. Das Ziel sei, drei Jahre später einen kommerziellen Betrieb aufzunehmen. Zu den Partnern gehört auch der Anbieter von Ladestationen Chargepoint. Vor einem kommerziellen Betrieb müssten allerdings neben technischen Lösungen auch noch viele rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden.

Uber zieht es in die Luft
Uber zieht es in die Luft, © Uber

Uber hatte Interesse am Luftverkehr in Städten bereits mit einem Strategiepapier im vergangenen Herbst gezeigt - jetzt folgt die Umsetzung. Für das Projekt "Uber Elevate" holte sich die Firma unter anderem den erfahrenen Ingenieur Mark Moore von der US-Raumfahrtagentur Nasa.

Uber argumentiert, dass die Straßen vollgestopft mit Autos und teuer im Unterhalt seien und man deshalb in die Luft ausweichen müsse. Und Uber rechnet vor, dass die Beförderungskosten pro Passagier und Kilometer mit der Zeit mit denen in heutigen Fahrdiensten vergleichbar sein würden - bei rund 1,40 Dollar.

Für Uber sind die hochfliegenden Pläne eine willkommene Ablenkungen von immer neuen Negativ-Schlagzeilen in den vergangenen Wochen und Monaten. Nach Enthüllungen einer Software-Entwicklerin wird intern geprüft, ob die Firmenkultur frauenfeindlich und diskriminierend ist. Mitgründer und Chef Travis Kalanick musste versprechen, erwachsener zu agieren, nachdem er bei einem Wortgefecht mit einem Uber-Fahrer gefilmt wurde.

Die Google-Schwesterfirma Waymo wirft Uber vor Gericht ein Einsatz gestohlener Roboterwagen-Technologie vor. Hinzu kommen die fortlaufenden Milliardenverluste, mit denen Uber für das rasante internationale Wachstum bezahlt. Die aktuellen Finanzen stellen nach Ansicht einiger Beobachter auch die Umsetzung der ambitionierten Flugtaxi-Pläne in Frage.

Airbus Pop.Up, Kitty Hawk und LTare

Unterdessen denken auch andere über Luft-Mobilität in der Stadt nach. Mit Airbus arbeitet auch ein Industrie-Schwergewicht an Fluggeräten dafür. Die chinesische Firma Ehang will in diesem Jahr ebenfalls in Dubai Tests mit einer Art Riesen-Drohne starten, die eine Person befördern kann.

Airbus-Studie Pop.Up
Airbus-Studie Pop.Up, © Italdesign

Vergangenen Montag wurde auch ein von Google-Mitgründer Larry Page finanziertes Projekt zur Entwicklung kleiner Passagier-Fluggeräte vorgestellt. Der "Kitty Hawk Flyer" erinnert äußerlich an eine Riesen-Drohne mit acht Elektromotoren, die einen Menschen auf dem Sitz in der Mitte tragen kann.

Da das rund 100 Kilogramm schwere Fluggerät zur Sicherheit über einem See getestet wird, hat es statt Rädern Schwimmer ähnlich wie ein Wasserflugzeug.

Kitty Hawk Flyer, © Kitty Hawk

Luftschiff-Phantom LTare

Nun berichtete "Bloomberg", auch Brin habe ein Luftfahrt-Projekt - es sei aber ein großes Luftschiff, das in einem Hangar des traditionsreichen NASA Ames Research Centers unweit der Google-Zentrale in Mountain View gebaut werde. Bisher sei das Metall-Gerippe fertiggebaut worden, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Projektleiter beim offziell nicht bestätigten Luftschiffvorhaben "LTare" soll Alan Weston sein, der frühere NASA-Programmdirektor in Ames. Das Luftschiff kann angeblich in mitgeführten Drucktanks Helium speichern und so sein Heliumvolumen und den entsprechenden Auftrieb steuern. Je nach Bedarf wird im Tausch Außenluft in Steuerzellen zugeführt oder abgegeben.

Laut "Bloomberg" habe Brin vor drei Jahren beim Betrachten alter Fotos von Luftschiffen in Mountain View den Bau eines eigenen Luftschiffs beschlossen.

Dabei soll insbesondere die USS Macon Vorbild sein, ein 239 Meter langes Starrluftschiff, das Anfang der dreißiger Jahre vom deutsch-amerikanischen Joint Venture Goodyear-Zeppelin als fliegender Flugzeugträger für die US Navy gebaut worden war. Google hatte in einem separaten Vorhaben 2014 unter dem Namen Calcifer bereits Pläne für ein Frachtluftschiff vorgestellt.
© aero.de, dpa-AFX, Bloomberg News, Flug Revue (Sebastian Steinke) | Abb.: Uber | 30.04.2017 15:53

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Beitrag vom 03.05.2017 - 08:17 Uhr
Warum steht "Uber" in der Überschrift?

WENN jemand Luftfahrzeuge für innerstädtischen Transport erfindet UND jemand diese "Vertiports" baut, DANN liefert Uber eine Äpp, über die man das buchen kann...

Toll.

Das scheint mir der lahmste und innovationsfreieste Beitrag zu den genannten Konzepten zu sein. Wenn jemand anders innovativ wird, möchte Uber schlicht dran verdienen und lässt einen statt unterbezahlter Fahrer auch unterbezahlte Piloten buchen ...
Beitrag vom 02.05.2017 - 09:55 Uhr
Oder man könnte es machen wie in den 1930er Jahren, wo sie mit Autogiros von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer geflogen sind...

Dieser Rückschritt in die Vergangenheit ist doch nicht mehr zeitgemäß, "beam me up scotty" das ist doch mal ein Ziel...
Beitrag vom 01.05.2017 - 17:27 Uhr
Oder man koennte es machen wie in den 1930er Jahren, wo sie mit Autogiros von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer geflogen sind...


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