Zwischenfälle in Europa
Älter als 7 Tage

Indien will Regeln für Cockpit-Nickerchen verschärfen

Jet Airways Boeing 777-300ER
Jet Airways Boeing 777-300ER, © Ingo Lang

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DELHI - Zwei indische Linienflüge antworten der Flugsicherung nicht und lösen Großalarm im europäischen Luftraum aus. Eurofighter steigen auf, Atomkraftwerke werden evakuiert. Haben die beteiligten Piloten im Februar und März sprichwörtlich "gepennt"? Indiens Luftfahrtaufsicht DGCA vermutet das.

22 Minuten müht sich die Flugsicherung vergangenen Freitag vergebens, Funkkontakt zu einem Cockpit von Air India herzustellen. Ein "Renegade"-Fall. Im deutschen Luftraum fangen schließlich zwei Eurofighter der stets einsatzbereiten "Quick Reaction Alert-Interceptor"-Rotten den Flug ab.

Der letzte Alarmeinsatz mit einer indischen Maschine lag erst Wochen zurück. Mitte Februar eskortierten zwei Eurofighter Jet Airways Flug 9W-118 ab Frankfurt durch den deutschen Luftraum. Bei beiden Zwischenfällen soll ein Pilot im Cockpit gedöst haben, meldet nun die "Times of India".

Nach den Regeln des DGCA ist das sogar erlaubt und nennt sich "kontrollierte Erholungspause". Für 40 Minuten darf jeweils ein Pilot im Flug legal abschalten, an das Nickerchen schließt eine Aufwachphase von 20 Minuten an. Der zweite Pilot sollte in dieser Stunde natürlich umso wacher sein.

Als Reaktion auf die Zwischenfälle in Europa will das DGCA nun die Regeln für legalen Cockpit-Schlaf nachstellen. DGCA-Leiter B S Bhullar werde mit Airlines Maßnahmen beraten, um sicherzustellen, dass im Cockpit zu jeder Zeit zwei Personen "bei Bewusstsein sind", schreibt die Zeitung.

Bisher kontrollieren Flugbegleiter auf indischen Langstreckenflügen nur alle 30 Minuten, ob im Cockpit alles in Ordnung und zumindest ein Pilot wach ist. Wenn Kapitän oder Erster Offizier eine Ruhepause einlegen, soll ein Flugbegleiter künftig die ganze Zeit über im Cockpit bleiben.
© aero.de | Abb.: Ingo Lang | 16.03.2017 12:30

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Beitrag vom 20.03.2017 - 12:26 Uhr
Einmal mehr die alte Leier des Rufes nach "schärferen Regeln" aufgrund der Verfehlung einzelner. Regeln müssen nicht verschärft, sondern eingehalten werden!
Wer im Sommer schonmal nah ans Maximum von 100h/28d rangeflogen ist, wird wissen, wie ermüdend Fliegen sein kann, selbst wenn man noch so viel- während der Ruhezeit- schläft. Da ist so ein Nap schon sehr hilfreich.
Bei einem so kurzen Langstreckenflug wie DEL-LHR (jeder "Kanaren-Tag" aus Berlin ist länger) halte ich auch die verstärkte Crew für unüblich. Meines Wissens nach sind die AB-Kollegen zur amerikanische Westküste von DUS aus auch nur zu zweit geflogen.
Wenn beide ihre Müdigkeit klar kommunizieren, Absprachen treffen und auch mal zugeben wenn es gerade nicht mehr geht, dann kann es zum Doubble-Date mit Morpheus gar nicht erst kommen. Und das ganze ohne neue, schärfere oder sonst wie geartete Regeln.
Beitrag vom 17.03.2017 - 11:49 Uhr
40 min sind in der Tat schon recht lang für ein Napping. Wir haben meist ca 20-30min genappt, und dann braucht man auch keine "Aufwachphase", sondern man ist gleich wieder wach, und selbst so ein kurzes Napping ist unglaublich effektiv.
Je länger, um so mehr sinkt der Blutzuckerspiegel und um so länger braucht man danach, um wieder richtig fit zu sein.
Ich habe es lieber, wenn im Reiseflug mal genappt wird, als man sich krampfhaft wach hält und dann im Sinkflug bzw Anflug von der Müdigkeit übermannt wird.
Selbst wenn man verstärkt fliegt, müssen ja 2 im Cockpit sitzen, und bei Abflügen spät abends ist man nun mal nicht die nächsten 7 Stunden bei 100% Leistungsfähigkeit. Wer kann schon am frühen Nachmittag ins Bett gehen und "vorschlafen"?
Wer das glaubt, hat das mit Sicherheit noch nie gemacht!
Beitrag vom 17.03.2017 - 04:06 Uhr
In Indien werden sogar die Flugbegleiter nach Angaben eines Freundes bei Go Air nach Gewicht eingestellt!!! Bevorzugt werden leichte Flugbegleiter!
Das ist kein Scherz.....
Aber zurück zum Artikel: 40 min sind lange für ein "Nickerchen"? Hat man in Indien nicht auch ein wenig Schlafforschung betrieben? Sollte man sich für solch eine lange Zeit nicht von den controls in ein Bett begeben?
Bei den meisten Airlines sollte eine Siesta doch nicht länger als eine halbe Stunde dauern?
Und was ist mit Cruise Kaptains und Schlafkojen? Haben die das, haben die das nicht? Warum nicht benutzt.... Recht schwammig der Artikel.....


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