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Ungebremste Zuversicht trotz anhaltener Auftragsflaute

FARNBOROUGH - Boeing und Airbus stecken auch zum Start der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough in einer Auftragsflaute fest. Am ersten Messetag hielten sich Aufsehen erregende Großaufträge im Rahmen. So orderte Virgin Atlantic am Montag zwölf Airbus-Jets vom Typ A350-1000.

Mit Jetstar Pacific verständigte sich Airbus vorvertraglich auf eine Lieferung von zehn A320neo. Boeing sammelte vor allem Vorverträge von Fluglinien aus China ein.

Im ersten Halbjahr hat Airbus bislang lediglich Bestellungen für 183 Verkehrsflugzeuge eingesammelt, Boeing kam bis Anfang Juli auf 288 georderte Maschinen. Das entspricht weit weniger als der Hälfte der geplanten Jahresproduktion der Hersteller, Airbus liegt noch stärker zurück.

Dennoch rechnet das Management in den nächsten 20 Jahren mit einer weiter boomenden Flugzeugnachfrage. Weil sich immer mehr Menschen Flugreisen leisten könnten, dürfte sich die Zahl der Passagier- und Frachtjets bis zum Jahr 2035 weltweit verdoppeln, sagte Boeing-Marketingmanager Randy Tinseth.

Airbus-Vorstand John Leahy
Airbus-Vorstand John Leahy auf der FIA16, © Airbus

Boeing zufolge werden binnen der nächsten 20 Jahre rund 39.600 neue Flugzeuge benötigt - vier Prozent mehr als 2015 vorausgesagt. Airbus geht von einem geringeren Bedarf von gut 33.000 Flugzeugen mit mehr als 100 Sitzplätzen aus - liegt bei seinen Prognosen aber schon länger unter denen von Boeing.

Besonders unterschiedlich schätzen die Hersteller die Zukunft ihrer ganz großen Maschinen ein - dem doppelstöckigen Airbus A380 und dem Jumbo-Jet Boeing 747-8. Boeing erwartet, dass binnen 20 Jahren nur 530 Maschinen dieser Größe benötigt werden. Airbus sagt mit 1.480 Exemplaren fast dreimal so viel voraus. Beide ringen seit Jahren um Bestellungen für ihre größten Flugzeugtypen.

Der Großteil des Bedarfs dürfte laut beiden Hersteller auf Mittelstreckenjets wie den Airbus A320neo und die Boeing 737-MAX entfallen. An deren Markt rücken jetzt der kanadische Regionaljethersteller Bombardier mit der C-Serie und sein brasilianischer Rivale mit dem E2-Jet heran.

Embraer verkauft 20 E2


Beide Jets verwenden fast den gleichen Triebwerkstyp, wie er bei der auf Spritsparen getrimmten A320neo zum Einsatz kommt. Der Embraer-Flieger ist in Farnborough erstmals auf einer großen Messe zu sehen. Kalstar Aviation und Nordic Aviation Capital erteilten Embraer am Montag Aufträge über jeweils zehn E190 E2, Arkia will sechs E195 E2 kaufen.

Im Langstreckengeschäft ging der Trend zuletzt hin zu mittelgroßen Jets mit zwei Triebwerken wie Boeings 787 "Dreamliner", dem langjährigen Verkaufsschlager 777 und dem Airbus A350, die sich auch auf weniger gefragten Strecken rentabel einsetzen lassen.

Bei Virgins Kauf der A350-1000 geht es um die Langversion von Airbus' jüngstem Langstreckenmodell. Laut Preisliste haben die zwölf Maschinen einen Gesamtwert von 4,3 Milliarden US-Dollar (3,9 Mrd Euro). Vier der zwölf Jets will Virgin Atlantic beim Flugzeugfinanzierer ALC leasen, der für ungenannte Kunden zudem drei Airbus A350-900 sowie einen Mittelstreckenjet vom Typ A321 orderte.

Zittern muss Airbus weiter um Virgins Auftrag über sechs Exemplare des Riesenjets A380. "Wir denken weiter daran, die A380 irgendwann einzusetzen", sagte Craig Kreeger, der Virgin Atlantics Geschäfte führt. Zunächst behalte er aber lediglich die sechs Kaufoptionen.

Boeing meldete derweil neue Vorverträge mit Kunden aus China. So stellte Donghai Airlines den Kauf von fünf "Dreamliner"-Jets in der Version 787-9 in Aussicht. Hinzu kommen 25 Exemplare der 737-MAX-8. Die zu China Southern Airlines gehörende Fluggesellschaft Xiamen kündigte den Kauf von bis zu 30 Mittelstreckenjets in der Billigflieger-Version 737-MAX-200 an.

Laut Preisliste hätten die China-Aufträge einen Gesamtwert von 7,4 Milliarden Dollar. Ein Festauftrag kam von der britischen Bank Standard Chartered: Sie orderte für Kunden zehn Boeing 737 im Wert von knapp einer Milliarde Dollar.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 12.07.2016 08:38

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Beitrag vom 13.07.2016 - 23:18 Uhr
nach letzten meldungen von heute zaehle ich bisher 293 auftraege! reicht das denn nun vorlaeufig, sowohl fuer die anstrengungen von john leahy (ich bin absolut der meinung von @aileron!) als auch fuer die ueberwindung der auftragsflaute (@redaktion, mit einem langen zeigefinger auf diesen oberflaechenschreiber!!!).
wenn wir gedankenlos immerzu die worthuelsen (wachstum, wachstum, wachstum....) von politikern und "experten" wie einem herrn sinn nachplappern, verstellen wir uns nicht zur die sicht auf eine immer noch moegliche zukunft, sondern auch diese zukunft selbst!

saludos a todos

charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
fine art photography//design//madrid


Dieser Beitrag wurde am 13.07.2016 23:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.07.2016 - 22:34 Uhr
> John Leahy soll sich mal weiter anstrengen und weiter Airbusse verkaufen, oder steckt da was anderes dahinter?? Das Auftragspolster ist ansehnlich und bereitet augenblicklich keine Kopfschmerzen.

Nur mal so unter uns. Ohne der Anstrengung eines John Leahy in Person als Verkaufsgenie wäre eine AIB mittlerweile mitunter wahrscheinlich pleite.

In einem anderen Thread beschreibst Du wiederum eine neue FAL für den A320 in XFW und den zukünftigen Arbeitsplätzen eher fraglich.

Was denn nu?

Mir ist es eigentlich egal, wo die Airbusse zusammengschaubt werden. Aber ich habe trotzdem Präferenzen, was die Lokalitäten der Montage angeht. Aus bisherigen und historischen Gegebenheiten entstand die Meinung.
Beitrag vom 13.07.2016 - 21:00 Uhr
> John Leahy soll sich mal weiter anstrengen und weiter Airbusse verkaufen, oder steckt da was anderes dahinter?? Das Auftragspolster ist ansehnlich und bereitet augenblicklich keine Kopfschmerzen.

Nur mal so unter uns. Ohne der Anstrengung eines John Leahy in Person als Verkaufsgenie wäre eine AIB mittlerweile mitunter wahrscheinlich pleite.

In einem anderen Thread beschreibst Du wiederum eine neue FAL für den A320 in XFW und den zukünftigen Arbeitsplätzen eher fraglich.

Was denn nu?


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