C919 und MS-21
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MTU: Nur keine Angst vor Russland und China

FRANKFURT - Die neuen Jets aus China und Russland bereiten MTU keine Angst. "Es wird vermutlich noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die Chinesen in der Lage sind, auch eigene Flugzeugtriebwerke zu entwickeln und in Serie zu produzieren", sagte MTU-Chef Reiner Winkler der "Börsen-Zeitung".

"Den Markteintritt neuer Wettbewerber haben wir mit unserem Know-how nicht zu fürchten." Auch die Flugzeugbauer Boeing und Airbus dürften die Neulinge kaum kratzen: Die chinesische C919 sei "kaum international wettbewerbsfähig", und Russlands MS-21 habe habe einen "eher begrenzten regionalen Markt", sagte Winkler.

COMAC C919
COMAC C919, © COMAC

Für die Chinesen ist die C919 des Herstellers Comac der erste selbst entwickelte Mittelstreckenjet überhaupt. Die Russen wollen fast 30 Jahre nach dem Fall des eisernen Vorhangs wieder im internationalen Geschäft mit Verkehrsflugzeugen Fuß fassen.

Beide Maschinen sind im Mai zu ihren ersten Testflügen abgehoben und zielen in den 2020er Jahren auf Marktanteile des Duopols aus Airbus A320neo und Boeing 737 MAX.

Bei der MS-21 setzt der Flugzeugbauer Irkut auf Triebwerke aus dem Westen: An dem Getriebefan des US-Herstellers Pratt & Whitney, der auch beim modernisierten Airbus A320neo zum Einsatz kommt, arbeitet auch MTU mit.

Ähnlich halten es die Chinesen. Die Triebwerke für die C919 liefert CFM - ein Gemeinschaftsunternehmen von Safran aus Frankreich und General Electric aus den USA. Der Triebwerkstyp steht ähnlich auch für die A320neo zur Verfügung und treibt auch die Boeing 737 MAX an.

Irkut MS-21-300 - Erstflug am 28. Mai 2017
Irkut MS-21-300 - Erstflug am 28. Mai 2017, © UAC

Bei MTU sind die Auftragsbücher auch wegen der Antriebe für die A320neo und die Vorgängerin A320 gut gefüllt. Winkler will die Anteile von MTU an neuen Triebwerksprogrammen schrittweise erhöhen. "In der Vergangenheit hatten wir im mittleren Segment eine Beteiligung von 11 Prozent. Jetzt sind es 15 bis 18 Prozent", sagte er mit Blick auf die Mittelstreckenjets.

Triebwerkshersteller wie General Electric, Rolls-Royce, die zu United Technologies gehörende Pratt & Whitney oder MTU bilden in der Regel Konsortien zum Bau neuer Antriebstypen. Die einzelnen Partner entwickeln bestimmte Teile selbst und produzieren sie auch.

MTU hat sich vor allem auf die Niederdruckturbine und den Hochdruckverdichter fokussiert. Für den Getriebefan des Airbus A320neo hat MTU auch eine eigene Endfertigung aufgebaut.

Russland und China kündigten im Mai zudem die gemeinsame Entwicklung und Serienproduktion eines Langstreckenflugzeugs im A330-Format an.

© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Irkut | 31.05.2017 14:48

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Beitrag vom 31.05.2017 - 22:51 Uhr
Bitte nicht vergessen, dass die Autobauer früher auf den Messen die neugierig fotografierenden Asiaten auslachten...


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