EU-Sicherheitsrichtlinie
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Airlineverband beklagt zähe Grenzkontrollen in der Hochsaison

An den Grenzen ist Geduld gefragt
An den Grenzen ist Geduld gefragt, © A4E

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BRÜSSEL - Der Weg ist das Ziel - auf diese Weisheit des chinesischen Philosophen Konfuzius würden einige tausend Reisende momentan sicher gern verzichten. Sie hängen teils über Stunden an europäischen Flughäfen fest und warten darauf, endlich durch die verschärften Grenzkontrollen zu kommen.

Flugverspätungen sind an der Tagesordnung, berichtet der Airlineverband A4E. Der Grund für die langen Wartezeiten, die er ausgemacht hat: eine neue EU-Richtlinie, die vorsieht, dass Reisedokumente an den EU-Außengrenzen verstärkt mit relevanten Datenbanken gegengecheckt werden müssen. 

Eine chaotische Umsetzung der Richtlinie führt laut A4E zu massenhaften Verspätungen und teilweise sogar dazu, dass Reisende ihren Flug verpassen. 

Besonders betroffen sind laut A4E die südeuropäischen Flughäfen in Madrid, Palma de Mallorca, Lissabon, Lyon, Paris-Orly und Mailand. Doch auch in Brüssel berichteten Airlines dem Verband von teilweise hunderte Meter langen Warteschlangen.    

"Die EU-Mitgliedsstaaten müssen alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um solche Störungen zu vermeiden. Sie müssen genügend Ressourcen und Personal bereitstellen, um die geforderten Kontrollen durchzuführen", fordert A4E Vorstandsvorsitzender Thomas Reynaert.

Mehr Verspätungen als im Vorjahr

Bisher fehlt es laut Reynaert jedoch sowohl an Personal als auch an einer einheitlichen Linie innerhalb der EU. Einige Länder sind demnach bereits dabei, die Richtlinie umzusetzen, andere haben noch nicht damit begonnen. Die Frist läuft bis zum 7. Oktober 2017.

"In diesen Tagen der Hauptsaison haben wir Schlangen von bis zu vier Stunden vor der Passkontrolle gesehen", sagt er, "an manchen Flughäfen haben die Verspätungen im Vergleich zum Vorjahr um 300 Prozent zugenommen. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen dafür die Verantwortung übernehmen."

Die Erfahrungen der aero.de-Leser an mitteleuropäischen Flughäfen der vergangenen Wochen bestätigen die Beobachtungen der A4E nur bedingt. Während die einen beispielsweise am Flughafen in Frankfurt überhaupt keine Probleme hatten, mussten andere bei der Einreise 45 Minuten lang an der Passkontrolle warten.

Ein Leser berichtet von zweieinhalb Stunden Wartezeit an der Grenzkontrolle in London Heathrow, ein anderer von langen Wartezeiten in Manchester.

A4E sieht die Politik in der Pflicht, dem Chaos Herr zu werden. Denn der Leidtragende der politischen Vorgaben und ihrer Umsetzung ist laut A4E vor allem einer: der Reisende.
© aero.de | Abb.: A4E | 06.08.2017 10:29

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Beitrag vom 12.06.2018 - 10:47 Uhr
@A320Fam,
was soll die Frage? ("so einfach ist das nicht.")
Die Fluggesellschaften wollen ihr Personal und die Schalterpositionen natürlich optimal einsetzen. Da psssen stark schwankende Zeiten für Kontrollen nicht ins Konzept.
Beitrag vom 12.06.2018 - 10:46 Uhr
@contrail55,
so einfach ist das nicht.
Wenn man 1,5 Stunden vom Schalter bis zum Gate benötigt, muss die Fluglinie den Schalter u. U. früher öffnen oder mehr Schalterpositionen vorhalten als wenn der Weg in 0,5 Stunden dauert. Auch das aufgegebene Gepäck wird überprüft.
Bei 1,5 Sunden für den Weg vom Schalter über die Kontrollen zum Gate könnte die Fluggesellschaft den Schalter 2 Stunden vor dem Abflug schliessen...,falls es da nicht ein paar Passagiere mit fast lane-Tickets schneller durch die Kontrollen kommen!

Das mag sein, aber woraus leiten Sie das ab? Die Meldeschlusszeiten sind je nach Airline, Strecke und Airport unterschiedlich, veröffentlicht und Teil des Bevörderungsvertrages. Dort steht "... vertraglich vereinbart werden eine Sitzplatzreservierung, die auf dem Ticket festgehalten wird, sowie die exakte Abflugzeit und diejenige Zeit, zu der sich der Fluggast spätestens am Abflugschalter einfinden muss."

Man hätte wohl nur eine Chance, wenn man nachweisen könnte, dass die Zeiten so knapp sind, dass es regelmäßig nicht zu schaffen ist. ZB bestimmter Flug, immer am selben, letzten Gate, überdurchschnittlich langer Weg usw.

Die IATA schreibt dazu...
CHECK-IN TIMES
. The time shown on the itinerary/receipt is the departure time of the aircraft. Flight departure time is not the same as the time you must check-in or the time you must be available for boarding. Your carrier may refuse you carriage if you are late. Check-in times, as advised by your carrier, are the latest times at which passengers can be accepted for travel; boarding times, as advised by your carrier, are the latest times at which passengers must present themselves for boarding.

Beitrag vom 12.06.2018 - 10:30 Uhr
@ fbwlaie

Wollen Sie damit andeuten, die Fluggesellschaften würden das nicht berücksichtigen? Bzw wesentlich der Schalter erst öffnen, wenn ein pünktliches Entreffen am Flugzeug nicht mehr möglich ist?


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