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Bodenabfertiger sehen Betreiberwechsel skeptisch

Flughafen Frankfurt, Terminal 1, Flugsteig B
Flughafen Frankfurt, Terminal 1, Flugsteig B, © Fraport AG

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FRANKFURT - Am Frankfurter Flughafen sorgen sich die Beschäftigten des Flugzeugabfertigers Acciona weiterhin um ihre Zukunft. Nach einer europaweiten Ausschreibung für die kommenden sieben Jahre hat das Unternehmen im Sommer den Auftrag an das Konkurrenzunternehmen Wisag verloren.

Obwohl Wisag-Chef Michael Wisser öffentlich zugesichert hat, alle Arbeitsplätze zu erhalten, die Entgelte nicht abzusenken und sämtliche Mitarbeiter zu übernehmen, herrscht weiterhin Misstrauen.

Man habe "berechtigten Grund zur Annahme, dass sich unsere Arbeitsbedingungen sichtlich verschlechtern werden, wir eventuell sogar ganz ohne verbindlichen Tarifvertrag dastehen werden", heißt es in einem am Freitag verbreiteten Aufruf des Acciona-Betriebsrats, der nach eigenen Angaben rund 1.300 Beschäftigte vertritt.

Bei der Acciona habe man seit 17 Jahren faire und geregelte Arbeitsbedingungen, die nicht durch die Vergabe an ein nicht tarifgebundenes Unternehmen in Frage gestellt werden dürften. Der Wettbewerb dürfe nicht über die Löhne und Arbeitsbedingungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

Aus diesem Grund wollen die Beschäftigten am kommenden Montagvormittag in Wiesbaden vor dem Verkehrs- und Wirtschaftsministerium demonstrieren. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) hat gegenüber den Betriebsräten den Vorwurf zurückgewiesen, dass sein Haus aus fachfremden Gründen die Wisag ausgewählt habe. Vielmehr habe man großen Wert auf ein transparentes, faires und ergebnisoffenes Auswahlverfahren gelegt.

Wisag: Tarifvertrag gilt

Das Frankfurter Unternehmen Wisag wiederholte am Freitag seine Aussage, dass der im März von Verdi ausgehandelte Haustarifvertrag bei der Acciona die Grundlage für die Übernahme der Mitarbeiter sei. "Wir wünschen uns, dass Verdi jetzt zügig die konkreten Verhandlungen mit uns aufnimmt, um den Mitarbeitern schnell Sicherheit zu geben", erklärte Firmenchef Wisser.

Aus Sicht des Betriebsrats sind aber keine neuen Verhandlungen notwendig. Wisag müsse einfach das bestehende Tarifwerk anerkennen, sagte der Vorsitzende Cemil Hazer.

Neben der spanischen Acciona fertigt der Flughafenbetreiber Fraport in Frankfurt die Flugzeuge auch selbst ab. Der Wettbewerb mehrerer Anbieter ist nach EU-Recht vorgeschrieben. Fraport vergibt offiziell den Unterauftrag an seinen Wettbewerber, darf ihn aber nicht selbst nicht auswählen.

Acciona hat gegen die Auswahlentscheidung des Landes Klage beim Verwaltungsgerichtshof Hessen (VGH) eingereicht und damit den geplanten Betriebsübergang zunächst aufgeschoben. Das Gericht in Kassel bestätigte am Freitag den Eingang der Klage, konnte aber wegen der komplexen Rechtsfragen noch keinen Entscheidungstermin nennen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Acciona | 11.08.2017 16:35

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Beitrag vom 12.08.2017 - 16:12 Uhr
Seitens der EU Wettbewerbslenker muß man wirklich mal die Sinnhaftigkeit einer solchen Regelung überprüfen. Wir man am Beispiel Berlin sieht endet das schnell im Chaos. Es kann doch nicht sein das wegen einer solchen Wettbewerbsforderung ein ganzer Betrieb ausgesetzt wird. Für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet das bestenfalls das Wenden des Jäckchens. Und billiger wird es wohl auch nur, wenn auf Seiten der Mitarbeiter gespart wird, damit das Fliegen noch billiger wird und noch mehr Hansel eine Flugreise leisten können. Es entstehen multinationale Abfertigen die Ihren Mitarbeitern in Zukunft zumuten werden öfter ihre Heimat zu verlassen um da zu arbeiten wo gerade eine Stelle frei wird. Und das nur für so lange wie der Vertrag mit dem Abfertigen an einem Airport gilt. Das ganze ist sehr menschenunfreundlich.


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