Spohr will zusätzliche A350
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Lufthansa wägt langsameren 777X-Zulauf ab

Lufthansa Boeing 777-9X
Lufthansa Boeing 777-9X, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Lufthansa hadert mit ihrem Auftrag für die Boeing 777X und sieht Vorteile in einer größeren Airbus A350-Flotte. "Ich bin nicht sicher, ob wir tatsächlich genügend A350 und möglicherweise zu viele 777X bestellt haben", sagte Airlinechef Carsten Spohr in einer internen Videoansprache.

Lufthansa bestellte die 777X 2013 als Erstkunde und erwartet nach bisheriger Planung 2020 erste Flugzeuge. Lufthansa muss Boeing laut Spohr daher nun "zeitnah" informieren, wenn sich der Lieferplan ändern soll. Bis September will die Konzernspitze eine Entscheidung treffen.

"Wir haben jetzt abzuwägen, ob wir die 777X (Lieferungen) in einem Deal mit Boeing strecken, damit sie langsamer zulaufen, oder unsere Profitabilität erhöhen, um überfällige Investitionen in unsere Flotte zu finanzieren", sagte Spohr.

Lufthansa hat 34 Boeing 777-9 bestellt, um ältere Vierstrahler zu ersetzen. Für 14 Flugzeuge steht eine Auftragsbestätigung noch aus, Lufthansa hält außerdem 20 Optionen.

Magere Gewinne der letzten Jahre führten dazu, dass Lufthansa zu wenig in neue Flugzeuge investiert habe, sagte Spohr. Lufthansa produziert Langstreckenflüge aktuell mit der höchsten Spritrechnung aller Airlines in Europa, da der Konzern noch immer rund 100 Vierstrahler in seinem System einsetzt.

Lufthansa begann dieses Jahr in München mit dem Austausch von A340-600 gegen effiziente A350-900. Der neue Airbus passe auch gut in die Strategie für Eurowings, sagte Spohr - mit den 293-Sitzern (in Lufthansa-Konfiguration) könnte Eurowings günstige Langstrecken aus Düsseldorf, Berlin und Hamburg aufziehen.

Die 777-9 ist mit einem Listenpreis von 408,8 Millionen US-Dollar rund 100 Millionen US-Dollar teurer als die A350-900 und durch ihre enorme Kapazität von mehr als 400 Sitzen nur für den Einsatz an Drehkreuzen geeignet. Lufthansa hat 25 A350-900 bestellt und 30 Optionen mit Airbus vereinbart, die auch für die größere A350-1000 gelten.

Lufthansa will in Zukunft mehr Flugzeuge leasen und in der zweiten Konzernreihe auch auf gebrauchte Airliner setzen. "Grundsätzlich gesprochen, werden in den nächsten Jahren gute Deals verfügbar sein", meinte Spohr. "Airbus und Boeing haben deutlich zu viele Flugzeuge in die Golfstaaten verkauft."

Business Plus und neuer Einstiegstarif

Spohr skizzierte in der Aufzeichung, die auf März datiert und von "Bloomberg News" eingesehen wurde, interessante Eckpunkte zur Produktstrategie. Demnach soll eine neue Business Class, die Lufthansa mit der 777-9 einführt, nicht in die aktuelle Langstreckenflotte nachgerüstet werden. Einige 777-9 will Lufthansa anstelle einer First Class mit einer "Business Plus" ausstatten.

Auf Europastrecken will Lufthansa vielleicht einen neuen Einstiegstarif mit stark reduziertem Leistungsumfang testen, wie ihn gerade einige US-Fluggesellschaften einführten.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Lufthansa | 02.06.2017 08:58

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Beitrag vom 10.06.2017 - 22:56 Uhr
@RobR schrieb,
Die Aussage, das die Kapazität der BusinessClass in Zusammenhang mit dem Tarifvertrag Kabine in Zusammenhang steht, bestätige ich hiermit. Tarifverträge sind jedoch Interna, die ich hier trotz verständlichem Interesse nicht weiter ausführen werde.
Das eine Behauptung plötzlich Interna ist und bei tausenden Tarifverträge rein gar nichts nach außen dringt ist schon sehr Kurios. Die Erde ist ja auch eine Scheibe. Der Papst, Trump, Merkel und ich weiß es. Kann aber leider keine Interna weiter geben. Eben so das Elvis noch lebt....
Beitrag vom 10.06.2017 - 19:11 Uhr
Kann ich so spontan nicht sagen, da es ja aktuell nur die eine Version gibt. Darum geht es auch nicht. Ich vermute die neue, erweiterte JUMP Regelung ist gemeint. Bei JUMP war, bei begrenzter C auf 18 Sitze, der Purser in den Service integriert. Dadurch konnte ein FB eingespart werden. Das ist auch kein Geheimnis, das wurde hier ja schon mehrfach besprochen, wenn auch schon eine Weile her. Lässt sich auch auf Gewerkschaftsseiten und auf Facebook finden. Deswegen kann man das hier erwähnen, denke ich.
Da wurden jetzt die Limits erhöht, aber so weit ich das weiß liegt der A350 da drüber. Ich habe nix anderes gefunden und die Info bekommen, dass A350 marktbedingt konfiguriert wurde. Darum ging es ja. Auch das LH frei in der Konfiguration ist, keine Einschränkung.
Allerdings ist diese Integrationsmöglichkeit natürlich ein Faktor, wenn es um die Zahlen geht. Wenn man das nutzen will muss man im Limit beleiben. Das ist meine Interpretation von @RobR Aussage. Ob er das meint weiß ich nicht, da hält er sich bedeckt, was ich akzeptiere.
Sollte es da etwas geben ist es mir nicht bekannt und alle die ich gefragt habe kennen das auch nicht. Heißt aber nicht, dass es das nicht gibt :-) daher fände ich einen Tipp gut.

Dieser Beitrag wurde am 10.06.2017 19:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.06.2017 - 16:59 Uhr
Das kann ich verstehen und akzeptiere das. Allerdings ist es natürlich etwas unbefriedigend. Ich habe mir den MTV angeschaut und kann nichts finden. Wenn Sie einen Paragrafen nennen, dann finde ich es vielleicht selbst. Sie können den Paragraphen ja auch per PN senden.

Unterschiedliche Businesslayouts bedingen unterschiedliche Crewcomplements und Funktionen/Aufgaben. Da würde ich zustimmen. Aber für den A350 würde das so erst mal nicht stimmen, das war ja der Start unserer Diskussion. Da wurde das Layout VOR den Tarifverhandlungen definiert und orientierte sich an den Markerwartungen.
Das die tarifvertragliche Regelungen in die Überlegungen einbezogen werden, keine Frage. Wenn man sich aber die Verhältnismäßigkeiten anschaut, 1 FB mehr á 80€ die Flugstunde gegenüber 12 Sitze C mehr. Das wären Mehrkosten bei 8 Stunden von 640,-€ pro Leg dann dem Mehrertrag gegenübergestellt. Ein Parameter, sicher, aber entscheidend?

@ gpower

Das ist doch Ihr Gebiet. Ist es so, dass, je größer die Eco ist, umso mehr FB an Bord sind? Wären im A350 bei C36/Y262 mehr FB an Bord als bei C48/Y224?


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