Scheinselbstständigkeit
Älter als 7 Tage

Ermittlungen gegen Ryanair-Piloten abgeschlossen

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Ryanair

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KOBLENZ - Die langjährigen Koblenzer Ermittlungen gegen Hunderte Piloten der Fluggesellschaft Ryanair sind abgeschlossen. Vier jetzige oder frühere Verantwortliche des irischen Billigfliegers werden verdächtigt, Piloten systematisch zur Scheinselbstständigkeit angestiftet zu haben.

Gegen sie dauern die Ermittlungen voraussichtlich noch bis 2018 an, korrigierte Oberstaatsanwalt Rolf Wissen anderslautende Berichte.

Ob es bei den anderen Beschuldigten zu Anklagen, Strafbefehlen oder Einstellungen komme, könne er erst in mehreren Wochen bekanntgeben, weil zuvor die Betroffenen informiert werden müssten. Die Ermittlungen laufen seit sechs Jahren. Sie richteten sich auch gegen Verantwortliche zweier britischer Personaldienstleister und wegen mutmaßlicher Beihilfe gegen rund 800 Piloten.

Ryanair-Sprecher Robin Kiely teilte mit: "Ryanair verhält sich ganz und gar mit der europäischen Gesetzgebung konform und ist nicht Gegenstand einer Untersuchung der Koblenzer Staatsanwaltschaft." Kiely fügte hinzu: "Ryanair unterstützt die Staatsanwaltschaft Koblenz uneingeschränkt bei ihren Nachforschungen zu einer geringen Anzahl an Vertragspiloten ("Contractor Pilots"), die ihre Sozialversicherungs-/Steuerabgaben möglicherweise nicht richtig berechnet haben."

Die umfangreichen Ermittlungen hatten 2011 begonnen. "Gegenstand des Verfahrens ist der Verdacht der Lohnsteuerhinterziehung sowie des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt zum Nachteil verschiedener Sozialkassen", erklärte Wissen.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wirft Ryanair seit längerem vor, mit scheinselbstständigen Vertragspiloten illegal Kosten gespart zu haben.

Oberstaatsanwalt Wissen ergänzte, die Ermittlungen stünden in keinem Zusammenhang mit den aktuellen Planungsschwierigkeiten und dem Mangel an Reservepiloten bei Ryanair. Die Airline war heftig in die Kritik geraten, nachdem sie in zwei Schüben mehrere Tausend Flüge für die kommenden Monate gestrichen hatte.
© dpa-AFX | Abb.: Ryanair | 06.10.2017 06:23

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Beitrag vom 08.10.2017 - 21:17 Uhr
Was Ryanair angeht, wäre es.mir sschon lieb wenn due quersubvention.via. die.regional.airports unterbleiben wurde.

Fr hat piloten, aber zuwenige.
Ich sehe schon das fr da probleme hat bzw. Vermehrt bekommt.
Beitrag vom 08.10.2017 - 17:39 Uhr
Diese Thema ist gefühlt 10.000 Posts alt und immer noch die selbe Schleife. Es gehört eigentlich nicht hier her, es geht um Arbeitsmarktgestaltung und nur weil hier Piloten betroffen sind wird es kein Aviation Thema.

Das Ausnutzen von rechtlichen Spielräumen findet in allen Branchen statt und solange Grenzen nicht überschritten werden und es nicht strafbar ist wird man damit leben müssen. Sollten diese Grenzen der Allgemeinheit nicht gefallen, so hatte sie vor ein paar Wochen die Chance das zu ändern. Scheinbar hatte es aber nicht die höchste Priorität.

Über die Situation der FR Kollegen ohne Sachkenntnis, basierend auf Hörensagen, zu urteilen schließe ich für mich aus. Interessant finde ich jedoch die Forderung nach freiem Markt (Kein Kredit für AB, Preise runter und kein Monopol für LH) einerseits aber der Schrei nach mehr Regulierung wenn dieser freie Markt bis ans Limit genutzt wird (Ryanair).

Soweit ich das verfolgt habe, wird sich bei Ryanair durch ein Urteil zunächst nichts ändern. Ich habe verstanden, dass es nur um falsche Versteuerung und Umgehen der Solzialbeiträge durch einzelne Mitarbeiter ging. Nicht um das System Ryanair. Das steht erst durch eine Überprüfung durch die Rentekasse unter Evaluation und dieser Prozess ist wohl gerade erst angelaufen. Aber ich kann das auch missverstanden haben.

@FloCo
Ich gehe davon aus, dass das Einkommen bei Ryanair ausreicht um sich krankenversichern und in irgendeinem Modell Rücklagen für die Rente zu sichern. Das schaffen Hundertausende Freiberufler auch, mit zum Teil wesentlich niedrigeren Einkommen. Ob ALLE diese Jobs angemessen vergütet werden, das steht jedoch auf einem anderen Blatt.
Beitrag vom 08.10.2017 - 17:18 Uhr
FloCo,
die "contractor" sind keine Mitarbeiter von Ryanair! Ob die Realität und die gesetzlichen Vorgaben derartige Arbeitsverhältnisse zulassen, ist m. E. das eigentliche Thema!

Es funktioniert doch bereits seit Jahren.
Die Politik hält in derartigen Angelegenheiten meist mit der Wirtschaft (hier: Ryanair) zusammen. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt doch auch hauptsächlich gegen die Piloten, die Opfer dieser Sklaverei sind.

Nichtsdestotrotz sind sie selbst schuld, wenn sie den Sklavenvertrag eingehen und sich rechtlich angreifbar machen. Zumindest in Deutschland gibt's ja sowas, was sich Zuverlässigkeitsüberprüfung nennt.

By the way: Die Arbeitgeber sind nicht dumm. Die wissen genau, wie viele tausende Scheininhaber auf dem Markt nach einem Job suchen. Wenn es weniger Bewerber als Stellen gäbe, dann würde sowas gar nicht funktionieren. Es funktioniert aber blendend, denn Ryanair liegen mehrere tausend Bewerbungen fürs Cockpit vor.


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