"Corriere della Sera"
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Lufthansa bietet 500 Millionen Euro für Alitalia-Teile

Alitalia Airbus A330
Alitalia Airbus A330, © Alitalia

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ROM - Die Lufthansa bietet einem Pressebericht zufolge 500 Millionen Euro für Teile der insolventen Fluglinie Alitalia. Das schreibt die italienische Zeitung "Corriere della Sera" am Montag unter Berufung auf mehrere mit der Situation vertraute Personen. Lufthansa hat es offenbar auf die Langstrecke abgesehen.

"Wir wägen gemeinsam mit Rom ab, ob es eine Möglichkeit gibt, die Alitalia zu erneuern und eine schlankere Fluggesellschaft daraus zu machen", sickerte es laut dem Bericht der "Corriere della Sera" aus dem Lufthansa-Management durch.

Der Plan enthält demnach den Abbau von rund 6.000 Arbeitsplätzen sowie die Reduzierung von Kurz- und Mittelstreckenflügen. Ein Lufthansa-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Wie die "Corriere della Sera" weiter schreibt, könnte die italienische Regierung auch entscheiden, die Gespräche mit Lufthansa bis nach den Wahlen zu vertagen - diese werden im März erwartet. Die Regierung sucht auch nach Lösungen, die einen geringeren Jobabbau mit sich bringen, etwa durch Hereinnahme von Investoren wie den staatlichen Kreditgeber Cassa Depositi e Prestiti oder den Fonds F2i.

Die Bieterfrist endet am heutigen Montag. Die Liste der Interessenten dürfte übersichtlich sein. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Lufthansa am Bieterverfahren teilnimmt.

Kurz nachdem verkündet wurde, dass große Teile von Air Berlin an den Dax-Konzern gehen, bekundete das Unternehmen Interesse an einer "neu aufgestellten Alitalia", nicht aber an dem Unternehmen im derzeitigen Zustand. Ryanair hatte Ende September ihr Interesse an Alitalia zurückgezogen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte Italien im Juni als "sehr wichtigen Markt" für Lufthansa und für Langstreckenflüge bezeichnet.

Alitalia investiert derzeit sogar in den Ausbau ihres Langstreckennetzes. Ab Ende Oktober 2017 fliegt sie die neuen Ziele Neu Delhi und Malè/Malediven an. In Los Angeles, Santiago de Chile und Mexiko City steigert sie ihre Investitionen.

Unsanierbar

Die einstige Staatslinie steckt seit Jahren in der Krise, im Mai hatte Alitalia Insolvenz angemeldet. Die Regierung in Rom will verhindern, dass das Unternehmen mit mehr als 11.000 Mitarbeitern zerschlagen wird. Allerdings gilt Alitalia als Ganzes als unsanierbar.

Um den Flugbetrieb zu gewährleisten, hatte das Kabinett am Freitag beschlossen, die Laufzeit des Brückenkredits für die insolvente Fluggesellschaft von November in diesem Jahr auf Ende April 2018 auszuweiten.

300 Millionen Euro des Kredits lagern in einem Sicherheitsfonds. Im Ernstfall soll er Fluggäste für Flugausfälle entschädigen, nun aber erst einmal Aktionäre beruhigen und sie von der Seriosität des Verkaufsprozesses überzeugen.

Auch die Frist für den endgültigen Abschluss des Verkaufsprozesses wurde verschoben: Ende April 2018 soll alles unter Dach und Fach sein.

Update 16:34 Uhr: Lufthansa bestätigt Gebot

Nach Air Berlin will die Lufthansa nun auch Teile Alitalia erwerben. Lufthansa habe ein Angebot für Teile des weltweiten Netzverkehrs und für Direktverbindungen in Europa abgegeben, teilte Deutschlands größte Fluggesellschaft am Montag in Frankfurt mit.

Das Konzept sehe eine neu aufgestellte Alitalia "NewAlitalia" mit nachhaltigen wirtschaftliche Perspektiven vor. Über die Details sei mit den Sonderverwaltern von Alitalia Stillschweigen vereinbart worden.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: SkyTeam | 16.10.2017 10:16

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Beitrag vom 16.10.2017 - 19:42 Uhr
Ist natürlich schon ein Unterschied, ob man ein Unternehmen in einem Insolvenzverfahren oder kurz danach aufkauft oder ein kränkelndes Unternehmen, dass mit der Pleite ringt und alle überkommenen, ineffizienten Strukturen noch mitschleppt.

Mit Swiss und Austrian hat Szenario 1 für Lufthansa aus heutiger Sicht gut funktioniert. Szenario zwei hat bei Swiss Air mit Sabena, LTU und Co. ebenso wenig funktioniert, wie bei Etihad mit Air Berlin und Alitalia.


Und aus diesen jeweiligen Erfahrungen sollte man bei LH gelernt haben, seien wir daher einmal optimistisch ... Ein weiterer LH-Hub "MXP", von dem aus z.B. Südamerika und teilweise Fernost etc. bedient werden könnte, hätte für Passagiere schon etwas; dadurch könnte man Strecken aus diesem unsäglichen weitläufigen "FRA" mit seinem Nachtflugverbots-Stress dorthin verlagern ...
Beitrag vom 16.10.2017 - 18:44 Uhr
Ist natürlich schon ein Unterschied, ob man ein Unternehmen in einem Insolvenzverfahren oder kurz danach aufkauft oder ein kränkelndes Unternehmen, dass mit der Pleite ringt und alle überkommenen, ineffizienten Strukturen noch mitschleppt.

Mit Swiss und Austrian hat Szenario 1 für Lufthansa aus heutiger Sicht gut funktioniert. Szenario zwei hat bei Swiss Air mit Sabena, LTU und Co. ebenso wenig funktioniert, wie bei Etihad mit Air Berlin und Alitalia.

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2017 19:01 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.10.2017 - 18:32 Uhr
Das frage ich mich auch gerade ...


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