Ryanair will mehr 737
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Trotz Terror und Brexit – Ryanair mit 1,3 Milliarden Euro Gewinn

Ryanair Boeing 737 Tails
Ryanair Boeing 737 Tails, © Ryanair

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DUBLIN - Brexit, Terrorangst und eine Preisschlacht unter den Airlines bringen Europas größten Billigflieger Ryanair nicht vom Wachstumskurs ab. Trotz widriger Umstände peilt Unternehmenschef Michael O'Leary für das Geschäftsjahr 2017/18 mehr Gewinn an.

Den Anteilseignern will er über einen Aktienrückkauf 600 Millionen Euro zurückgeben, wie Ryanair bei der Bilanzvorlage am Dienstag ankündigte. Derweil setzen die Iren auf die Schwäche einiger Rivalen. In Deutschland und Italien, wo Air Berlin und Alitalia ums Überleben kämpfen, will Ryanair das Flugangebot verstärkt ausbauen.

Für die zwölf Monate bis Ende März stand bei Ryanair unter dem Strich ein Gewinn von gut 1,3 Milliarden Euro. Das sind zwar fast 16 Prozent weniger als im Vorjahr, als der Verkauf der Beteiligung an der Fluglinie Aer Lingus das Ergebnis nach oben getrieben hatte.

Ohne diesen Effekt wäre der Gewinn um sechs Prozent gestiegen. Für das Geschäftsjahr 2017/18 peilt O'Leary einen Gewinn von 1,40 bis 1,45 Milliarden Euro an.

Die Terrorangst unter den Reisenden, ein Preiskampf bei Flugtickets und das schwache britische Pfund waren im vergangenen Geschäftsjahr jedoch auch an Ryanair nicht ganz spurlos vorüber gegangen. So hatte O'Leary das Gewinnziel nach dem Brexit-Votum bereits gekappt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der durchschnittliche Ticketpreis um 13 Prozent auf 41 Euro.

Während die Zahl der Fluggäste um 13 Prozent auf 120 Millionen stieg, legte der Umsatz dadurch nur um zwei Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zu.

Nach Einschätzung von Ryanair geht es für die Ticketpreise weiter nach unten. Das schwache britische Pfund und ein anhaltendes Überangebot an Flügen in Europa dürfte die Ticketpreise im laufenden Geschäftsjahr um fünf bis sieben Prozent sinken lassen, sagte O'Leary.

An seinem Wachstumskurs hält der Manager dennoch fest. Die Zahl der Passagiere soll im gleichen Zeitraum auf 130 Millionen steigen.

Schnellerer Flottenausbau

Dazu will das Unternehmen auch seine Flotte von derzeit mehr als 400 Mittelstreckenjets stärker wachsen lassen. So plant Ryanair bereits zehn geleaste Boeing-Maschinen später zurückgeben als geplant und außerdem zwei bis drei neue Flugzeuge zusätzlich abnehmen.

Auch eine Kaufoption über 100 neue Boeing-Jets in der Billigflieger-Spezialausführung 737 MAX 200 werde Ryanair voraussichtlich ausüben, sagte Finanzchef Neil Sorahan der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die ersten 100 bereits verbindlich bestellten 737 MAX erwartet Ryanair ab 2019.

Unterdessen verlagert die Gesellschaft ihr Geschäft verstärkt auf den europäischen Kontinent. Grund dafür ist die Unsicherheit rund um den geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

"Ein harter Brexit könnte eine schwere Unterbrechung für Flüge zwischen Großbritannien und der EU für einige Monate nach März 2019 auslösen", sagte O'Leary. Daher will er Ryanair flexibel aufstellen und Wachstumsmöglichkeiten in anderen Ländern Europas nutzen.

Im Auge hat er dabei vor allem Italien, Deutschland, Polen und Rumänien. Dort will Ryanair die Lage der hochverschuldeten Gesellschaften Air Berlin und Alitalia ausnutzen. So steht Alitalia nach einem geplatzten Sanierungsplan unter Sonderverwaltung und sucht händeringend nach einem Käufer.

Mehrere Airlines wie Lufthansa, Easyjet und nun auch Ryanair haben bereits abgewinkt. Derweil spaltet Air Berlin ihr Geschäft in drei Teile auf und hat mit immensen Problemen bei der Bodenabfertigung zu kämpfen.

Ryanair steigt jetzt auch um

Derweil löst sich Ryanair schrittweise von seinem Konzept reiner Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Noch im Laufe dieses Jahres sollen Ryanair-Kunden Langstreckenflüge der spanischen Fluglinie Air Europa wahrnehmen können. Gespräche mit anderen Airlines laufen.

Zudem bietet Ryanair in Rom erstmals eigene Umsteigeverbindungen zu verschiedenen Zielen an. Ist der Versuch erfolgreich, will die Gesellschaft das Angebot auf ihr gesamtes Streckennetz ausweiten.

Obwohl Großbritannien der größte Einzelmarkt für Ryanair ist, kommt die Airline mit den unmittelbaren Brexit-Folgen besser zurecht als Konkurrent Easyjet, der seinen Winterverlust auf 192 Millionen Pfund verdreizehnfachte.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ryanair | 30.05.2017 07:56


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