Erwartungen übertroffen
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Fraport sieht sich nach starkem Sommer auf Kurs

Flughafen Frankfurt
Flughafen Frankfurt, © Fraport AG

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FRANKFURT - Die starke Nachfrage nach Flugreisen hat den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im Sommer auf Kurs gehalten. Umsatz und Gewinn stiegen überraschend deutlich und im Oktober ging es im Passagiergeschäft weiter aufwärts.

Vorstandschef Stefan Schulte zweifelte bei der Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstag nicht daran, dass der Konzern seine selbst gesetzten Ziele bei Passagieren und Gewinn in diesem Jahr erreicht. Wenn die Zahl der Fluggäste in Frankfurt wie erhofft um fünf Prozent auf 63,8 Millionen zulegen soll, darf der Rückenwind im November und Dezember jedoch nicht nachlassen.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Fraport-Aktie gewann in den ersten Handelsminuten deutlich über zwei Prozent an Wert. Damit hat sie seit Jahresbeginn fast 50 Prozent an Wert gewonnen. Der insgesamt mit rund 7,7 Milliarden Euro bewertete Konzern gehört zu gut der Hälfte dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt. Die größte Fraport-Kundin Lufthansa war zuletzt mit gut acht Prozent beteiligt.

Im dritten Quartal profitierte Fraport von den guten Geschäften an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt und einer Erholung am Konzernflughafen im türkischen Antalya. So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 873 Millionen Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte sogar um 30 Prozent auf rund 388 Millionen Euro zu.

Auf die Fraport-Aktionäre entfiel ein Überschuss von 181 Millionen Euro, ein Plus von 45 Prozent. Damit schnitt das Unternehmen durchweg besser ab als von Analysten erwartet.

Für das laufende Jahr sieht Fraport-Chef Stefan Schulte den Konzern auf Kurs, einen operativen Gewinn von 980 Millionen bis 1,02 Milliarden Euro zu erreichen. Das wäre etwas weniger als die 1,05 Milliarden von 2016. Allerdings haben die Frankfurter im Frühjahr 14 Regionalflughäfen in Griechenland übernommen. Diese sollen den Umsatz 2017 auf 2,9 Milliarden Euro in die Höhe treiben.

Zudem bekam der Konzern den Zuschlag für die Flughäfen Fortaleza und Porto Alegre in Brasilien, die er im kommenden Jahr übernehmen soll. Die Anlaufkosten will Fraport Ende 2017 verbuchen.

Billigflieger bringen Frankfurt in Schwung

Für Freude sorgt bei der Fraport-Führung inzwischen wieder das Geschäft am Heimatstandort Frankfurt. Nachdem die Zahl der Fluggäste 2016 entgegen dem internationalen Trend gesunken war, lockte Schulte mit einem Anreizprogramm mehrere Billigfluggesellschaften nach Frankfurt - darunter Europas Marktführer Ryanair.

Auch dank dessen Geschäftsausbau soll die Zahl der Fluggäste in Frankfurt 2017 um etwa fünf Prozent steigen. Nach einem Plus von 6,3 Prozent im Oktober steht für die ersten zehn Monate nach vorläufigen Zahlen ein Passagierzuwachs von 4,8 Prozent zu Buche.

Mit dem Rabattprogramm für die Eröffnung neuer Strecken, von dem Ryanair profitiert, hat sich Fraport auch selbst unter Druck gesetzt. Großkunden wie Lufthansa forderten ähnliche Vergünstigungen. Erst vor wenigen Tagen forderte Lufthansa-Chef Carsten Spohr, dass Fraport die Kosten für die Airlines weiter senken müsse.

"Die Kosten in Frankfurt sind 20 Prozent höher als anderswo - die 20 Prozent müssen weg", sagte er. Erst dann sei für Lufthansa auch in Frankfurt wieder Wachstum möglich.

Für Lichtblicke sorgt bei Fraport auch wieder der Flughafen in Antalya an der türkischen Riviera. Nach Terroranschlägen und dem Putschversuch hatte der Airport im Gesamtjahr 2016 einen Passagierrückgang um 31 Prozent auf rund 19 Millionen Fluggäste verzeichnet und war sogar in die roten Zahlen gerutscht.

Im laufenden Jahr zog die Zahl der Fluggäste von Januar bis September wieder um 44 Prozent auf 21,7 Millionen an, und der Airport kehrte deutlich in die Gewinnzone zurück.

Dabei profitierte Antalya vor allem von Gästen aus Russland. Die russische Regierung hatte frühere Sanktionen gegen die Türkei aufgehoben, so dass Reiseveranstalter wieder verstärkt russische Urlauber an die türkische Riviera bringen konnten. Die deutsche Bundesregierung hat angesichts von Festnahmen deutscher Staatsangehöriger in der Türkei bei Reisen in das Land hingegen zu Vorsicht geraten.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa, Großbild: Fraport AG | 02.11.2017 07:38


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