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Ufo will Tarifverhandlungen mit Ryanair

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Ryanair

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FRANKFURT - Beim Billigflieger Ryanair wächst der Widerstand gegen die dortigen Arbeitsbedingungen. Die deutsche Gewerkschaft Ufo hat das irische Unternehmen nach eigenen Angaben am Dienstag zu Tarifverhandlungen für die 700 bis 1.000 in Deutschland stationierten Flugbegleiter aufgefordert.

Auch mit den Piloten ist der Billigflieger in Auseinandersetzungen um Gehälter und Arbeitsbedingungen.

Die Gewerkschaft Ufo bezeichnete die gegenwärtigen Arbeits- und Vergütungsbedingungen der Ryanair als "in Deutschland schlicht illegal". "Mit Bruttolöhnen von rund 1.200 Euro im Monat bei ständiger Schicht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit ist es ohnehin schon schwer, in Deutschland über die Runden zu kommen. Dass Ryanair allerdings ihre Kabinencrews zudem in jedem Winter für mehrere Wochen unbezahlt freistellt, schlägt dem Fass den Boden aus", erklärte Ufo-Chef Alexander Behrens in Frankfurt.

Ryanair beschäftige Flugbegleiter nach irischem Recht, das kürzeste Kündigungsfristen, weniger Urlaubstage und vor allem die dauerhafte Anstellung in Leiharbeit ermögliche. Die günstigen Ticketpreise dürften nicht länger zu Lasten der Beschäftigten gehen, erklärte Tarifvorstand Nicoley Baublies.

Ryanair verschaffe sich durch Lohndumping und Umgehung gesetzlicher Bestimmungen unfaire Wettbewerbsvorteile. Insofern seien auch die Beschäftigten der insolventen Air Berlin Opfer von "Konkurrenten, die Arbeitnehmerrechte mit Füßen treten".

In einer Stellungnahme lehnte Ryanair-Sprecher Robin Kiely ein Treffen mit der Ufo ab, weil diese falsche Aussagen verbreite. Ryanair-Flugbgeleiter könnten bis zu 40.000 Euro im Jahr verdienen und müssten nach irischem Recht in Irland ihre Einkommenssteuer zahlen. Ufo solle die Zeit besser investieren, "um gegen die Arbeits-, Renten- und Lohnkürzungen vorzugehen, die aktuell dem Airberlin-Personal als Ergebnis der Lufthansa-Übernahme widerfahren."

Bislang hat Ryanair Tarifverhandlungen mit Gewerkschaften strikt abgelehnt und stattdessen mit lokalen Betriebsvertretungen gesprochen. Das Unternehmen steht unter Druck, für seine ehrgeizigen Wachstumsziele ausreichend Personal zu rekrutieren und musste aus Pilotenmangel bis zum Frühjahr rund 20.000 Flüge absagen.

Wie einige Piloten suchen auch Kabinenmitarbeiter die Unterstützung von Gewerkschaften. Die Mitgliedszahlen der Ufo seien in den letzten Monaten sprunghaft angestiegen, teilte Behrens mit.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ryanair | 24.10.2017 13:00

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Beitrag vom 26.10.2017 - 16:53 Uhr
Interessant dass alle mit Namen und Gesicht sagen was sie wollen, nur einer nicht.
Beitrag vom 26.10.2017 - 15:46 Uhr
Das sagt mir, dass bei Ryanair die Geschäftslage auch ernster ist als nach aussen dargestellt, wenn man ehemaligen AirBerlin Piloten, die ja zum grössten Teil noch das falsche Typ Rating haben so ein Angebot machen muss.

von einem AirBerlin Piloten:
"Ryanair bietet eine Wechselprämie von 10.000 Euro und 30 Prozent mehr Gehalt als bei Eurowings Europe in Wien, aber die Beschäftigungsbedingungen dort sind ebenfalls mies. Am Ende braucht Eurowings uns, sonst stehen die von Air Berlin gekauften Flugzeuge am Boden."
 http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/air-berlin-mitarbeiter-unsere-situation-ist-demuetigend-a-1174383.html
Beitrag vom 25.10.2017 - 07:02 Uhr

Da kann ich nur zustimmen! Die Einstellung von MOL ist ein Unding und die Politik schaut zu.

Und ich stimme Ihnen zu. Gleichzeitig möchte ich hinzufügen: Dass "das Kapital" in Form ihres Spitzenpersonals das geltende Recht bis zur Unkenntlichkeit zu ihren Gunsten auslegt, ist doch nichts Neues. MOL ist da nur einer von vielen- eben nur besonders laut und somit auffällig. Auch andere, gerade amerikanische Technologiekonzerne, haben doch die perverse Steuerrechtsauslegung perfektioniert. Und das Nichttzahlen von berechtigten Steuern auf Milliardengewinne ist letztlich nur eine abstraktere Form des Betrugs am Gemeinwesen, als die Ausbeutung einer Flugbegleiterin aus Süd- oder Osteuropa, für die 1200€ zunächst mal wie ein fürstliches Gehalt aussehen.
Der größere Skandal, eben weil oben genanntes Fehlverhalten von Konzernen hinlänglich bekannt ist, ist die Tatenlosigkeit der Politik, und das über viele Jahre. RYR tauchte 2016 nicht plötzlich mit 300 Flugzeugen aus der Versenkung auf.

Hoffentlich tut sich hier was, dass Passagiere wieder etwas mehr Sicherheit, Komfort und normale Arbeitsverhältnisse zu schätzen und bezahlen wissen....

So sehr ich mir das wünschte, ich glaube es nicht. Das Mobilitätsbedürfnis des modernen Menschen geht gegen unendlich. Und selbst der vegane, fair handelnde Rohkost-Konsument, der nur unverpackt kauft und aufs Auto verzichtet, fliegt einmal im Jahr (gern mit ME3) nach Fernost um dort zu meditieren und Facebook-Selfies zu machen.


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