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Japan Airlines investiert in den Überschall-Flieger Boom

DENVER - Japan Airlines steckt zehn Millionen US-Dollar in Boom Aerospace: das Start-Up-Unternehmen aus Denver arbeitet an einer neuen Generation des Überschall-Flugzeugs. Zugleich hat Japan Airlines sich die Option gesichert, bis zu 20 dieser Flugzeuge zu kaufen.

Das teilten die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die asiatische Airline ist nach Virgin Atlantic die zweite, die öffentliches Interesse an dem Überschall-Flieger angemeldet hat.

Boom Supersonic
Boom Supersonic, © aero.de

Boom will ein Flugzeug realisieren, das zwischen 45 und 55 Passagiere in drei Stunden von London nach New York bringen kann. Die Concorde, die für British Airways und Air France mit zweifacher Schallgeschwindigkeit im Einsatz war, hob 2003 nach beinahe drei Jahrzehnten zum letzten Mal ab. 

Für die Condorde gab es in der Wirtschaftskrise nicht mehr genug Kunden und die Wartungskosten waren zu hoch.

Japan Airlines (JAL) wird Boom mit Betriebserfahrung als Airline bei der Entwicklung des Flugzeugs unterstützen. Der Jet soll ab Mitte der 2020er einsatzbereit sein und bis zu 8.334 Kilometer nonstop schaffen.

Joint Venture mit Risiken

Im Juni berichtete Boom-Chef Blake Scholl von Bestellungen für 75 Flugzeuge. Insgesamt fünf Airlines haben ihm zufolge bereits eine beträchtliche Summe angezahlt. Laut Boom wird ein Flug von San Francisco nach Tokio nur fünfeinhalb Stunde dauern.

Boom hat eine Zusammenarbeit mit Spaceship, der Entwicklungsabteilung von Richard Bransons Virgin Galactic vereinbart: die Firma wird Spaceship-Infrastruktur in den Bereichen Ingenieurwesen, Design, Flugtest und Support nutzen.

"Die Zukunft braucht Freunde", schrieb Scholl dazu auf Twitter. "Pioniere, die ihre Fühler ausstrecken, die Stellung beziehen, das Neue unterstützen, das Unausgegorene, bei dem die Ungewissheit nach wie vor ein Begleiter ist und die Möglichkeit zu scheitern, immer noch wahrscheinlich ist."

Baby Boom in der Wüste

Nächstes Jahr will Boom Aerospace die Fähigkeiten seines Konzepts mit verkleinerten Prototypen nachweisen.
Der Überschall-Demonstrator XB-1 "Baby Boom" werde Ende 2018 zum Erstflug starten und dann über der Mojave-Wüste bei Überschallflügen erprobt, hatte Scholl im November auf der Dubai Airshow angekündigt.

Die XB-1 ist ein auf ein Drittel der Größe des späteren Boom-Passagierjets verkleinerter Demonstrator. Beide Flugzeuge sollen dank neuer Leichtbau-Werkstoffe und optimierter Lufteinläufe und -austritte ohne Nachbrenner bei niedrigen Kosten Reisegeschwindigkeiten von über Mach 2 erreichen.

Die Protoypen werden mit drei General Electric J85-21 Turbojets starten. Welche Triebwerke Boom für die Serienflugzeuge verwendet ist weiterhin offen. Scholl sieht einen Gesamtmarkt von bis zu 2.000 Überschall-Verkehrsflugzeuge und Geschäftsreisejets. Bis zu 100 Jets pro Jahr will die Firma später produzieren.
© Bloomberg | aero.de, Flug Revue (Sebastian Steinke) | Abb.: aero.de | 05.12.2017 11:00

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Beitrag vom 05.12.2017 - 14:26 Uhr
London - New York; Tokia - San Francisco.

Es war doch mal die Rede davon, dass man den Überschlallknall so weit reduzieren könne, dass man über Land fliegen kann.

Die genannten Städtepaarungen klingen für mich nach erste Andeutungen für den Ausstieg aus diesem Versprechen.
Beitrag vom 05.12.2017 - 13:15 Uhr
Ich finde es großartig, wenn das Projekt Wirklichkeit wird und wir uns in der zivilen Luftfahrt wieder in Mach-Geschwindigkeiten bewegen, deren Zahl nicht mit 0, beginnt.


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