EU-Kommission
Älter als 7 Tage

"Wir hatten von Anfang an Bedenken"

BRÜSSEL - Lufthansa  ist nach Aussage von EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bei der geplatzten Übernahme der Airline Niki nicht genug auf Bedenken der Wettbewerbshüter eingegangen. "Die gemachten Zusagen waren nicht ausreichend", sagte Vestager am Donnerstag in Brüssel.

Dies habe auch das Marktfeedback ergeben, dass die EU-Kommission eingeholt habe. Bei der geplanten Übernahme habe es bei mehr als 80 Strecken Bedenken gegeben, sagte Vestager. Auf 50 Strecken hätte es nur noch Lufthansa als einzigen Anbieter gegeben. Das Risiko von höheren Preisen und weniger Angeboten für die Verbraucher sei erheblich gewesen.

EU-Kommission durchkreuzt Lufthansa-Pläne bei Air Berlin
Brüssel durchkreuzt Lufthansa-Pläne bei Air Berlin, © Lufthansa

Lufthansa hatte angeboten, Niki-Slots an die Wettbewerber Condor und Tuifly aufzulassen, um den Deal zu retten. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" wollte Lufthansa allerdings ausschließlich in Düsseldorf und auch dort nur "auf einen kleinen Teil" der Slots verzichten.

Mit Blick auf die Übernahme der Niki durch andere Interessenten wie etwa den Ferienflieger Condor sagte Vestager: "Wir hatten bei der Lufthansa-Air-Berlin-Übernahme von Anfang an Bedenken, weil von zwei Konkurrenten einer den anderen kaufen wollte. Bei anderen Marktteilnehmern wäre das nicht der Fall gewesen."

Lufthansa wollte ursprünglich die Tochterunternehmen Niki und LG Walter aus der Insolvenzmasse von Air Berlin übernehmen. Am Donnerstag zog der Konzern allerdings sein Angebot für Niki zurück. Die österreichische Airline meldete daraufhin Insolvenz an und stellte den Flugbetrieb ein. Die Prüffrist der EU-Kommission für die LG Walter-Übernahme läuft weiter bis zum 21. Dezember.

Überlebensfähiges Unternehmen


Österreichs Bundeskanzler Christian Kern sagte beim EU-Gipfel in Brüssel mit Blick auf Niki, seine Regierung stehe in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter und stehe auch über das Wochenende zur Verfügung. Niki sei an sich ein überlebensfähiges Unternehmen, und es gehe um 1.000 Jobs.

Doch fügte Kern hinzu: "Eine schnelle Lösung wird es nicht geben." Jeder Interessent werde erstmal die rechtliche und kommerzielle Lage prüfen müssen. "Man wird sehen, ob es möglich ist, das Unternehmen aufzufangen, das wäre uns ein Anliegen."

Niki-Insolvenz trifft Tui hart


Die Niki-Pleite schlägt bei dem Reisekonzern Tui Berichten zufolge voraussichtlich mit weiteren 20 Millionen Euro zu Buche. Dies habe Vorstandschef Fritz Joussen in einer Analystenkonferenz gesagt, berichtete die Touristik-Fachzeitschrift "fvw" am Donnerstag. Auch Analyst Daniel Roeska vom Analysehaus Bernstein zitierte diese Aussage.

Grund dafür sei, dass Niki die letzte Rate für die samt Personal geleasten Tuifly-Jets noch nicht bezahlt habe. Diese Summe müsse Tui im Fall einer Niki-Insolvenz abschreiben, zitierte die "fvw" Joussen. Ein Tui-Sprecher konnte die Aussagen am Donnerstag jedoch nicht bestätigen.

Die Pleite von Air Berlin im Sommer hatte Tui im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr bereits mit 15 Millionen Euro belastet. So hatte Tuifly den Leasing-Vertrag mit Air Berlin und Niki zuletzt schon deutlich eingedampft. Künftig soll ein Teil der Flieger samt Besatzung für die Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start gehen, der Rest ist teilweise schon bei Tuifly im Einsatz.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 14.12.2017 15:25

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Beitrag vom 17.12.2017 - 11:22 Uhr

Da ist garnichts richtig. Vielleicht nachvollziehbar weil die LH keine polit. Unterstützung auf Bundesebene hat aber das sollte ja eigentlich kein Grund sein weil die EU schon frei und fair entscheiden sollte oder?

Bei solchen Fragen von "nationaler Bedeutung" schaut in der Regel der entsprechende Mitgliedsstaat darauf das es so läuft wie gewünscht.

Also das LH / EW kein politische Unterstützung auf Bundesebene hatte, das ist mir neu. Und ich denke, die EU Wettbewerbshüter haben "frei und fair" entschieden, siehe den Link in meinen anderen Post.

Also es ist allgemein bekannt das wenn ein bedeutender Mitgliedsstaat wie D/ F/ GB/ IT/ Benelux etc. irgendetwas will die EU diesbezüglich nichts zu melden hat.

Auch frag ich mich was du mit deiner Verwunderung über die "Fans" von LH und CS ausdrücken willst.

Ich hab mich bei dem Artikel von AS über Skytrax gewundert warum einige Nutzer dich so heftig angehen und ich glaub ich weiss jetzt warum.
Beitrag vom 16.12.2017 - 19:58 Uhr
@paulTU154,

besten Dank für den Link.
Das ist besser als "Wir hatten von Anfang an Bedenken!".

Dann müsste allerdings die züginge Übernahme durch andere kein Problem darstellen.
Ob der neue Anbieter die Preise etwas anziehen wird?
Beitrag vom 16.12.2017 - 16:28 Uhr
...

Warum hat die LH den zurück gezogen? Man hätte doch auch den Abschlussbericht abwarten können oder nicht? Wenn man von Seiten der LH so überzeugt wäre, dass es zu keinem Nachteil für die Verbraucher gekommen wäre, hätte man gegen den Abschlussbericht auch klagen können. Warum LH dieses mal so schnell auf Rückzug? Passt gar nicht zu LH, die doch eigentlich den Weg vor die Gerichte nicht scheut.
>
Laut Meldungen bringt LH in der Woche 10 Mio Auf um NIKI in der Luft zu halten. Wofür die genau sind bzw. waren ist mir nicht ganz klar denn reiner Verlust kann das kaum sein. Auch die Summe kommt mir sehr hoch vor. Trotzdem muss es wohl so sein das LH da zunehmend ein finanzielles Risiko eingeht.

Die Kommision sagte dann: einerseits reichen mir eure Zgeständnisse nicht und außerdem brauchen wir noch wesentlich mehr Zeit. Da muss LH sich logischerweise doch überlegen ob die NIKI-Zwischenfinanzierung noch in einem angemessenen Verhältnis zu einer reibungslosen Übernahme steht. Die Idee zu klagen und den Laden damit jahrelang weiter zu finanzieren wäre absurd.

Habe eine Eingung mit der Kommision für wahrscheinlich gehalten. War ein Irrtum. Verstehe CS aber nur zu gut das er denkt ich muss mir nicht auch noch von Hinz und Kunz ans Bein pinkeln lassen dafür das ich bereit bin zu investieren. Sollen andere doch auch ein Stück vom Kuchen bekommen der ja nun auch keine wirkliche Goldgrube ist.

Wachsen allein ist kein Wert. Es muss auch noch profitabel sein. Denke das es mit organuschem Wachstum bei Eurowings langsamer aber vielleicht sogar profitabler gehen wird. Es sei noch mal in Erinnerung gerufen das es eine Deutsche BA gab. Die haben nach anhaltenden Verlusten im Deutschlandverkehr aufgegeben und verkauft. Ist dann letztlich bei AB untergekommen. Wie das ausging ist bekannt.


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