Warnstreik
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Cockpit: Ryanair übt Druck auf Piloten aus

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Boeing

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DUBLIN - Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat sich zufrieden mit dem Warnstreik beim Billigflieger Ryanair kurz vor Weihnachten gezeigt.

"Die Streikbeteiligung ist absolut zufriedenstellend", sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Freitagmorgen am Frankfurter Flughafen. Der Druck bei der irischen Airline sei groß. Weitere Streikaufrufe werde es bis einschließlich zum zweiten Weihnachtsfeiertag (26. Dezember) nicht geben.

Wie es dann weitergehe, hänge davon ab, ob Ryanair bereit sei, mit der Gewerkschaft auf Augenhöhe zu verhandeln. Falls das Unternehmen die Zusammensetzung der Tarifkommission weiterhin nicht akzeptiere, müsse über eine Eskalation nachgedacht werden.

Zwar seien zunächst alle Maschinen gestartet, es gebe aber deutliche Verspätungen, sagte Wahl. Ryanair habe über Nacht nicht-festangestellte und ausländische Piloten geholt und eingesetzt. "Die Piloten fehlen jetzt woanders."

In Frankfurt am Main war von dem Warnstreik nichts zu spüren. "Frankfurt ist ein sehr neuer Standort. Viele Kollegen sind noch in der Probezeit und fürchten, dass die nicht verlängert wird", erklärte Wahl. "Ryanair übt leider Druck auf die Piloten aus." In Frankfurt-Hahn habe etwa der Sicherheitsdienst einen streikenden Piloten aufgefordert, das Gelände zu verlassen.

Verspätete Abflüge

Ryanair hat sich am Freitag bei ihren Passagieren wegen Unannehmlichkeiten während des Piloten-Warnstreiks in Deutschland entschuldigt. Es hätten aber keine Flüge storniert werden müssen, wie Ryanair am Vormittag in Dublin mitteilte. 9 der 36 Morgenflüge konnten der Airline zufolge nur verspätet starten. Ryanair bezeichnete den Warnstreik als eine "unnötige" Aktion. Es hätten sich nur wenige Piloten daran beteiligt.

Es war der erste Ausstand in der über 30-jährigen Ryanair-Geschichte. Er war von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) initiiert worden. Ryanair hatte der VC ein Gespräch am 5. Januar in Frankfurt angeboten, aber die Zusammensetzung der Tarifkommission abgelehnt.

Dies stieß auf großen Ärger bei den Piloten. Man lasse sich von der Fluglinie nicht vorschreiben, mit wem verhandelt werde, hieß es.

In Irland werden sich am 3. Januar Vertreter von Ryanair und der Gewerkschaft Impact Trade Union treffen. Das Unternehmen hatte die irische Gewerkschaft schriftlich als Interessenvertretung für die Piloten anerkannt - allerdings erst nach massivem Druck. Gewerkschaftsvertreterin Ashley Connolly sprach von einem historischen Erfolg.

Die Billig-Airline hatte es zuvor grundsätzlich abgelehnt, Gewerkschaften als Vertreter der Mitarbeiter anzuerkennen.
© dpa-AFX, aero.de | 22.12.2017 11:13


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