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Wird die A380 zum Flugzeug der Sharing Economy?

Airbus A380plus
Airbus A380plus Schriftzug an der MSN4 auf der #PAS17, © aero.de

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DUBLIN - Nachmieter stehen für gebrauchte Airbus A380 nicht gerade Schlange. Amedeo denkt daher über ein Sharing-Konzept nach. Die irische Leasingfirma will Flugzeuge von Emirates in eine eigene Airline überführen und Sitze in Kontingenten vermarkten. Amedeo-Chef Mark Lapidus erklärte aero.de die Idee dahinter.

Jede zehnte A380 gehört Amedeo oder wird von Lapidus und seinem Team betreut. Eine eigene Airline werde als "Plan B für bis zu 22 Flugzeuge, deren Leasingverträge zwischen 2022 und 2030 enden" vorbereitet, konkretisierte Lapidus Pläne, über die zunächst die "Financial Times" berichtet hatte.

Normalerweise halten klassische Leasingfirmen sich aus dem Tagesgeschäft ihrer Kunden raus. Ihre Aufgabe ist die Finanzierung, nicht der Betrieb von Flugzeugen. Nachdem sich ein Gebrauchtmarkt für zehnjährige A380 bisher nicht einstellt, hebt Amedeo diese Trennung auf.

Als eine aus der Not geborene Auffanglösung will Lapidus die Airlinepläne dennoch nicht verstanden wissen. "Das wird kein ACMI-Konzept, auch wenn es sich teilweise daran anlehnt", sagte der Manager. Unter irischem oder amerikanischem AOC will Lapidus eigene Netzwerke entwickeln und Sitze blockweise vermieten.

"Wir werden die nächsten Jahre Airlinekunden ins Boot holen und vielleicht auch ein Spieler in der Gig Economy werden", sagte Lapidus. Die Spanne potenzieller Mieter, die sich A380-Blockstunden und -Kapazität teilen könnten,  reicht von Netz- und Günstigairlines bis hin zu Internetfirmen wie Airbnb.

Airbnb, eine Vermittlungsplattform für private Ferienwohnungen, arbeitet nach dem Credo der Sharing Economy: teilen, statt besitzen. Lapidus will dieses Prinzip auf die Luftfahrt übertragen.

In einem auf gemeinsame Nutzung basierten Modell lasse sich die Auslastung der Flugzeuge bei geringeren Kosten "deutlich verbessern", ist der Manager überzeugt. "Ich sehe das als nächste Stufe einer natürlichen Entwicklung, die mit Allianzen, Joint Ventures und Codeshares bereits begonnen hat."

Block-Space-Verträge mit kurzer Laufzeit

Eine einfache Entgeltstruktur und niedrige Einstiegshürden sollen Interessenten überzeugen. "Wir gehen von Block-Space-Verträgen mit zwei oder drei Jahren Laufzeit aus", sagte Lapidus. Aus der Erfahrung aktueller Betreiber wisse Amedeo, welche Netzwerke funktionieren "und welche nicht".

"Der Plan ist, die Emirates-Auslegung weiter zu verwenden und nur Farben und Oberflächen aufzufrischen", sagte Lapidus. "Die Version mit 615 Sitzen, zwei Kabinen und kleinerer Business Class wird ebenfalls verfügbar sein. Wir haben davon einige (Flugzeuge) und ein Umbau von drei auf zwei Klassen ist nicht teuer."

Stand 2017 verwaltet Amedeo zwölf eigene und acht fremde A380, 18 dieser 20 Flugzeuge sind an Emirates verleast.

Das Anbieterkonzept, das von Airbus unterstützt werde, stehe auch anderen Eignern offen. Bis zu 20 neue A380 könnten später direkt in die Plattform geliefert werden. "Wenn wir unseren Ansatz richtig in die Tat umsetzen, werden unsere 20 bestellten Flugzeuge ins Spiel kommen."
© aero.de | Abb.: Airbus | 29.11.2017 11:33

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Beitrag vom 29.11.2017 - 21:00 Uhr
Ein spannender Ansatz! Es gibt Rennstrecken auf denen eine A380 prima funktioniert. Warum sollten sich Airlines, Touristiker oder Firmen auf solchen Linien nicht ein Flugzeug teilen? Klar, das Produkt ist dann nicht "gebrandet", aber in ACMI-Zeiten dürften Passagiere damit klarkommen.

sehe ich auch so. Der Gedanke ist nicht verkehrt.
Beitrag vom 29.11.2017 - 14:48 Uhr
Den eigenen Kunden Konkurrenz zu machen, hat sich in der Vergangenheit selten ausgezahlt.
In einen Markt mit bestehenden Überkapazitäten einbrechen zu wollen ist ebenfalls nicht einfach, auch auf "Rennstrecken".
Der personelle Überbau den man für den Umbau einer reinen Flottenverwaltung zur echten Airline benötigt, scheint doch enorm.
Auch wenn die Flugzeuge in dem Fall als "eh-da Kosten" behandelt werden können, habe die Leasing Rückläufer doch aufgrund des Alters höhere laufende Kosten.
Also ich tippe auf Verzweiflungstat.

Beitrag vom 29.11.2017 - 12:28 Uhr
Ein spannender Ansatz! Es gibt Rennstrecken auf denen eine A380 prima funktioniert. Warum sollten sich Airlines, Touristiker oder Firmen auf solchen Linien nicht ein Flugzeug teilen? Klar, das Produkt ist dann nicht "gebrandet", aber in ACMI-Zeiten dürften Passagiere damit klarkommen.


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