Embraers John Slattery
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Airbus- und Boeing-Maschinen sind als Regionaljets ungeeignet

Die E175 des brasiliansichen Herstellers Embraer
Die E175 des brasiliansichen Herstellers Embraer, © Embraer

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DUBLIN – Für den Embraer-Chef für zivile Luftfahrt, John Slattery, ist die Sache klar: Boeing und Airbus wollen Hersteller von Regionaljets kaufen, weil sie wissen, dass ihre eigenen Flugzeuge zu groß sind. Weder die A319neo noch die Boeing 737 liefern demnach die Effizienz, die dieser Markt erfordert.

Boeings Vorstoß bei Embraer und die Vereinbarung zwischen Airbus und Bombardier zur CSeries zeigen laut Slattery, dass die großen Flugzeugbauer eingesehen haben, dass es sinnvoller ist, einen Regionaljet zu strecken, als ihre eigenen Flugzeuge zu verkleinern.

Als Beweis führt er die mäßigen Verkaufszahlen für die kleinste Version der verbesserten Boeing 737 und der Airbus A320 Familie an. Die Taktik, die Flugzeuge zu verkleinern, jedoch nach wie vor das gleiche Triebwerk für sie zu verwenden, schrammt laut Slattery am Marktziel vorbei, möglichst effiziente Flugzeuge zu liefern.

"Die mäßige Performance der A319neo und der Max 7 liegt nicht an der mangelnden Nachfrage sondern an der Unfähigkeit, die Effizienz zu liefern, welche die Industrie erwartet", sagte Slattery.

Airbus´Schritt, die Kontrolle bei der CSeries zu übernehmen, zeigt ihm zufolge "Wertschätzung für die großen Möglichkeiten" im Gebiet der Hundert- bis Hundertfünfzigsitzer.

Aufsplittung möglich

Slattery unterstützt einen Handel mit Boeing. Die bereits seit Jahren bestehende Zusammenarbeit und "kulturelle Synergien" würden ihm zufolge jede tiefere Kooperation unterstützen.

"Als Chef des größten Geschäftsfelds bei Embraer stehe ich dem möglichen Ergebnis positiv gegenüber", sagte er und fügte hinzu, dass die Form der Zusammenarbeit nach wie vor unklar ist.

 Insidern zufolge ist die brasilianische Regierung uneins über den Wunsch Boeings, die Kontrolle bei Embraer zu übernehmen. Demnach wertet das Finanzministerium einen Deal als positiv für das langfristige Überleben des Konzerns. Das Verteidigungsministerium dagegen zieht den Quellen zufolge eine Partnerschaft einer Übernahme vor.

Boeing will eine Zusammenarbeit, in der sie die Kontrolle über Embraer gewinnt und steht einer Aufspaltung des Unternehmens offen gegenüber. Mit dieser Lösung könnte die brasilianische Regierung die Kontrolle über die militärische Luftfahrt behalten. Brasilien hält eine "goldene Aktie", mit der die brasilianische Regierung sich ein Veto-Recht vorbehält.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Embraer | 24.01.2018 10:37

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Beitrag vom 25.01.2018 - 09:39 Uhr
Die Erkenntnisse die Slattery von sich gibt sind schon lange bekannt und dennoch richtig. Jetzt wo Airbus ersthaft bei Bombardier einsteigt, ist dies nicht nur Boeing klar geworden, sondern auch Embraer, dass man sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen sollte. Im zunehmend Protektionisten Klima USA's in der die Regierung auf Intervention Boeings Strafzölle gegen einen unliebsamen Konkurrenten erhebt unterstreicht dies geradezu die Angst selber ins Hintertreffen in diesem so wichtigen 100-Sitzermarkt zu gelangen. Auch die erfolgsverwöhnte Firma Embraer kann von nun an nicht mehr wetten der Liebling der Kunden zu bleiben. Die C-Series ist das überragendere Produkt im Vergleich zu den E-Jets und beinhaltet außerdem noch das Potential einer weiteren Streckung, wo man beim EJet 195 bereits ausgereizt ist. Von dem her würde es mich nicht wundern wenn man dennoch eine wie auch immer geartete Kooperation zwischen Boeing und Embraer hinbekommt, sei es Workshares für Embraer am neuen MOM Flieger oder gar die Entwicklung einer neuen Linie von Regionaljets im 100-Sitzersegment bis unterhalb der Boeing MAX 8. Dies dürfte allein schon wegen der neuaufkommenden Konkurrenz bei Narrowbodies aus China geboten sein.


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