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Keine der A400M-Maschinen der Bundeswehr einsatzbereit

Airbus A400M
Airbus A400M, © Airbus

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BERLIN - Momentan ist keine einzige der 14 A400M-Transportmaschinen der Bundeswehr einsatzbereit. Das berichtete der Inspekteur der Luftwaffe, Karl Müllner, am Dienstagabend auf der Berliner Sicherheitskonferenz.

Der Betrieb sei zunehmend stabil, sagte General Müllner. "Manchmal haben wir noch Tiefpunkte, und heute, heute habe ich keinen der A400M einsatzbereit." Gründe dafür nannte er bei seinem Vortrag nicht. Es handle sich um ein "Flugzeug im Anfangsflugbetrieb", man sei auf einem guten Pfad.

Der A400M gilt als modernstes militärisches Transportflugzeug der Welt - und gleichzeitig als eines der problematischsten Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Deutschland hat insgesamt 53 Maschinen beim Hersteller Airbus bestellt, um die ein halbes Jahrhundert alten Transportflugzeuge vom Typ Transall zu ersetzen.

Immer wieder kommt es zu Pannen an den Fliegern. Im Februar war auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei ihrer ersten Dienstreise mit dem A400M Opfer eines Defekts: Sie kam zwar bis ins litauische Kaunas, dort blieb die Maschine mit einem Triebwerkschaden liegen. Die Ministerin machte sich mit einer 50 Jahre alten Ersatzmaschine vom Typ "Transall" auf den Rückweg.
© dpa-AFX, aero.de | 28.11.2017 21:14

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Beitrag vom 30.11.2017 - 09:09 Uhr
Der A400M ist einfach ein Entwurf an der Grenze des technisch Machbaren (und wohl teilweise ein bisschen jenseits davon ;-). Bei keinem kommerziellen Muster wird eine derartige Flexibilität und ein dermaßen weiter Flight Envelope verlangt. Beispiele: Die Maschine muss in der Lage sein, sehr steile Steig- und Sinkflüge zu bewerkstelligen, auf unbefestigten, sehr kurzen Pisten landen und auch wieder starten können. Das spricht eigentlich für ein sehr leichtes, stark motorisiertes Flugzeug (wie bei einem typischen Buschflieger eben). Gleichzeitig soll es aber auch heftige Nutzlasten (Schützenpanzer) transportieren können, was eine äußerst stabile Primärstruktur verlangt (und nicht gerade förderlich in Sachen Leichtbau ist). Die Maschine soll eine hohe Geschwindigkeit mit akzeptabler Reichweite verbinden - spricht für ein eher dünnes, gepfeiltes Tragflächenprofil. Gleichzeitig soll sie aber auch stabil im Langsamflug sein (langsam genug, um einen Mixer in der Luft zu betanken) - das erfordert eigentlich ein stärkeres, gerades Flächenprofil.

Das einzig vergleichbare Flugzeug (in Sachen gegensätzlicher Anforderungen im Extrembereich) ist die C17, und die war ebenfalls ein entwicklungstechnischer Albtraum. Keine Entschuldigung für Airbus, an der C17 hätte man ungefähr ermessen können, auf was man sich da einlässt...
Beitrag vom 29.11.2017 - 17:46 Uhr
@L1649: da haben Sie natürlich Recht, ich habe es absichtlich etwas überspitzt ausgedrückt. Ein neues Flugzeug mit hohem Zuverlässigkeitsgrad zum Einsatz zu bringen ist natürlich leichter, wenn sowohl auf der Hersteller- als auch auf der Käuferseite Profis sitzen. Und leider ist es so, dass wo immer die Regierung bzw. öffentliche Hand sich in Großprojekten engagiert der Ehrgeiz häufig größer als der Sachverstand ist. Beste Beispiele sind BER und Elphi.
Beitrag vom 29.11.2017 - 12:10 Uhr
Wenn Airbus bei den Zivilmaschinen so eine EIS-Performance hinlegen würde, könnten sie gleich Konkurs anmelden.
Einfach nur peinlich...

Es gab vor nicht allzu langer Zeit eine interessante Dokumentation zur C17 Globemaster (N24 glaube ich). Das Projekt C17 stand demnach auch mehrfach auf der Kippe, weil es massive technische Probleme gab.
F35 ist auch nicht gerade des beste Beispiel.
Wenn Sie also mal über den Airbus Tellerrand sehen, werden Sie feststellen, dass Rüstungsprojekte überall massive Probleme haben, wenn es um bahnbrechend neue Technologien geht.
Bei allem dürfen Sie eins auch nicht vergessen:
A400M etc. sind multinationale Projekte, wo viele Regierungen in die Entwicklung rein reden. So etwas ist deutlich schwerer umzusetzen, als das im trumpschen Amiland ist.
Die aktuellen Probleme mit den Triebwerken rühren u.a. daher, dass jede Regierung ein Stück des Kuchens der Produktion für sich beansprucht. Und so ist es gerüchteweise dazu gekommen, dass eine nicht sehr erfahrene Firma den Zuschlag für die Getriebe der Turbinen bekommen hat und damit überfordert ist. Derart starke Wellenturbinen deren Propeller zur Hälfte je Rechts- und Linksläufer sind, gab es bisher nicht.
P&W muss nebenbei ja auch feststellen, dass deren Getriebefan derzeit auch noch mit dem einen oder anderen Problem zu kämpfen hat...
Gleichwohl gebe ich Ihnen ein Stück weit Recht, dass Airbus das Projekt unterschätzt hat.


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