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Die 600 britischen Piloten, die direkt bei Ryanair angestellt sind, werden in Zukunft von der britischen Pilotengewerkschaft BALPA vertreten, wie Ryanair selbst mitteilte.
Die Piloten aller 15 britischen Standorte hatten zuvor mehrheitlich eine von Ryanair gebotene Gehaltserhöhung von 20 Prozent akzeptiert. Großbritannien ist Ryanairs größter Markt.
Ryanair will Arbeitsaufstände vermeiden und die Beziehung zu den Piloten verbessern. Im vergangenen Jahr drohten die Ryanair-Piloten an mehreren Standorten mit Streiks. In Deutschland kam es am 22. Dezember 2017 zu einem vierstündigen Warnstreik, der jedoch ohne größere Folgen geblieben ist.
Zahlreiche Piloten verließen Ryanair 2017 zu Wettbewerbern. Weil Crews fehlten oder falsch eingeplant wurden, muss Ryanair im laufenden Winterflugplan tausende Flüge streichen. Unter Druck hat die Airline ihre Anti-Gewerkschafts-Haltung aufgegeben. Die Verhandlungen mit einigen Gewerkschaften, auch in Irland, verlaufen jedoch schleppend.
In Großbritanien ist etwa ein Viertel der Ryanair-Piloten und Flugzeuge stationiert. Der Deal zeigt laut Ryanair-Personalchef Eddie Wilson, "wie ernsthaft Ryanair daran arbeitet, konstruktiv mit Gewerkschaften zusammenzuarbeiten, die ebenfalls an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Ryanair interessiert sind".
Möglicher Showdown in Irland
Zugleich ermahnte er Gewerkschaften anderer Länder "keine Zeit zu verschwenden" und "schnell auf Verschläge zu reagieren", die das Unternehmen unterbreitet. Ryanair trifft sich mit Gewerkschaften in Irland, Italien, Belgien, Deutschland und Spanien.
In Irland könnten die Verhandlungen mit den Piloten laut dem Finanzanalysten Mark Simpson auf einen Showdown hinauslaufen. Die irischen Piloten versuchen anscheinend, Gehaltserhöhungen in ein größeres Maßnahmenbündel zu packen, das auch Verbesserung der Arbeitsbedingungen einschließt.
Die britische Gewerkschaft BALPA wird fünf Vertreter wählen, die mit Ryanair über Tarifbedingungen, Arbeitszeiten und Dienstpläne verhandeln werden. Eine separate Kommission soll Crewmitglieder vertreten, die als Subunternehmer für Ryanair arbeiten.
"Angesichts der bisher feindseligen Einstellung Ryanairs gegenüber Gewerkschaften ist die jetzige Vereinbarung historisch", sagte BALPA-Generalsekretär Brian Strutton. "Zunächst waren wir skeptisch ob Ryanairs Angebot, uns und andere Gewerkschaften anzuerkennen. Unsere Gespräche und Treffen mit ihnen haben uns gezeigt, dass sie ein ehrliches Interesse an einer konstruktiven Beziehung zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaften haben."
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Ryanair, Stansted Airport | 30.01.2018 10:32
Kommentare (5) Zur Startseite
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Weiß da jemand etwas?
Danke.
Es gibt zwar immer wieder Wortmeldungen verschiedener Gewerkschaften, die Tarifverhandlungen fordern. Ob da tatsächlich etwas in die Richtung passiert, ist noch nicht absehbar. Meiner Meinung nach ist es aber äußerst zweifelhaft, dass es dazu kommen wird und noch mehr, dass es für die Mitarbeiter/-innen in der Kabine zu zufriedenstellenden Ergebnissen führt. Denn man darf eines nicht vergessen (ohne damit jemandem persönlich zu nahe treten zu wollen): Die Anforderungen an die Qualifikationen der Cockpitcrews sind wesentlich höher als für das Kabinenpersonal. Die Drohung, Stellen notfalls einfach neu auszuschreiben, ist dort - leider - wesentlich glaubwürdiger.