Alexandre de Juniac
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Die Luftfahrt wächst schneller als die Infrastruktur

Alexandre de Juniac
Alexandre de Juniac, © Air France-KLM

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SINGAPUR – Zukunftsprognosen für die Luftfahrt bringen Airline-Verbände und Flugzeugbauer zum Schwärmen. Die weltweiten Passagierzahlen sollen sich laut IATA bis 2036 fast verdoppeln. Doch hält die Infrastruktur diesem rasanten Wachstum Stand? "Nein", sagt IATA-Direktor Alexandre de Juniac.

"An vielen Schlüsselstandorten wird die Infrastruktur nicht in der Geschwindigkeit ausgebaut wie die Nachfrage wächst." Besonders der asiatisch-pazifische Raum bereitet de Juniac in diesem Zusammenhang Sorge.

Demnach fehlt es etwa in Bangkok, Jakarta und Manila an Flughafenkapazität. Dabei sollen laut IATA-Prognose 3,5 Milliarden der insgesamt 7,8 Milliarden Flugreisen in Länder der asiatisch-pazifischen Region gehen. Zudem gibt es laut de Juniac "besorgniserregende Trends", welche die Luftfahrt teurer machen.

Einer davon ist die Privatisierung von Flughäfen. "Wir haben kein passendes Regelwerk dafür gefunden, um die privaten Profitinteressen von Investoren und das öffentliche Interesse an einem Flughafen als Katalysator für Wirtschaftswachstum in Einklang zu bringen", sagte er auf der Singapore Air Show.

Der Umgang mit Flughafenkonzessionen ist auch dem Chef des lateinamerikanischen und karibischen Luftfahrtverbandes ALTA, Luis Felipe de Oliveira ein Dorn im Auge.

Denn zu oft "geht es dabei darum, einen guten Preis für die Regierungen herauszuschlagen. Die Investitionen, die es braucht, damit die Luftfahrt wachsen kann, wurden dabei außer Acht gelassen", sagte er im Interview mit aero.de.

Flughafenmangel vs. Mega-Airports

Lichtblicke in Hinblick auf den Ausbau der Infrastruktur bieten laut Oliveira Panama, Brasilien und Argentinien. Für den asiatisch-pazifischen Raum führt de Juniac Seoul als positives Beispiel an. Dort ist der Flughafen erweitert worden, ohne dass die Verwaltung Gebühren für Airlines oder Reisende erhöht hat.

Dennoch: "Der ganze Optimismus und die Unterstützung für große Flugzeugbestellungen bringt nichts, wenn wir den Flugverkehr in der Luft und an den Flughäfen nicht managen können."

An anderen Stellen eifern Regierungen und private Unternehmen dagegen um die Wette, wer das größte Drehkreuz auf die Beine stellt. Beispiele hierfür sind der neue Mega-Airport, der bereits ab Oktober 2018 Reisende aus aller Welt nach und über Istanbul locken soll.
© aero.de | Abb.: Paden Johnsen on Unsplash | 14.02.2018 08:10


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