Handelskonflikt mit China
Älter als 7 Tage

US-Strafzölle könnten Boeing treffen

Air China Boeing 787-9 Dreamliner
Air China Boeing 787-9 Dreamliner, © The Boeing Company

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CHICAGO - US-Präsident Donald Trump riskiert einen Handelskrieg mit China - Strafzölle sollen vor allem der asiatischen Wirtschaftsmacht schaden. Doch sie könnten indirekt auch Boeing empfindlich treffen. Chinesische Airlines gehören heute zu den größten Kunden des US-Flugzeugbauers.

Und laut Boeings Marktprognose steckt im asiatischen Markt noch weit mehr Potenzial. Der US-Flugzeugbauer rechnet bis 2036 mit einem Bedarf an bis zu 16.050 Flugzeugen im asiatisch-pazifischen Raum. Einen großen Anteil daran sollten demnach alte und neue chinesische Airlines haben.

Asien "ist der Markt, der im weltweiten Vergleich am Schnellsten wächst", sagte der Boeing-Verkaufschef für den asiatisch-pazifischen Raum und Indien, Dinesh Keskar, der Agentur "Bloomberg" im Februar 2018. Nun könnte es sein, dass US-Präsident-Trump seine Heimatmarke Boeing im Wettlauf um asiatische Kunden ausbremst.

Denn inzwischen hat Donald Trump Länder und Regionen benannt, die er von den 25 Prozent-hohen Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium in die USA ausnehmen wird – China ist nicht dabei.

Im Gegenteil: wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, stellt die US-Regierung derzeit eine Liste von 1.000 chinesischen Produkten zusammen, die bei der Einfuhr in die USA ebenfalls mit Strafzöllen belegt werden sollen. Importe aus China sollen an der US-Grenze um 60 Milliarden US-Dollar verteuert werden.

China hat bereits angekündigt, mit gleicher Münze zurückzuzahlen und warnt laut "Süddeutscher Zeitung" davor, dass es nach dem tatsächlichen Ausbruch eines Handelskrieges kein Zurück geben wird.

Analyst: Nachfrage sticht Animosität

"Bernstein"-Analyst Douglas Harned sieht dennoch keine Gefahr, dass Boeing deswegen bei chinesischen Airlines ins Hintertreffen geraten könnte. "Wir machen uns nicht wirklich Sorgen über die chinesische Vergeltung gegenüber Boeing", sagte er gegenüber der Agentur "Bloomberg", "weil China die Flugzeuge braucht und Airbus bereits die Auslastung hochgefahren hat."

Beide Flugzeugbauer sind bis in die frühen 2020er in der Produktion ihrer Standardrumpfflugzeuge ausgebucht. Boeing baut derzeit ein 737-Ausstattungszentrum im chinesischen Zhoushan. Die Airbus A320-Endfertigungslinie in Tianjin nahe Peking ist bereits in Betrieb.

Asien stellt sich in den Prognosen der Luftfahrtindustrie als verheißungsvoller Kontinent dar. Die International Air Transport Association (IATA) schätzt, dass im Jahr 2036 bis zu 3,5 Milliarden Menschen im asiatisch-pazifischen Raum das Flugzeug als Verkehrsmittel wählen werden – doppelt so viele wie in Europa und Nordamerika zusammen.
© aero.de, Bloomberg | Abb.: Boeing | 27.03.2018 07:57

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Beitrag vom 27.03.2018 - 08:08 Uhr
" "Bernstein"-Analyst Douglas Harned sieht dennoch keine Gefahr, dass Boeing deswegen bei chinesischen Airlines ins Hintertreffen geraten könnte. "Wir machen uns nicht wirklich Sorgen über die chinesische Vergeltung gegenüber Boeing", sagte er gegenüber der Agentur "Bloomberg", "weil China die Flugzeuge braucht und Airbus bereits die Auslastung hochgefahren hat." "

Kurz- und mittelfristig mag das stimmen, vernachlässigt aber den politischen Einfluss der KP auf Unternehmensentscheidungen. Selbst wenn keine Zölle auf Boeing-Flieger verhängt werden, könnten die chinesischen Airlines dazu angehalten werden, in Zukunft eher Airbus zu kaufen. Und Airbus könnte mit Vergünstigungen rechnen, wenn weitere Werke in China gebaut würden. Damit würde man den Import von Flugzeugen nicht sofort verteuern, Boeing langfristig aber sehr wohl empfindlich treffen.

So oder so bleibt es spannend. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Strafzölle unbeantwortet bleiben würden.


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